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Erfahrungsaustausch mit Raiffeisen Tirol und Vorarlberg

Hochrangige Vertreter der Raiffeisenverbände und der Raiffeisen Landesbanken von Tirol und Vorarlberg waren kürzlich zu Gast bei Raiffeisen Südtirol. Im Mittelpunkt des Informations- und Erfahrungsaustausches standen die geplanten strukturellen Reformen diesseits und jenseits des Brenners.

Aus aktuellem Anlass informierten die Führungsspitzen des Raiffeisenverbandes Südtirol und der Raiffeisen Landesbank Südtirol die Anwesenden über die Reform der italienischen Genossenschaftsbanken und im Speziellen über den Stand der Reform in Südtirol.

Die Vertreter der Nachbarinstitute und -verbände berichteten ihrerseits über die aktuellen Handlungsfelder sowie über die geplante Fusion von Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Raiffeisen Bank International (RBI). Johannes Ortner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Landesbank Tirol: "Digitalisierung und Niedrigzinsen drücken auch bei uns in Tirol auf die Kosten und somit sind Strukturreformen unbedingt erforderlich." Die beschlossene Fusion von RZI und RBI sei eine Notwendigkeit, um das Kapital zu stärken, aber auch eine Chance, um im österreichischen Raiffeisensektor zukünftig noch stärker zusammenarbeiten. In fünf bis zehn Jahren schließt Ortner eine Umstrukturierung von der 3-stufigen Raiffeisenstruktur (Raiffeisenbanken, Raiffeisenlandesbanken und RZB) auf eine 2-stufige nicht aus.

Wilfried Hopfner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, informierte über das ambitionierte Projekt "100Plus" vor, mit dem die RLB Vorarlberg in den nächsten fünf Jahren ihre Eigenkapitalsituation durch Ergebnissteigerungen und mehr Effizienz um 100 Millionen Euro verbessern will. Um die Weichenstellung für die Zukunft ging es auch bei den Aussagen von Peter Sapl, seit Juli 2016 Geschäftsführer des Raiffeisenverbandes Tirol. "Wir haben innerbetrieblich einige Umstellungen vorgenommen, um für die Zukunft gerüstet zu sein und um Kosten zu sparen", betonte Sapl.

Wolfgang Moosbrugger, Präsident des Raiffeisenverbandes Tirol, und Walter Hörburger, Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg, unterstrichen, dass es trotz der großen anstehenden Veränderungen wichtig sei, den genossenschaftlichen Raiffeisengeist nicht aus den Augen zu verlieren.

Ein weiterer Schwerpunkt des Raiffeisen-Informationsaustausches bezog sich auf die neuen Basel IV-Eigenkapitalrichtlinien. Der Baseler Ausschuss hatte zu einer Überarbeitung der Basel III-Richtlinien angeregt. Die neuen Regelungen würden, wenn sie in dieser Form umgesetzt werden, in den nächsten Jahren große Auswirkungen auf die Risikoaktiva haben und zu erheblichen Aufstockungen der Eigenkapitalmittelausstattung führen. Hier zog man in Erwägung, gemeinsame Maßnahmen in Abstimmung mit den jeweiligen Zentralbanken zu erarbeiten.

Michael Grüner, Präsident der Raiffeisen Landesbank Südtirol, fühlte sich mit dem Treffen bestätigt, dass die Genossenschaftsbanken nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene in Umbruch sind und betonte: "Wir werden diese notwendigen Veränderungen aktiv angehen und positiv gestalten." "Trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen in beiden Ländern gibt es erstaunlich viele ähnliche Herausforderungen, mit den wir alle zu tun haben", stellte der Obmann des Raiffeisenverbandes Südtirol, Herbert Von Leon, fest.

RVS-Generaldirektor Paul Gasser unterstrich die Wichtigkeit des Erfahrungsaustausches über die Grenzen hinweg: "Wir möchten die Zusammenarbeit, den Austausch und die freundschaftlichen Beziehungen mit unseren österreichischen Kollegen weiter pflegen und fördern, denn sie sind für uns sehr wertvoll."

Der Informationsaustausch klang mit einem gemütlichen Törggeleabend bei Kastanien und neuem Wein aus.