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2. Juli: Internationaler Tag der Genossenschaften

Der erste Samstag im Juli ist der Internationale Tag der Genossenschaften. Er soll das Bewusstsein für die wirtschaftliche und soziale Bedeutung der Genossenschaften schärfen und die internationale Zusammenarbeit fördern.

In Südtirol ist das Genossenschaftswesen stark verwurzelt. Zum Jahresende waren im Landesregister 1.046 Genossenschaften mit rund 165.000 Mitgliedern eingetragen, ein Drittel davon sind Raiffeisen Genossenschaften. "Sie sichern mit 8.000 Arbeitsplätzen das Einkommen vieler Südtirolerinnen und Südtiroler, besonders auch in peripheren Gebieten", sagt der Obmann des Raiffeisenverbandes Südtirol Herbert Von Leon. Allein von 2008 bis 2015 ist die Anzahl der Beschäftigten um 16 Prozent gestiegen. Damit zeigen sich die Genossenschaften auch in Krisenzeiten als Motor für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Auch italienweit haben Genossenschaften in den letzten acht Jahren 48.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, was einem Zuwachs von 10 Prozent entspricht. In anderen Sektoren gab es im gleichen Zeitraum hingegen einen Rückgang von 2,4 Prozent.

Genossenschaften: Potential im Sozialbereich

Paul Gasser, der Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol, unterstreicht die wachsende Bedeutung der Genossenschaften, um die Leistungen des Wohlfahrtstaates zu erhalten: "Ich denke an den Gesundheits- und Pflegedienst, den Aufbau von sozialen Infrastrukturen oder altersgerechten Wohnformen, die Integration sozialer Randgruppen, die Erbringung von kommunalen Leistungen und vieles andere mehr." Die Unternehmensform Genossenschaft wird künftig noch mehr dazu genützt werden Wohlstand zu erhalten und sozialen Ausgleich zu fördern.

Die Ursprünge des Genossenschaftswesens in Südtirol reichen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und basieren auf den Ideen des deutschen Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888). Damals war das vorrangige Ziel, die aufgrund der Industrialisierung verarmte ländliche Bevölkerung dabei zu unterstützen, ihre Lebensgrundlagen zu sichern und Wohlstand zu schaffen. So entstanden zunächst Landwirtschafts-, Energie- und Kreditgenossenschaften, die einen entscheidenden Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gaben.