Sonstige Landwirtschaft
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Bergbauernpreis: Drei Familien ausgezeichnet

Auf der Bauernbund-Landesversammlung wurden wieder drei Bergbauernfamilien für die mustergültige Führung ihrer Höfe, für die Pflege der einmaligen Südtiroler Kulturlandschaft und für den Einsatz für die Allgemeinheit mit dem Bergbauernpreis ausgezeichnet. Gestiftet wird der Preis von den Raiffeisenkassen Südtirols.

Seit über vierzig Jahren verleiht der Südtiroler Bauernbund einmal im Jahr den Bergbauernpreis und dankt Familien für ihren ganz besonderen Einsatz bei der Bewirtschaftung schwieriger Höfe. Es ist eine Anerkennung für die Herstellung von hochwertigen Lebensmittel, den Erhalt der Südtiroler Kulturlandschaft und die Pflege von Tradition und Brauchtum. So schreibt der Südtiroler Bauernbund in einer Aussendung.

Die Preisträger dieses Jahres

Stefan und Andrea Mair – Messner zu St. Johann – Außerpens/Sarntal 
Ihr Hof liegt auf 1.500 m Meereshöhe und umfaßt 6,5 Hektar Wiesen und Weiden sowie 3,5 Hektar Alm und 14 Hektar Wald. Heute ist der Bergbauernhof in Außerpens ein zeitgemäßer und mustergültig bewirtschafteter Hof – auch dank vieler Investitionen, die die Arbeit erleichtern. 
2013 wurde das Wohnhaus saniert und 2016 ein neues Wirtschaftsgebäude errichtet. Dank eines neuen Stalles, der den Tieren deutlich mehr Komfort bietet und vergrößert wurde, haben Stefan und Andrea Mair den Betrieb von Mastvieh- auf Milchviehhaltung umgestellt. 
Von der Landwirtschaft alleine kann die Familie dennoch nicht leben. Daher arbeitet Bäuerin Andrea Mair zusätzlich in einer Metzgerei. Im Herbst und Winter verdient sich Stefan Mair als selbständiger Waldarbeiter ein Zubrot. 
Bis auf die Bergwiese, die zur Gänze von Hand gemäht werden muss (das Heu wird in Netzen mit einer Bahn ins Tal befördert), können auf den Wiesen am Haus Maschinen eingesetzt werden. Zudem erleichtern in der Vergangenheit erfolgte Bodenverbesserungsarbeiten nun das Mähen. Neben seiner Arbeit als Bauer ist Stefan Mair ehrenamtlich aktiv als Obmann einer Alminteressentschaft, bei der Feuerwehr und im Ortsbauernrat. 

Markus Weissteiner und Marion Weger – Hauerhof – Terenten
Der Hauerhof weist 136 Erschwernispunkte auf. Von den knapp 6 Hektar Wiesen müssen trotz moderner Maschinen noch immer 1,5 Hektar mit der Hand gemäht werden, manche mit Steigeisen weil die Wiesen so steil sind. 
Markus Weissteiner und Marion Weger gehen einer zweiten Arbeit nach: Marion Weger arbeitet als Volksschullehrerin, Markus Weissteiner als Baggerfahrer. Zudem wird noch eine Ferienwohnung am Hof an Gäste vermietet. Altbäuerin Maria Anna Weissteiner führt zudem eine kleine Jausenstation. 
Haupterwerb am Hof bleibt die Milchviehwirtschaft. Seit kurzem produziert Markus Weissteiner Heumilch, die er an den Milchhof Brimi Brixen liefert. 
Eine Bewässerungsanlage, die noch von Altbauer Anton Weissteiner errichtet wurde, sorgt für regelmäßige Futtermengen. Die im Stall anfallende Gülle wird zur Biogasanlage in Terenten gebracht und im Anschluss als wertvoller Dünger auf den Feldern ausgebracht. 
Zwar wird heute kein Korn mehr am Hof angebaut, die alte Mühle ist aber nach wie vor in Betrieb: Etwa zwei Mal im Jahr wird Mehl gemahlen und Brot gebacken. 

Ulrich und Maria Gögele – Winnebach – St. Leonhard in Passeier 
Der Hof Winnebach ist ein historischer Bauernhof, der erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Eine Holzwand, die beim Umbau des Wohnhauses entdeckt wurde und um das Jahr 1420 entstanden ist, ist im Museum Passeier ausgestellt. Wertvoll ist auch die kleine, denkmalgeschützte Kapelle neben dem Hof, die außen saniert wurde. 
Bewirtschaftet wird der Hof von Ulrich und Maria Gögele sowie Altbauer Josef Gögele. Dank moderner Maschinen können 6,5 Hektar Wiesen und 10 Hektar Weide sowie 8 Hektar Wald ohne fremde Hilfe bewirtschaftet werden. 
Vor einigen Jahren wurde eine moderne Bewässerungsanlage gebaut. Wasser wird auch in der Berglandwirtschaft immer wichtiger. 
Die Milch der Kühe stellt das wichtigste Einkommen am Hof dar. Seit kurzem wird Heumilch produziert, die täglich an den Milchhof Meran geliefert wird. Dank einer zeitgemäßen Hofzufahrt ist die Fahrt nach St. Leonhard nun deutlich kürzer und sicherer. 
Neben der Milchviehwirtschaft ist die Zucht von Passeirer Gebirgsziegen eine zweite große Leidenschaft von Ulrich Gögele. Mit seinen Tieren hat er schon etliche Preise gewonnen. Dennoch ist die Ziegenzucht mehr ein Hobby als ein Nebenerwerb. 
Ein interessanter Zuerwerb ist hingegen die Waldarbeit über den Maschinenring. 
Ehrenamtlich ist Ulrich Gögeleals Obmann der Seeberalm-Interessentschaft aktiv und seit kurzem als Obmann des SBB-Ortsbauernrates von St. Leonhard in Passeier. Zudem war er Gründungsmitglied des Grauvieh-Jungzüchter und -Jungzüchterinnen-Vereins Passeier.