Bergbauern-Preis: Anerkennung für die Arbeit am Bergbauernhof

6 Bergbauernfamilien konnten am Samstag, den 24. Juli, den begehrten Bergbauernpreis entgegennehmen. Der Preis gilt als Anerkennung für die schwierige Arbeit auf den Bergbauernhöfen.

Der Bergbauernpreis zeichnet bäuerliche Familien aus Südtirol aus, die besondere Leistungen erbringen und mit ihrer Arbeit zum Erhalt der Südtiroler Kulturlandschaft beitragen. Die Bergbauernpreise werden schon seit Jahrzehnten von der Raiffeisenorganisation gestiftet und vom Südtiroler Bauernbund vergeben. Wie Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes Südtirol, in seiner Ansprache betonte, ist es im Laufe der Jahre immer anspruchsvoller geworden einen Bergbauernhof wirtschaftlich ertragreich zu führen: „Die Herausforderungen sind durch den Lockdown und der Corona-Krise nicht kleiner geworden. Es bleibt weiterhin schwierig, für die landwirtschaftlichen Produkte dauerhaft gute Preise zu erzielen“, so Von Leon.

Mit der Vergabe der Bergbauernpreise möchten die Raiffeisenkassen Südtirols und der Südtiroler Bauernbund die Arbeit der Landwirte sichtbarer machen und sie in ihrer Arbeit auf den Höfen unterstützen: „Der Preis ist eine Wertschätzung für die mustergültige Führung der Höfe, für den Zusammenhalt in der Familie und für die oft vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit", betonte Von Leon. Die Südtiroler Gesellschaft könne stolz sein auf eine Berglandwirtschaft, die im Vergleich zu anderen Ländern und Regionen noch gut funktioniere und sich jede Unterstützung verdiene.

Dieses Jahr wurden neben den 3 Preisträgern von 2021 auch die Preisträger von 2020 geehrt, da die SBB-Landesversammlung im Vorjahr coronabedingt ausfallen musste.

Preisträger 2021

Familie Oberbichler: Erich, Hildegard, Manuela, David, Teresa, Alex – Rederlechnerhof, Mühlwald (140 (!): Erschwernispunkte). Mit viel Mühe und Handarbeit bewirtschaftet die Familie Oberbichler 7 Hektar Wiesen. Die Felder sind extrem steil, und trotz Spezialmaschinen müssen einige Flächen mit der Hand gemäht werden. Besonders stolz ist die Familie auf die eigene Alm und die neue Almhütte. In den vergangenen Jahren ist ein neuer Laufstall errichtet worden, zudem wurden Feldwege gebaut und Bodenverbesserungsarbeiten durchgeführt. Seit kurzem wird Heumilch produziert. Neben der Milchwirtschaft sind Holz und Urlaub auf dem Bauernhof weitere wirtschaftliche Säulen des Hofes. Wann immer es die Zeit erlaubt, helfen Erich und Hildegard auf einer Almhütte aus, die Tochter Manuela als Pächterin bewirtschaftet. Sohn David hat am Hof eine kleine Tischlerei eingerichtet. Eine Besonderheit ist die kleine Hofkapelle, die schon bald saniert werden soll.   

Familie Kinzner: Clara, Walter †, Barbara, Lisa, Claudia – Brunner Hof, Telfes/Ratschings: Mustergültig bewirtschaftet die Familie Kinzner den Hof Brunner in der Ratschingser Fraktion Telfes. Als einer der ersten in der Umgebung hat Walter Kinzner einen Laufstall errichtet und die Produktion im Jahr 2000 auf Bio umgestellt. Seit 2015 wird Bio-Heumilch hergestellt. Neben den eigenen etwas mehr als sechs Hektar Wiesen und drei Hektar Weide bewirtschaftet die Familie noch weitere Flächen in Pacht. Insgesamt werden die knapp 20 Hektar zweimal im Jahr gemäht.

Walter Kinzner war Obmann der Alminteressentschaft Kuhberg. Unter seiner Führung wurde der Almausschank errichtet. Zudem war der Landwirt Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Clara Kinzner ist Ortsbäuerin. Als nächste größere Investition wäre der Neubau des Wohnhauses geplant gewesen. Im September ist Walter Kinzner nach längerer Krankheit verstorben. Nun führen Clara Kinzner und die Töchter Barbara, Claudia und Lisa den Hof weiter.

Familie Kerschbamer: Hanspeter, Evelyn, Ignaz, Elisabeth, Julia, Florian – Kerschmerhof, Laurein: Das Beste aus dem eigenen Hof zu machen, das ist auch der Leitgedanke von Hanspeter und Evelyn Kerschbamer. Sie bewirtschaften mit Altbauer Ignaz und Altbäuerin Elisabeth sowie den Kindern den Kerschmerhof in Laurein. Die Milch der knapp 25 Kühe wird 2 Mal täglich an den Milchhof in Castelfondo (Trentino) geliefert, woraus der bekannte Trentingrana hergestellt wird. Neben der Milchwirtschaft ist die Direktvermarktung von Gemüse und verarbeiteten Produkten, u. a. auf dem Wochenmarkt in Cles (Trentino), eine wichtige Einkommensquelle.

Eine große Herausforderung ist das Mähen der 13 Hektar Wiesen und der sechs Hektar großen Almweide. Da sie zwischen 750 und 1.700 m Meereshöhe liegen und die Wiesen zudem noch sehr weit verstreut sind, dauert das Mähen den ganzen Sommer über. Eine weitere Besonderheit des Kerschmerhofes ist, dass die landwirtschaftlichen Flächen je zur Hälfte in der Provinz Bozen und der Provinz Trient liegen. Große Bedeutung hat das Ehrenamt. So war Altbauer Ignaz früher Bürgermeister von Laurein, Hanspeter Kerschbamer war im Gemeindeausschuss und ist im Vorstand des Milchhofes.

Mehr Info auf der Seite desSüdtiroler Bauernbundes.