Auf der Fachmesse für Weine und Destillate Vinitaly in Verona nehmen heuer 79 Produzenten aus Südtirol teil. Sie stellen ihre Produkte auf einem 1.500 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand in der Halle 6 aus. Südtirol ist hier bereits seit 1988 vertreten.
Die Organisatoren der Messe erwarten in diesem Jahr über 150.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt. Geboten werden ein vielseitiges Programm mit wechselnden Themenverkostungen und unterschiedlichen Schwerpunkten an den einzelnen Ausstellungstagen. Die Weine des neuen Jahrgangs können dabei direkt im Gespräch mit den Produzenten verkostet werden. Insgesamt erhalten die Besucherinnen und Besucher einen guten Überblick über die derzeit gängigen Sorten und die Entwicklungen und Trends im Weinsektor.
Aus der Sicht der Weinproduzenten war 2015 ein gutes Jahr. Renommierte italienische Weinführer haben 2016 Südtirol mit zahlreichen Bestnoten bewertet. Damit bleibt Südtirol im Verhältnis zur Größe der Weinbaufläche (ca. 5.300 Hektar Reben) das meist prämierte Weinanbaugebiet Italiens. Für Südtirol ist die Teilnahme an der Vinitaly auch aus touristischer Hinsicht interessant.
Raiffeisen Nachrichten hat mit Werner Waldboth vom Konsortium Südtirol Wein in Bozen gesprochen:
Südtirol ist stark auf der Vinitaly vertreten, woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Das große Interesse von Seiten der Produzenten kommt daher, dass es sich immer noch um die größte Weinmesse der Welt handelt, welche sehr gute Möglichkeiten zur Kontaktpflege und zur Kundenakquise bietet.
Hat die Bedeutung der Vinitaly für die Südtiroler ProduzentInnen nun zugenommen seit es die Bozner Weinkost nicht mehr gibt?
Die beiden Veranstaltungen hatten eine verschiedene Ausrichtung, daher hat das eine auf das andere keinen Einfluss. Wir haben zwar bei der Vinitaly heuer mehr Betriebe als noch im letzten Jahr, nachdem die Anmeldungen zur Vinitaly aber immer vor den Anmeldungen zur Weinkost laufen, ist der Grund sicher nicht hier zu suchen.
Welchen Einfluss haben die generellen Tendenzen, die auf der Messe beobachtet werden im Anschluss der Messe in den Südtiroler Kellereien?
Natürlich braucht es langfristige Strategien, die auch die Nachfrage am Markt mit einbeziehen. Aber kurzfristig auf Tendenzen zu reagieren, die am Markt zu beobachten sind ist zum einen beim Wein nicht ohne weiteres möglich, da der Prozess von der Rebe zum Wein ein langer ist und zum anderen nicht sinnvoll, da man dann immer Trends hinterherläuft und keine eigene Identität aufbaut.
Südtirol ist der Größe der Anbaufläche nach ein kleines Gebiet, hat dennoch sehr viele Auszeichnungen erhalten - wie bekannt ist der Südtiroler Wein, bzw. Südtirol in welchen Ländern?
Die Südtiroler Weinwirtschaft ist dank des florierenden Tourismus und der Weinaffinität der Einheimischen in der glücklichen Situation, über 42 Prozent des Weines direkt in der Provinz abzusetzen. Weitere 34 Prozent werden im restlichen Staatsgebiet verkauft. Lediglich 24 Prozent der Südtiroler Weine kommen in den Export und davon fast die Hälfte nach Deutschland. Dahinter kommen dann die USA mit rund 5 Prozent Marktanteil und unsere Nachbarländer Österreich und die Schweiz, sowie Russland und Japan mit jeweils zwischen 1 und 2 Prozent Marktanteil. Der Südtiroler Wein kommt generell sehr gut an, vor allem bei den Weißweinen können wir auch international punkten.
Was zeichnet die diesjährige Ausgabe der Vinitaly besonders aus?
Das kann man erst sagen, wenn die Vinitaly zu Ende ist. Südtirol wird sich ähnlich präsentieren, wie in den letzten Jahren, wir sind zuversichtlich, dass es auch heuer wieder ein erfolgreicher Auftritt sein wird. Zudem hoffen wir, dass die Bemühungen der Veranstalter fruchten und wieder mehr internationale Fachbesucher zur Vinitaly kommen.
Nach welchen Kriterien werden die Weine/Destillate für die Messe ausgesucht?
Die Betriebe suchen die Weine selbst aus und präsentieren neben den neuen Jahrgängen die Spitzenweine und jene Produkte, welche vor allem auf dem italienischen Markt sehr beliebt sind. Welche genau das sind, ist aber von Kellerei zu Kellerei verschieden.
Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
