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Beratungsring: Mehr Ausbildung, im Obst- und Weinbau

Der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau wird heuer 60 Jahre alt. Themen auf der 56. Generalversammlung: Kirschessigfliege, Feuerbrand und Pilzbefall. Es ging auch um neue Möglichkeiten der Ausbildung für Mitglieder.

Die Beratung der Mitglieder trägt der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau bereits im Namen. Seit jeher bot er den Bauern Unterstützung bei der wirtschaftlichen und umweltgerechten Produktion von Äpfeln, Marillen, Kirschen und Weintrauben und für den integrierten und den biologischen Anbau.

Obmann Manuel Santer und Ringkoordinator Robert Wiedmer betonten in ihrer Rede auf der Generalversammlung, dass die Digitalisierung auch im Obstbau immer wichtiger werde: "Wir pflegen natürlich nach wie vor das persönliche Gespräch - sei es in der Einzel-, aber auch in der Gruppenberatung. Dies ist das Um und Auf. Aber bestimmte Informationen und Hinweise können mit neuen Kommunikationstechniken viel schneller und effizienter übermittelt werden", erklärte Santer. Dazu gehören zum einen SMS und E-Mail, zum anderen aber auch die eigene Beratungsring-App für Smartphones: "Mittlerweile zählen wir 1.200 Nutzer der App, was uns bestärkt, dieses Angebot weiter zu intensivieren", so Santer. Auch das Online Betriebsheft wird zunehmend genutzt: Mittlerweile wird dieses von mehr als 500 Bauern online geführt. Dazu kommt die umfangreiche Homepage, auf der viele Zusatzinformationen und weitere spezifische Publikationen abrufbar sind.

Ringkoordinator Robert Wiedmer und der Bereichsleiter für Weinbau, Hansjörg Hafner, berichteten vom umfassenden Weiterbildungsangebot: Der Beratungsring hat vor zwei Jahren begonnen, ein Programm an Intensivkursen zu spezifischen Themen aufzubauen, welches das übrige Beratungsangebot ergänzt: "Mehr als 430 Mitglieder haben inzwischen zumindest einen von 30 verschiedenen Intensivkursen besucht", berichtete Wiedmer. Dieses Angebot umfasst die Führung des Online Betriebsheftes ebenso wie Baumschnitt, Umveredeln oder das Anlegen von Weinbergen.

Umfassende Überwachung der Kirschessigfliege

Als wichtige neue Initiative für das Jahr 2017 erwähnten Wiedmer und Hafner ein breitangelegtes Monitoring der Kirschessigfliege: Bekanntlich sorgt dieser Schädling seit einigen Jahren für Kopfzerbrechen und zunehmende Ernteausfälle im Obst- wie auch im Weinbau. "Für dieses Jahr haben wir geplant, unsere Kontrollen auszuweiten und beobachten nun auch die Marillen- und Kirschen-Anlagen", so Wiedmer. Die Daten werden erfasst und auf einer eigenen Webseite den Mitgliedern ab Frühjahr 2017 zugänglich gemacht.  

2016: Ein schwieriges Jahr - Wetter, Feuerbrand, Pilzbefall...

Das Obst- und Weinbaujahr 2016 bezeichnen die Verantwortlichen des Beratungsringes insgesamt als "schwierig". Bei mehreren Kulturen hat bereits der Frost im Frühjahr großen Schaden angerichtet - "wir hatten selten so wenig Marillen und Kirschen", so Wiedmer.

Zu vermerken ist auch ein verstärktes Auftreten von Feuerbrand an Apfelbäumen im oberen Vinschgau. Auch der Weinbau hatte mit dem Wetter seine Schwierigkeiten - in der ersten Jahreshälfte war hier ebenso der Frost eine Herausforderung. "Im Sommer trat durch die zahlreichen Niederschläge verstärkt Pilzbefall durch Peronospora auf", berichtete Hafner. Als wichtiges Ereignis 2016 erwähnte Santer den Messestand des Beratungsringes auf der internationalen Apfelmesse Interpoma, der sehr guten Anklang gefunden habe.

Grußworte der Ehrengäste

Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler unterstrich die wachsende Bedeutung des Themenfeldes Pflanzengesundheit, auf die er auch als Präsident des Versuchszentrums Laimburg großen Wert lege: "Zusätzlich zu den bisherigen Pflanzenkrankheiten treten in Südtirol immer mehr neue Schädlinge auf, mit denen wir umgehen lernen müssen - zugleich wird die öffentliche Sensibilität zum Pflanzenschutz größer. Hier sehen wir, dass wir mit guter Zusammenarbeit zwischen Beratungsring, Laimburg und allen Beteiligten erfolgreich sein können."

Georg Höller, Obmann des Verbandes der Kellereigenossenschaften, hob den steigenden Stellenwert der Südtiroler Weinwirtschaft und Weine auch international hervor: "Die Basis dafür ist eine gesunde Traube - und das ist mit eine Leistung des Beratungsringes", so Höller.

Ehrung von Mitarbeitern

Auch bei der 56. Generalversammlung wurden langjährige Mitarbeiter geehrt. Obmann Manuel Santer dankte für deren 25-jährige engagierte Mitarbeit dem Weinbauberater Paul Hafner sowie den Obstbauberatern Harald Weis und Markus Knoll. 

Der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau wurde am 20. Dezember 1957 von 17 Obst- und Weinbauern gegründet und ist heute mit über 6.000 Mitgliedern die weltweit größte privatrechtliche Beratungsorganisation im Obst- und Weinbau. Die über 6.000 Mitglieder bewirtschaften eine Fläche von insgesamt fast 22.000 Hektar.