Nicht selten tun sich Kreditnehmer aufgrund der gestiegenen Zinsen heute oft schwer die Kreditraten zu stemmen. Bei Ethical Banking funktioniert das etwas anders, weil die Kredite zu einem Förderzinssatz vergeben werden, der sich nach der Verzinsung der Spareinlagen richtet. Beispielsweise stellen die Sparer in der Finanzierungslinie „Biologische Landwirtschaft“ ihr Geld für einen durchschnittlichen Zinssatz von 0,5 Prozent zur Verfügung. Damit kann Ethical Banking – wenn man die vorgesehene Kostendeckung für die Bank miteinberechnet – fertige Kreditzinssätze von 1,5 Prozent für Finanzierungen in der Biologischen Landwirtschaft vergeben.
Roland Furgler: Das hat natürlich auch damit zu tun, dass momentan Ethical Banking ein bisschen boomt, wir werden mehr wahrgenommen, auch nachdem ja die EU sich auf den Weg gemacht hat, die allgemeine Finanzwirtschaft zu regulieren, also die EU hat auch bemerkt, dass man jetzt die Geldflüsse in Richtung nachhaltiges Wirtschaften umlenken muss. Eigentlich ist es lustig: das, was wir seit 25 Jahren im Programm haben, wird heute EU-mäßig sehr gefördert, die Gefahr ist natürlich, dass es mit Regulatorien zubetoniert wird und dann keiner mehr weiß, was eigentlich jetzt Nachhaltigkeit bedeutet. Bei uns ist es nicht so, wir haben es sehr klar definiert, mit ganz klaren Kriterien, und ganz wichtig eben, diese Kleinstrukturiertheit, nicht große Volumen zu sammeln, sondern das Geld, das uns die Sparer zur Verfügung geben, so schnell wie möglich als Förderkredit in Südtirol weiterzugeben. Ich kenne mittlerweile dreiviertel aller Kreditnehmer persönlich, und ich glaube, das ist die Stärke von Ethical Banking, das schafft Vertrauen.
Wie die angelegten und als Förderkredite wieder vergebenen Spargelder von Ethical Banking konkret wirken, zeigt sich beispielsweise auch an einem ganz neuen Projekt, das Ethical Banking am 1. März zusammen mit dem Versuchszentrum Laimburg, dem Südtiroler Imkerbund und der Lebenshilfe gestartet hat. Dabei handelt es sich um ein ökosoziales Anlageprodukt der besonderen Art.
Roland Furgler: Und das heißt Raika-BEE-Save, BEE vom Englischen aber mit zwei EE, also es geht um den Schutz der Biene und der Wildbiene. Ganz eine konkrete Geschichte, jeder der was eine Festgeldanlage zeichnet, trägt dazu bei, dass wir die Bienen in Südtirol mehr schützen, also wir haben zwei Projekte, eines in Kaltern gemeinsam mit der Lebenshilfe, wo wir ein Stück Wiese pachten, wo wir eine Wildbienen-Oase errichten, das ist eine Seltenheit, man sagt uns genau, DAS brauchen wir, es ist so viel verbaut, die Wildbienen haben kaum mehr Platz in Südtirol, sich weiterzuentwickeln sozusagen, und das andere Projekt ist in Jenesien, da machen wir was für die Honigbienen, es wird ein Lehrbienenstand und der Sparer kann eben eine Festgeldanlage zeichnen und somit direkt beitragen, dass diese Projekte auch gefördert werden.
Dass die Projekte und Produkte von Ethical Banking einen besonderen Wert haben, unterstreicht auch die Auszeichnung mit dem österreichischen Umweltzeichen – ein Gütesiegel für nachhaltige Finanzprodukte.
Roland Furgler: Seit Januar sind alle Produkte von Ethical Banking mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert, was eigentlich für Sparer und Sparerinnen nochmals eine Orientierung bietet, dass wirklich das, was jemand sagt, auch drinnen steht. Dafür steht Ethical Banking!