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Energie: Positionspapier überreicht

Der Raiffeisenverband Südtirol und Confcooperative Consumo e Utenza beschließen im Energiebereich noch enger zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, die Zukunft der Energiegenossenschaften zu sichern.

Anfang Februar begrüßten Verbandsobmann Herbert Von Leon und Generaldirektor Robert Zampieri die Spitzenvertreter von Confcooperative Consumo e Utenza, Präsident Roberto Savini und Direktor Antonio Amato, zur Sitzung des Koordinierungsausschusses Energie im Raiffeisenhaus Bozen.

Der Koordinierungsausschuss Energie im Verband vertritt seit 2021 die Interessen der Mitgliedsgenossenschaften im Energiebereich. Durch die zunehmenden bürokratischen Hürden und gesetzlichen Vorgaben sind vor allem kleinere und mittlere Energiegenossenschaften gefordert. Der Raiffeisenverband selbst ist im „Consiglio nazionale di Confcooperative Consumo e Utenza“ vertreten. Dieser Bereich des nationalen Genossenschaftsverbandes befasst sich mit den Energiegenossenschaften und pflegt Kontakte zu den politischen Verantwortlichen. Der Austausch zwischen beiden Stellen soll nun weiter intensiviert werden.

Energiegenossenschaften schützen

Die Energiegenossenschaften im Bereich Strom, Fernwärme und Biogas stehen vor zahlreichen Herausforderungen. Die vermehrte Aggregationstendenz von Seiten der EU und der italienischen Regulierungsbehörde ARERA (Autorità di Regolazione per Energia Reti e Ambiente)sei eine davon, unterstrich Elisa Brunner,Mitgliederbetreuerin für Energiegenossenschaften: „Es scheint sich eine Zusammenlegung und Erweiterung der Verteilernetze durch einige wenige Verteiler anzubahnen. Dadurch könnten die Elektrizitäts- und Verteilergenossenschaften ihre Verteilernetze, die sie sich in der Vergangenheit eigenständig aufgebaut haben, an große Player verlieren.“ Es seien nur rund 50 Verteilerkonzessionen zur Vergabe in ganz Italien und etwa fünf Konzessionen für die Provinz Bozen vorgesehen. Und allein der Raiffeisenverband zählt 26 E-Werk Genossenschaften zu seinen Mitgliedern, viele davon Verteilergenossenschaften.

Verbandsobmann Herbert Von Leon betonte bei der Sitzung mit den Vertretern von Confcooperative: „Es ist für uns wichtig, dass die Anzahl der bestehenden Verteilerkonzessionen für Energiegenossenschaften erhalten bleibt.“ Es müsse sichergestellt werden, dass die Energiegenossenschaften in ihrer Einzigartigkeit und Bedeutung für die Region geschützt werden.

Positionspapier mit konkreten Vorschlägen

Bei der Sitzung wurden den beiden Vertretern des gesamtstaatlichen Genossenschaftsverbandes ein gemeinsam mit den Mitgliedsgenossenschaften erarbeitetes Positionspapier überreicht. Es enthält Vorschläge, die auf nationaler Ebene im Sinne der Genossenschaften vorangebracht werden sollen.

Konkret geht es im Positionspapier neben der künftigen Konzessionsvergabe um Lieferengpässe und eine Verschiebung der Frist für den Austausch der 2G Zähler, das kürzlich eingeführte Register der Stromverkäufer und konkrete Lösungsvorschläge, um sicherzustellen, dass für alle betroffenen Energiegenossenschaften die Aufnahme in dieses Register gewährleistet wird. Thema sind auch der Schutz der historischen Genossenschaften, die Auslegung der geltenden Bestimmungen im Bereich der Glasfasernetze, der Auslauf der Fördertarife bei Biogasanlagen und die ausständigen Durchführungsbestimmungen im Bereich Biogas und Energiegemeinschaften. Angeregt wird auch die Einführung von fachspezifischen Arbeitsgruppen.

Gisella Novelli, Geschäftsführerin von Raiffeisen Energy, die bei der Sitzung über Netzwerkverträge sprach, befürwortete die angeregten Arbeitsgruppen und ergänzte, dass Raiffeisen Energy sich für konkrete Lösungen einsetzen und durch die Expertise im Energiebereich konkrete Vorschläge einbringen wird.

Barbara Passarella, Bereich Schutz und Förderung von Genossenschaften, präsentierte die laufenden Projekte für Energiegemeinschaften: „Wir arbeiten an einem standardisierten Ablauf mit drei Pilotprojekten. Auch ein Standardstatut wird ausgearbeitet.“ Viele Gemeinden und gemeinnützige Organisationen zeigten bereits ihr Interesse, eine Energiegemeinschaft zu errichten.

Walther Kral, Obmann der Elektrogenossenschaft Pens, stelltedie E-Werke Pens vor: „Heute steht die Genossenschaft gut da und garantiert den Mitgliedern eine günstige CO2-neutrale Energie.“ Er sieht die Elektrowerkgenossenschaft Pens als Garant für die Zukunft: Sie schaffe lokale Arbeitsplätze, Strom- und Glasfaseranschlüsse in den entlegensten Gebieten und sorge dafür, dass Menschen weiterhin dort arbeiten und wohnen bleiben.

Unterstützung zugesichert

Präsident Roberto Savini bedankte sichbei den Anwesenden und lobte den Verband als wichtigen Ansprechpartner. Er versprach auf allen Ebenen im Sinne der Energiegenossenschaften weiterzuarbeiten und befürwortete die Einrichtung von permanenten Arbeitsgruppen zu den einzelnen Schwerpunktthemen. Hier sollen konkrete Vorschläge für die politischen Verantwortlichen ausgearbeitet und die Themen aus dem Positionspapier abgearbeitet werden. Savini verwies darauf, dass sich nicht alle Themen auf einmal lösen ließen. Insgesamt zeigte er sich aber zuversichtlich, mittels der geplanten Arbeitsgruppen das bestmögliche Ergebnis für die Genossenschaften zu erreichen.