Über den Wettbewerb „Bioland Leitbetriebe 2020“ soll nun eine größere Sichtbarkeit der Südtiroler Bioland-Betriebe erreicht werden. Reinhard Verdorfer, Geschäftsführer des Bioland Verbandes Südtirol, sieht den Wettbewerb als Anerkennung für bestehende Betriebe, die bisher hervorragende Leistungen erbracht haben und weiter: „Diese Betriebe können auch Vorbilder für viele Neumitglieder sein“, so Verdorfer. Damit kommt der Wettbewerb genau im richtigen Moment, denn in den letzten Jahren ist die Mitgliederanzahl im Bioland Verband Südtirol stark angestiegen. Mittlerweile gibt es in Südtirol 850 Bioland-Mitglieder, Tendenz steigend. Sie alle können sich noch bis Ende November zum Wettbewerb anmelden. Bewertet werden die vom Bioland Verband Südtirol ausgearbeiteten sieben Bioland-Prinzipien für die Landwirtschaft der Zukunft.
Jener Betrieb, der die meisten dieser Prinzipien in der Praxis umgesetzt hat, kann sich große Chancen beim Wettbewerb ausrechnen.
Die Biolandprinzipien sind Richtlinien für Landwirte, die dazu beitragen, dass die Landwirtschaft widerstandsfähig und ressourcenschonend wird und wertvolle Lebensmittel erzeugt. Konkret geht es um Anbau, Tierhaltung und Verarbeitung nach denen Bioland-Mitglieder und Bioland-Partner arbeiten und auf deren Einhaltung sie zusätzlich zur staatlichen Bio-Kontrolle überprüft werden.
Martina Frapporti, Landschaftsökologin und ausgebildete Bioland-Naturschutzberaterin aus Rovereto, die seit Juni bei Bioland Verband Südtirol als Vollzeit-Ökologieberaterin arbeitet, erklärt die sieben Bioland Prinzipien folgendermaßen: „Wir setzen uns für die Artenvielfalt und die Biodiversität in der Landwirtschaft ein. Dies gelingt durch das Wirtschaften im Kreislauf, Verzicht auf chemisch-synthetischen Stickstoff-Düngemitteln, Maßnahmen zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit und biologischen Vielfalt bis hin zur artgerechten Tierhaltung. Nur so kann die Landwirtschaft – und hier zitiere ich unser siebtes und letztes Prinzip – den Menschen eine lebenswerte Zukunft sichern“, ist Frapporti überzeugt.
Die Maßnahmen, die in den Betrieben umgesetzt sind, werden anhand quantitativer und qualitativer Kriterien bewertet. Frapporti zufolge ist die Vorbildwirkung wichtig: „Ein Vorbild ist motivierend und kann auch eine Orientierungshilfe für die Umsteller sein. Es regt zu Fragen und zur Selbstreflexion an: ist das, was man macht genug?“