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"Erfolg, ein schlechter Lehrmeister"

Der renommierte österreichische Zukunftsforscher, Franz Kühmayer, sprach bei den diesjährigen Raiffeisen Silvestergespräche über das Thema: "Erfolg ist ein schlechter Lehrmeister“. Den über 300 Besuchern bot er optimistische Ausblicke für die Zukunft.

Franz Kühmayer ist Experte für das Thema "Zukunft der Arbeit". Neben seiner Tätigkeit als Strategieberater für Unternehmen arbeitet er am Zukunftsinstitut Deutschland. Dieses wird als eine der einflussreichsten Denkfabriken der europäischen Trend- und Zukunftsforschung bezeichnet. Für den Abend hatte Kühmayer das folgende Motto gewählt: "Ich möchte Ihnen Mut machen und Sie inspirieren". Dies gelang, weil er Sichtweisen darlegte, die erfreulich erfrischend waren und optimistischer für die Zukunft stimmte.

Der Wandel des Erfolgs

In der heutigen Arbeitswelt hätten sich bereits viele Strukturen und Prozesse geändert. Beispielsweise wird der typische berufliche Werdegang vom Junior zum Senior zum Leiter immer unattraktiver, während innovative Querdenker im zwei-Jahresrhythmus ihre Jobs wechseln und dadurch zu Erfolg gelangen. Warum? Weil sich die Definition des Begriffes "Erfolg" geändert hat: "Früher bedeutete Erfolg vor allem Geld und war an monetäre Faktoren geknüpft. Für die Arbeitskräfte von heute heißt Erfolg vor allem eines, nämlich die persönliche Erfüllung", so Kühmayer.

Ein Wertewandel, der das Bedürfnis "Besser" vom Bedürfnis "Mehr" abgelöst hat. Dieser Wandel stelle die Unternehmer vor die Herausforderung, die persönliche Erfüllung des einzelnen Mitarbeiters zuzulassen und sogar zu fördern. Gleichzeitig wäre das unumgänglich, um erfolgreich zu bleiben. Das ständige in Frage stellen des "Status quo", der frische Geist und die neuen, innovativen Ideen von jungen Mitarbeitern würden es vermeiden, sich am Altbewährten festzuhalten. "Das Altbewährte hat bestimmt vielen ihren Erfolg gebracht. Doch Erfolg führt oft zu Bequemlichkeit und hält einem davon ab, kritische Fragen zu stellen. Genau deshalb ist er auch ein schlechter Lehrmeister", erklärt Kühmayer. Wir dürften nie aufhören uns zu fragen, was uns in Zukunft zu Erfolg bringen wird.

Zukunft Zusammenarbeit

Die Herausforderungen der Zukunft wusste auch Geschäftsführer Anton Josef Kosta zu betonen: "Es ist vor allem die Kommunikation auf Augenhöhe, das Miteinander, das in der Zukunft noch mehr an Bedeutung erlangen wird", betonte Kosta. Kühmayers Ausführungen gingen ebenso in Richtung Menschlichkeit: "Die Digitalisierung hat ganze Wertschöpfungsmodelle entwertet. Roboter übernehmen Arbeitsschritte und Menschliche Intelligenz wird durch Künstliche Intelligenz ersetzt. Doch: wenn Maschinen bessere Maschinen werden, dann müssen Menschen eben bessere Menschen werden." Wie das ginge? Mit seiner PEP-Formel: Purpose, Education und Participation. Wenn es ein Unternehmen versteht, das Gemeinwohl in den Fokus zu stellen, seine Weiterbildungspläne auf Zusammenarbeit auszurichten und die Mitarbeiter am gemeinsamen Fortkommen des Unternehmens zu beteiligen, dann sei es für die Zukunft gerüstet. Denn vor allem ginge es darum, dass die Fragen der Zukunft Menschen voraussetzten, die humanistisch gebildet sind und menschlich denken. Gefühl, Herz und Emotion kann bis Dato keine Maschine liefern.

Spendenaktion

Zum Abschluss der Silvestergespräche verkündete Obmann Hanspeter Felder das Ergebnis der Spendenaktion, die bereits zum sechsten Mal erfolgreich stattgefunden hat. Die Gäste spendeten bei ihrer Anmeldung zur Veranstaltung eine eindrucksvolle Summe, die von der Raiffeisenkasse Bruneck verdoppelt wurde: Insgesamt wurden der Mukoviszidose Hilfe Südtirol, dem Südtiroler Kinderdorf und dem Verein "Trotzdem reden" über 5.000 Euro überreicht.