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Erich Kobler

Erich Kobler, der heute 91jährige aus Margreid, zählt zu den wenigen noch lebenden Vertretern einer Gründergeneration innerhalb der Raiffeisen Genossenschaften. Sein Porträt ist der Auftakt einer neuen Videoreihe: verdiente Genossenschafter der Südtiroler Raiffeisenorganisation kommen hier zu Wort und erzählen aus ihrem Leben.

Erich Kobler ist noch heute überzeugter Genossenschafter. Er schätzt bei dieser Unternehmensform besonders, dass der Mensch im Mittelpunkt des Wirtschaftens steht. Sein Weg in die Raiffeisen-Organisation begann im Jahre 1960, als er als Gründungsmitglied in den Aufsichtsrat der neugegründeten Obstgenossenschaft Kurmark in Margreid gewählt wurde.

Nach elf Jahren als Aufsichtsrat übernahm er von 1971 bis 1995 die Obmannschaft der Genossenschaft. In dieser Zeit setzte er und der Verwaltungsrat auf Modernisierung: „Wir waren die erste Genossenschaft in Südtirol, die auf Wasser-Entleerung setzte“, betont er stolz und zählt auch die baulichen Erneuerungen und Erweiterungen auf, die er mitinitiiert hatte, wie den Ausbau der CO2-Zellen, den Grundzukauf und die Fusion mit der Obstgenossenschaft St. Andrä/Salurn: „Von heute aus betrachtet waren das richtungsweisende Entscheidungen.“

Kobler war stets gut vernetzt: „Vieles ist mir einfach so zugeflogen“, erinnert sich der heute 91jährige im Gespräch. Dass er im Jahr 1970 in den Aufsichtsrat des Raiffeisenverbandes Südtirol und drei Jahre später zum Obmann der Organisation gewählt wurde, bezeichnet er heute als den Höhepunkt seiner Karriere. Zu diesem Amt kam er eher durch Zufall – wie er im Rückblick sagt: „Ich war wegen einer Sache für unsere Obstgenossenschaft [Kurmark] beim Raiffeisenverband, und wurde sogleich als Ersatz für einen anderen als Verwaltungsrat vorgeschlagen“, erinnert sich Kobler. „Aufgedrängt habe ich mich nie. Man hat mich ins kalte Wasser geworfen und zum Obmann gemacht", erzählt er.

Auch in der Rolle als Obmann des Raiffeisenverbandes war ihm Modernisierung wichtig. Bereits damals glaubte er an eine Art Online-System und legte den Grundstein für das Rechenzentrum: „Ich bin dazu in die Schweiz, nach Graz und Linz gefahren“, erinnert er sich. Schließlich kam es zur Zusammenarbeit mit der Raiffeisenkasse Linz: „Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, der Tagesabrechnungsstreifen wurde per Zug nach Linz gebracht und am Tag darauf kam die Auswertung retour“, sagt er schmunzelnd.

Gefragt nach Dingen, die er heute anders machen würde, antwortet er prompt: „Manche Dinge würde ich langsamer machen, denn Feinde hat man nur, wenn man etwas schnell machen will.“ Echte Feinde hatte er jedoch nie: „…mit den Obmänner der Raiffeisenkassen und den Obstgenossenschaft habe ich mich immer sehr gut verstanden und das ist wichtig fürs Weiterkommen“, sagt er heute. Mehr Zeit für die Familie würde er sich auch nehmen, denn häufig war er auch am Wochenende beruflich unterwegs.

Insgesamt ist Kobler nach wie vor vom Erfolg des Genossenschaftswesen überzeugt: „Da brauchen nur alle zusammenhalten, dann ist es stark und man kommt auch gegen die Großen auf.“ Eine Einsicht die bis heute ihre Gültigkeit hat.