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Aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Die Wirtschaftsgenossenschaft Klausen belebt seit Jahren Künstlerstadt und das Untere Eisacktal. Und beschreitet nun mit einer umfassenden Start-UP-Beratung für Jung-Unternehmer neue Wege.

Die Wirtschaftsgenossenschaft Klausen (WGK) ist noch relativ jung. Im März 2009 gründeten Vertreter von 13 Klausner Wirtschaftsbetrieben sowie der Stadtgemeinde Klausen und der Tourismusvereine Klausen Villanders, Barbian und Feldthurns eine Genossenschaft mit einem hoch gesteckten Ziel: die wirtschaftliche Entwicklung in der Gemeinde Klausen voranzutreiben und gleichzeitig als Plattform für Wirtschaftstreibende aller Branchen zu dienen.
Heute - gut 6 Jahre und unzählige Initiativen später - ist sich Markus Trocker, Geschäftsführer der WGK, sicher, dass das ursprünglich Ziel erreicht wurde: „Der WGK ist es in der Vergangenheit gelungen, Klausen und die Umgebung nachhaltig zu beleben. Dem vor einem Jahrzehnt stark hervor getretenen drohenden wirtschaftlichen Dornröschenschlaf von Tourismus, Handel und Handwerk konnte mit vielen Initiativen zu den vier Schwerpunkthemen Rad, Törggelen/Wein, Künstlerstädtchen und Märkte Einhalt geboten werden.“

Erfolgreiche Events
Die Erfolge sind laut Trocker sichtbar. Events wie der mittelalterliche Weihnachtsmarkt sind einzigartig in Südtirol und Norditalien und haben sich als Touristenmagnet mit dem Reize des „besonderen Weihnachtserlebnis“ etabliert. Auch jüngere Veranstaltungen wie das Eisacktaler Winefestival Sabiona schlagen in dieselbe Kerbe. Mit der Bewerbung und der Teilnahme an der Fernsehreihe „Il borgo piu bella d’Italia“ hat die WGK zusammen mit der Gemeinde Klausen seinen Ruf als „Künstlerstädtchen“ national gestärkt. Die Im Laufe der Zeit weitete die WGK ihre Ziele und ihre Initiativen stetig aus. Mittlerweile geht es der Genossenschaft auch etwa darum, das allgemeine Stadtmarketing zu optimieren, die Vermarktung historischer Bausubstanz und Geschäftsflächen im Altstadtkern voranzutreiben oder die Gründung von Bietergemeinschaften zu fördern.

Start Up Klausen und Tattoo in der Künstlerstadt
Neuestes Projekt der WGK ist ein Förderprogramm für Jungunternehmer: StartUP-Beratung  und eine Reihe von kostenlosen Unterstützungen im gesamten Gemeindegebiet Klausen: „Es geht darum jungen Menschen wieder das Unternehmertum schmackhaft zu machen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Mit jungen Köpfen kommen auch wieder neue Ideen auf und wir möchten Klausen als attraktiven Wirtschaftsstandort für neue Geschäftsideen positionieren. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Wir befinden uns in zentralster Lage mit optimalen Verkehrsanbindungen und die historischen Geschäftsräume, die vielen verwinkelten Gassen und das große Kulturangebot schreien geradezu nach jungen Kreativen und Individualisten“. Erst kürzlich habe ein Tattooladen in Klausen geöffnet, erklärt Trocker und die Zeichen stehen gut, dass einige diesem Beispiel folgen.
Dafür wird mit dem Start-Up Programm einiges geboten. Etwa Hilfe bei der Erstellung eines Businessplans, Partnerschaft bei Bankgesprächen oder die Übernahme von Bürodiensten in der Startphase. Auch eine Beteiligung bis zu 30.000 Euro über ein Business-Angels-Netzwerk kann in Anspruch genommen werden. 

Vision Stadtmarketing
Der Trend der Wirtschaftsgenossenschaft ist klar erkennbar: man will seine Aktivität mehr und mehr in Richtung eines „Stadtmarketings“ ausbauen. „Das Stadtmarketing Bruneck ist für uns sicher ein Vorbild. Ähnlich wie dort wollen wir über eine professionelle Stabsstelle alle Funktionsbereiche eines kleinstrukturierten Wirtschaftsraumes (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Freizeit), welche das Stadtleben berühren, berücksichtigen. Durch eine gezielte Kommunikation in Form eines Stadtmarketings können alle Zielgruppen der Stadt erfasst, die Kräfte gebündelt und eine Plattform für kontinuierliche und nachhaltige Ortsentwicklung geschaffen werden.“ Als unmittelbare Ziele nennt Markus Trocker eine gebündelte Öffentlichkeitsarbeit und Werbeaktivität für die Stadt, bei der Klausen als attraktiver und lebendiger Lebens-, Wirtschafts- und Kulturstandort gestärkt werden soll. Dabei soll gemeinsam an einem Strang gezogen werden, was auch äußerlich unterstrichen wird: Auf ihrem Weg zum Stadtmarketing will die WGK ihre Unternehmensform als Genossenschaft beibehalten.