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„Bei Glasfaser den Durchbruch geschafft“

Am 30. März fand am Sitz in Bozen Süd die Gesellschafterversammlung von Raiffeisen OnLine statt.

Der Generaldirektor des Raiffeisenverbandes, Paul Gasser, eröffnet die Veranstaltung und begrüßt die anwesenden Gesellschafter. Er unterstreicht die Bedeutung der zunehmenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen und betont: "ROL ist für uns eine wichtige Innovationsplattform nach Innen und Außen. Mit ROL versorgen wir unsere Kunden bereits jetzt mit modernen, sicheren und innovativen Internetdienstleistungen und streben unter den Südtiroler Internetdienstleistern eine Marktführerschaft an", so Gasser.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates des Raiffeisenverbandes, Michael Grüner, verliest den Bericht des Aufsichtsrates und Direktor Peter Nagler präsentiert die laufenden Projekte und den Jahresabschluss 2015, der anschließend einstimmig genehmigt wird.

Das Aufgabengebiet von Raiffeisen OnLine (ROL) ist umfassend und die Liste der aktuellen Projekte lange. Raiffeisen Nachrichten hat Peter Nagler nach den derzeit größten Herausforderungen von ROL gefragt:

RN: Jahresrückblick ist immer auch der Moment des Innehaltens und der Neuausrichtung. Was steht derzeit an und wie wird es weitergehen?

Nagler: "Im Vorjahr haben wir mit der Entwicklung von Webauftritten und neuen Technologien für die Raiffeisengruppe und für Firmenkunden große Herausforderungen gemeistert, auch was die Benützung des Internets anbelangt. Die Breitbanderschließung in Südtirol ist zwar nicht schlecht, die Glasfasererschließung entwickelt sich allerdings eher schleppend. Dort haben wir sehr viel Zeit investiert und ich glaube wir haben jetzt - gemeinsam mit der Landesregierung und den Bürgermeistern der Gemeinden - den Durchbruch geschafft und können durchstarten, damit auch in der Peripherie und bis zu den letzten Weiler ein stabiles Internet funktionieren kann.

Eine weitere Herausforderung ist es unsere 39.000 Kunden möglichst aktiv zu betreuen. Das ist mit einem bescheidenen Team von knapp 50 Mitarbeitern nicht immer leicht aber Prioritäten setzend schafft man das. Das wird sich auch im kommenden Geschäftsjahr 2016 nicht ändern. Unser Anliegen ist es unseren Kunden Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen, die sie sonst am Markt nicht erhalten. Wir wünschen uns, dass sie den persönlichen Kontakt nutzen und halten und uns persönlich sagen, was sie sich für die Zukunft wünschen.

Welche Kundenwünsche gibt es denn?

Das wichtigste ist der Einstieg ins Internet, also ein schnelles Internet möglichst flächendeckend zu haben. Es ist wichtig sehr viel Bandbreite nicht nur zu den Betrieben, sondern auch zu den Privaten zu bringen. In Südtirol haben wir seit vielen Jahren ADSL -Technologie, aber bedingt durch die relativ schlechten Kupferleitungsverbindungen geht das ADSL tendenziell in der Peripherie langsamer. Steht der Internetanschluss, benötigt Otto Normalverbraucher weitere Dienste von uns, wie Email und Sicherheit.

In Puncto Sicherheit ist es unsere Aufgabe zu sensibilisieren und darüber zu informieren, auf was man alles achten sollte bei der Nutzung des Internets. Hier sehen wir eine große Herausforderung für Eltern und Lehrkräfte: viele Erwachsene sind überfordert und wissen nicht, wie mit der Internetnutzung ihrer eigenen Kinder und Schüler umzugehen. Hier machen es uns die Jugendlichen vor, wie sie umgehen wollen mit dem Medium Internet und Mobilfunk.

Wir wissen mittlerweile, dass jeder Schüler ein Handy hat und zwar nicht nur ein Handy, es muss ein sogenanntes Streichelhandy sein, da steckt auch ein Mobilfunkvertrag dahinter und damit verbunden sind natürlich auch die Clouddienste. Bei den Clouddiensten geht es um große Datenmengen und man setzt sich auch einem gewissen Risiko aus, wenn man nicht weiß, wie es funktioniert. Auch hier versuchen wir die Gefahren aufzuzeigen und nicht zu verbieten. Wir sind der Meinung, dass man mit dem Aufzeigen wie man mit dem Medium umgeht am besten vorbeugt.

Welche neue Dienste gibt es für die Mitgliedsgenossenschaften?

Für Mitgliedsgenossenschaften gilt im Grunde dasselbe, wie für alle anderen Kunden und Betriebe: sie brauchen ein schnelles Internet, ein symmetrisches Internet. Das heißt, die Sendegeschwindigkeit ist gleich schnell wie die Empfangsgeschwindigkeit. Dies ist besonders wichtig, wenn man an Heimarbeitsplätze denkt. So braucht beispielsweise eine Mutter, die von zu Hause aus auch effizient arbeiten können muss, ein schnelles symmetrisches Internet, sie muss auf Daten des Unternehmens zugreifen können, die Datenbanken nutzen usw., so als ob sie im Unternehmen physisch präsent wäre, auch die Sicherheit spielt eine große Rolle bei Heimarbeitsplätze.

Zu erwähnen sind auch die Anwendungen auf Webbasis und dort haben wir uns auf Kommunikationsanwendungen spezialisiert, egal ob es ein Webauftritt ist oder eine App also die Realisierung einer individuellen App einer Genossenschaft oder für das Unternehmen oder digitale Displays, wo ich als Genossenschaft auch meine Botschaft an den Betrachter senden kann.

Wie entwickeln Sie diese neuen Dienste, woher nehmen Sie die Ideen?

In Puncto Wünsche muss ich sagen, sind unsere Kunden etwas zurückhaltend. Wir haben festgestellt, dass wir die innovativen Ideen aus unseren Abteilungen heraus generieren. Kunden wissen in der Regel erst dann was sie brauchen, wenn es das Produkt bereits gibt. Deshalb befragen wir sehr wohl unsere Kunden, wie sie es gerne hätten, entwickeln aber auch im Hinblick, dass wir das richtige Produkt für den Kunden realisieren und holen uns dann einzelne Meinungsmacher und Piloten heraus, die zur Sache stehen und schneller den Nutzen sehen als dies vielleicht die große Menge sieht.

Wir haben zahlreiche Projekte umgesetzt zum Beispiel die Beacon-Technologie mit den kleinen Sendern. Von 10 befragten Kunden wussten zu Beginn zehn überhaupt nicht was Beacons sind. Erst wenn man den Nutzen erklärt, kommt man wirklich ins Gespräch das Interessante ist, dass man dann im Zuge der Umsetzung auf so viele neue Ideen kommt. Das ist im Prinzip eine Kombination zwischen dem technischen Know How das wir liefern und die Kenntnis über die eigene Tätigkeit, die nur der Kunde liefern kann. Diese konstruktive Zusammenarbeit ist uns sehr wichtig.

RN: Vielen Dank für diesen kurzen Einblick!