|

60 Jahre Südtiroler Kinderdorf - soziale Dienste in Gefahr?

Zum 60. Geburtstag blickt das Südtiroler Kinderdorf auf ein erfolgreiches Arbeitsjahr zurück. Die Verantwortlichen schlagen aber auch Alarm: es fehlt an Geld und an Sicherheiten aus der Politik.

Die nackten Zahlen des Jahres 2014 lesen sich für die Genossenschaft Südtiroler Kinderdorf erfreulich. In der einzigen Einrichtung dieser Art in Südtirol wurden durchschnittlich 48 Kinder und Jugendliche in den Kindergruppen und Jugendwohngemeinschaften betreut. Es gab 38 Neuaufnahmen, 19 Notaufnahmen und 42 Betreuungsprojekte. Im Haus Rainegg, der Einrichtung für alleinerziehende Frauen, wurden 13 Frauen mit 23 Kindern begleitet. Die ambulanten Dienste unterstützten 68 Erwachsene in ihrem familiären Umfeld. 67 Kindern konnte so ein stabileres Familienleben ermöglicht werden. Insgesamt wurden 212 Kindern und Jugendlichein in über 3500 Stunden im Therapie-Center behandelt. Das Angebot reicht dort von Spiel-, Musik-, Familien- über Gestalt- und Motorik- bis hin zur Reittherapie.

"Es braucht Sicherheit von politischer Seite"

Die Arbeitsbilanz sieht man beim Südtiroler Kinderdorf zur Jubiläumsvollversammlung aber getrübt: "Nachdem in den letzten Jahren die Tagessätze des Sozialdienstes nicht erhöht und einige Beiträge gestrichen wurden, brauchen wir von politischer Seite die Sicherheit, dass in Zukunft unsere Kosten angemessen vergütet werden", betonte Obmann Walter Mitterrutzner. Er forderte Mut, Weitblick, Vernetzungsfähigkeit und mehr unternehmerisches Denken, damit die Dienste fortgeführt werden können. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass das Kinderdorf bisher stets auf Spenden zurückgreifen konnte, um die Fehlbeträge, die von der öffentlichen Hand nicht gedeckt wurden, zu bezahlen. Laut Südtiroler Kinderdorf gehe diese Verfügbarkeit von Eigenmitteln nun aber zunehmend zurück. Ein detaillierter Drei-Jahres-Plan soll vorerst Wirtschaftlichkeit und finanzielle Stabilität gewährleisten.