Raiffeisenverband
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„Ein großes Gefühl der Dankbarkeit!“

Er war 14 Jahre Generaldirektor des Raiffeisenverbandes. Ende Jänner wurde Paul Gasser im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Bozen verabschiedet und mit der Raiffeisen Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.

Zu der Feier im Four Points by Sheraton waren rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft gekommen. Verbandsobmann Herbert Von Leon konnte neben den Gästen aus der Südtiroler Raiffeisen- und Genossenschaftswelt auch viele Gäste von genossenschaftlichen Verbänden, Organisationen, Banken und diversen Institutionen aus Italien, Österreich und Deutschland begrüßen. Willkommen heißen konnte Von Leon Landeshauptmann Arno Kompatscher und zahlreiche Mitglieder der Landesregierung sowie Diözesanbischof Ivo Muser.

„Sein ist wichtiger als alle Funktionen“

Bischof Ivo Muser sprach von der christlichen Soziallehre und den zwei zentralen genossenschaftlichen Prinzipien der Subsidiarität und Solidarität. „Wir brauchen Strukturen des Zusammenschlusses, um gemeinsam berechtigte Anliegen weiterzubringen, und wir brauchen Mut zur Eigenverantwortung“, meinte Muser. Der Bischof betonte, dass das Kapital immer im Dienst der Menschen stehen müsse und nicht umgekehrt. Die menschliche Würde stehe immer an erster Stelle. Wirtschaft, Arbeit und Profit seien berechtigt, solange sie nicht das alleinige Instrument bleiben, um das sich das menschliche Dasein dreht. „Das Sein des Menschen ist wichtiger als alle Funktionen, die uns im Leben anvertraut werden“, sagte Bischof Muser. Er wünschte Paul Gasser einen „gelassenen, zufriedenen und freudvollen Blick zurück und viel Hoffnung für dein Jetzt und dein Morgen“.

„Glaubwürdig und überzeugend“

Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte den Erfolg des Genossenschaftswesens, für welchen auch die Autonomie entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen habe. Es brauche aber immer Menschen, die sich einsetzen. Paul Gasser habe durch sein vorausschauendes strategisches Denken zum Erfolg im Genossenschaftswesen beigetragen. Als Beispiel nannte Kompatscher das Erreichen des institutsbezogenen Sicherungssystems für die Raiffeisenkassen sowie die gemeinsamen Lösungen in der Pandemiezeit. Kompatscher hob Gassers Kompetenz im Banken- und Genossenschaftswesen hervor und unterstrich dessen hohe Glaubwürdigkeit, Überzeugungs- und Begeisterungsfähigkeit. „Du konntest Menschen für Dinge bewegen, ohne Dinge durchzudrücken“, meinte Kompatscher. Auch dankte er ihm, dass er die Präsidentschaft der Haydn-Stiftung übernommen habe und dort seine Managementqualitäten und sein Feingefühl für die Musik einbringt. Der Landeshauptmann wünschte Gasser, dass er sich auch weiterhin für die gute Entwicklung im Land einsetzen möge.

„Vieles für Raiffeisen bewegt“

In Videobotschaften überbrachten mehrere Weggefährten ihre Glückwünsche, bevor Verbandsobmann Herbert Von Leon die Leistungen des langjährigen Generaldirektors würdigte. Nach einigen Jahren bei der Volksbank Brixen wurde Paul Gasser 1992 zum Direktor des Raiffeisen Versicherungsdienstes bestellt. 2001 wechselte er als Leiter der Hauptabteilung Raiffeisenkassen und als zweiter Vizedirektor in den Raiffeisenverband. Mit 1. Jänner 2009 wurde zum Generaldirektor des Raiffeisenverbandes ernannt und folgte auf Verbandsdirektor Konrad Palla. Eine Aufgabe, die er 14 Jahre lang, bis 31. Dezember 2022 mit großem Erfolg ausübte. „Du hast den Raiffeisenverband zu einem modernen und offenen Unternehmen gemacht, ohne die Balance von Stabilität und Kontinuität außer Acht zu lassen“, sagte Von Leon. Er bezeichnete Gasser als klugen Strategen, engagierten Netzwerker und geschickten Brückenbauer. Von seinen Erfolgen hob er unter anderem die Sanierung der genossenschaftlichen Assimoco-Versicherung, die Lösung betreffend den Vorwurf der Wettbewerbsbehörde einer unerlaubten Kartellbildung sowie das Erreichen des institutsbezogenen Sicherungssystems für die Raiffeisenkassen. Auch sei es gelungen, das „Heimatgefühl“ der Mitgliedsgenossenschaften im Verband weiter zu stärken und die Bedeutung des Genossenschaftswesens in der Bevölkerung stärker zu verankern. „Du hast vieles für Raiffeisen bewegt, dein Name bleibt eng verbunden mit dem Raiffeisen-Genossenschaftswesen“, sagte Von Leon. Er überreichte Paul Gasser für die vielfältigen Verdienste in seiner 30-jährige Tätigkeit bei Raiffeisen die Raiffeisen-Ehrennadel in Gold als die höchste Auszeichnung des Raiffeisenverbandes. Als Geschenk erhielt der scheidende Generaldirektor ein dreiteiliges Gemälde der Künstlerin Judith Klotzner.

Andreas Pangl, Generalsekretär des Österreichischen Raiffeisenverbandes, dankte Paul Gasser für die langjährige enge Zusammenarbeit und überreichte ihm eine originalgetreue Nachbildung der ältesten Landkarte Südtirols, deren Original aus dem Jahr 1752 in der Österreichischen Nationalbibliothek hängt.

„Ein großes Gefühl der Dankbarkeit“

In seinen Dankesworten nahm Paul Gasser Bezug zu seiner Kindheit und seinem Elternhaus, dem „Kamerschiner-Hof“ auf 1.500 Metern Meereshöhe in Weitental in der Gemeinde Vintl, „wo man mir das nötige Rüstzeug mit ins Leben gegeben hat“, sagte Gasser. Heute empfinde er ein großes Gefühl der Dankbarkeit und könne auf eine Zeit von beruflicher Erfüllung und persönlicher Zufriedenheit zurückblicken. „Dafür bin ich sehr vielen Menschen zu Dank verpflichtet“, meinte Gasser und bedankte sich bei allen, denen er in seiner langjährigen beruflichen Tätigkeit in der Raiffeisenorganisation begegnet ist, mit denen er zusammengearbeitet hat und die ihn unterstützt und begleitet haben. Auch dankte er seiner Familie, die seine Hingabe zum Beruf mitgetragen haben. 

Die Feier, die mit einem gemeinsamen Abendessen ausklang, wurde von Marion Silgoner moderiert und von der Musikgruppe Pentakis+1 unter der Leitung von Ricarda Janissen musikalisch mitgestaltet.