Was sagen die aktuellen Zahlen?
Gamper: Im letzten Jahr wurde ein Überschuss von 412.000 Euro erwirtschaftet. Der Großteil dieses Betrages wird als Rücklage für die Pflegesicherung verwendet. Seit der Gründung ist die Mitgliederzahl ständig gewachsen und beträgt derzeit 2.403. Für die Mitglieder wurden im abgelaufenen Jahr insgesamt 3.504 Schadensakten mit 7.323 Einzelfällen bearbeitet und eine Schadensliquidierung im Ausmaß von 1.150.314,88 Euro erzielt (Anm.: Stand 31.12.2016).
Welches sind die bisher wichtigsten Errungenschaften des WKVs?
Gamper: Eine große Errungenschaft ist sicher, dass der Fonds auch große Schäden abdeckt. Es war immer schon eines der wichtigsten Ziele des Vereins, Mitglieder auch in schwierigen Situationen, wie beispielsweise bei Krebserkrankungen oder bei kostspieligen Operationen, aufzufangen. Sie sind dabei nahezu zur Gänze abgedeckt, auch wenn sie private Gesundheitseinrichtungen nützen oder Spezialisten im Einzugsgebiet des WKVs hinzuziehen.
Wie weit reicht das Einzugsgebiet?
Gamper: Das Gebiet, wo Leistungen in Anspruch genommen werden können, umfasst Süd- und Nordtirol, Bayern, Vorarlberg, Trentino, Friaul-Julisch Venetien, Veneto, Emilia Romagna und die Lombardei. Zudem sind Noteinlieferungen weltweit gedeckt.
Wie sieht das Modell des WKVs für die künftige Pflegesicherung aus?
Gamper: Pflegesicherung ist ein wichtiges Thema, mit dem wir uns seit 2015 aktiv befassen. Der WKV ist beauftragt worden, auch die Leistungen im Bereich der Pflegesicherung zu verwalten. Der Kollektivvertrag der Raiffeisenkassen sieht diese Leistungen schon länger vor und ergänzt die öffentliche Pflegeabsicherung vom Land.
Welche Leistungen sind in diesem Bereich konkret vorgesehen?
Gamper: Künftig sollen alle Spesen, die in Zusammenhang mit der Pflege eines Mitglieds stehen und nicht von der öffentlichen Hand getragen werden, wie die Ausgaben für eine Hilfskraft oder notwendige Umbauarbeiten, über jährliche Beiträge rückvergütet werden. Dabei lehnt man sich an das Pflegestufen-Modell des Landes.
Gilt das auch wenn der Mensch bereits in Pension ist?
Gamper: Grundsätzlich ist es so, dass die Pflegeversicherung auch in der Pension weitergeführt werden kann. Die Beträge müssen dann allerdings selbst eingezahlt werden. Mitarbeiter können im Moment ihres Pensionsantritts einen Antrag stellen und sich und den Ehe- oder Lebenspartner dann Jahr für Jahr weiterversichern.
Wie wird sich der WKV weiterentwickeln?
Gamper: Konventionen mit Privatkliniken und privaten Ärzten aus allen Sektoren und Richtungen wird der WKV künftig weiter ausbauen. Es geht darum die Konditionen und Qualitätsstandards für die Mitglieder weiter zu verbessern. Künftig sollen auch eine digitale Plattform geschaffen und der interaktive Datenaustausch ausgebaut werden. Derzeit werden Leistungen noch immer auf Papier eingereicht. Die Umsetzung dieser und weiterer Maßnahmen bleibt jedoch eine Frage von Zeit und Ressourcen.