|

Eine Re-Vision der Revision

Der Geschäftsführer des Revisionsverbandes NÖ-Wien, Johannes Leitner, hat ein Buch über Genossenschaftsrevision geschrieben. Ein Buch eines Revisors für Revisoren. Und dennoch ist es kein reines Revisionsbuch, geht es doch explizit auch um modernes Management, Unternehmensführung und Risiko. Eine Rezession von Edith Unger.

Der Geschäftsführer des Raiffeisen-Revisionsverbands Niederösterreich-Wien, Johannes Leitner, spricht in seinem neuen Buch "Genossenschaftsrevision im Krisen-und Konflikfall - Eine Gratwanderung mit Chancen und Limits" die Dinge klar an, was ein Revisor seiner Meinung nach tun kann und tun soll, er geht aber sehr ausführlich - und manchmal kritisch - auch auf das Verhältnis zwischen Prüfer und Manager ein.

"Das Buch zeigt, dass Prüfung oder Revision deutlich mehr ist als das Kontrollieren von Zahlen", umschreibt der Obmann des Revisionsverbandes NÖ-Wien, Josef Pröll, das Buch. Es gehe für einen Revisor vielmehr auch darum, mögliche Risiken zu identifizieren, zu bewerten und den Verantwortungsträgern entsprechend zu kommunizieren. Es handle sich daher um ein Buch, dass auch für Genossenschafts-Funktionäre sowie für Vorstands-und Aufsichtsratsmitglieder wichtig zu lesen sei, unterstreicht Pröll.

Auch der Umgang mit dem Faktor Macht wird in dem Buch angesprochen. Leitner sieht den Umgang mit Macht als Teil des Wertesystems einer Organisation. Macht gut zur Wirkung zu bringen, hieße immer auch, das rechte Maß nicht zu verlieren. Denn nur balancierte Macht könne auf Dauer erfolgreich sein und einen positiven Beitrag leisten, so der Autor.

Da es in diesem Buch zentral um das Zusammenspiel von Prüfer und Mangement geht, fiel die Wahl zur Buchbesprechung im Rahmen der Präsentation vor etwa 100 geladenen Gästen im Eventraum der Start-up-Schmiede WeXelerate auf Universitätsprofessor Wolfgang Mayrhofer, den Leiter des Interdisziplinären Instituts für Verhaltenswissenschaftlich Orientiertes Management. Auch er griff das Thema der Macht heraus und unterstrich die vielen im Buch angeführten Anregungen dazu, welchen Orientierungsrahmen es brauche, um Macht zum Wohle der Gemeinschaft einzusetzen und wie jene, die in den Prüfungsprozess involviert sind, miteinander umgehen. Er kam zum Schluss, dass das Buch "voll von Sachverstand und Erfahrung" sei und jedenfalls "ein Vermächtnis" für künftige Revisoren. "Johannes Leitner gibt in diesem Buch seiner Umwelt Anstöße für ein besseres Leben", so Mayrhofer, der die Beschreibungen und Analysen von Johannes Leitner als eine Art "Re-Vision der Revision" bezeichnete.

Das Vorwort und den Text "An Stelle eines Nachwortes" verfasste der Psychotherapeut, Theologe und Seelsorger Arnold Mettnitzer. Dabei widmet er sich zum einem dem Thema Begeisterung -auch jene, die es braucht, ein solches Buch zu verfassen und hält zudem ein Plädoyer gegen den "Verwaltungs-geist", der sich oft einschleicht, wenn die "Be-geist-erung" verlorengeht.

Herausgeber des Buches ist gemeinsam mit dem Revisionsverband NÖ-Wien der Österreichische Raiffeisenverband. Generalanwalt Walter Rothensteiner unterstrich daher bei der Buchpräsentation, worum es in der Genossenschaftsrevision zentral gehe: Den Genossenschaften zu dienen und sie in ihrem guten Bestehen zu erhalten. "Es gibt nichts, was es nicht gibt", so ein altes Diktum, daher sei "Vertrauen gut, aber Revision und Kontrolle besser - letztlich im Sinne der geprüften Genossenschaften und ihrer Mitglieder", so der Generalanwalt.

Illustriert wurde das Buch kreativ und vielsagend von Natalie Huber, einer Mitarbeiterin des Revisionsverbandes NÖ-Wien.

Der Artikel stammt aus: RAIFFEIZENZEITUNG – DIE WOCHENZEITUNG DES ÖSTERREICHISCHEN RAIFFEISENVERBANDES von Donnerstag, 12. September 2019