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Erntestart: Südtiroler Gala-Äpfel in deutschen Bahnhöfen

Sind die Äpfel der Sorte Gala reif, beginnt die Erntezeit in Südtirol. Mit Apfel-Verteilaktionen in sechs deutschen Bahnhöfen macht das Südtiroler Apfelkonsortium im Ausland auf den Beginn der Erntezeit aufmerksam: Pendler, Passanten, Schulkindern und Journalisten freuen sich darüber. Doch wer bestimmt den richtigen Erntezeitpunkt?

Mit einer klassischen Pflückbox und der traditionellen blauen Südtiroler Schürze waren die Südtiroler Apfelverteiler Anfang September an den Bahnhöfen von München, Berlin, Frankfurt, Köln, Leipzig und Hamburg unterwegs und verteilten die Äpfel der Sorte Gala und Informationsbroschüren mit Wissenswertem zum Südtiroler Apfel g.g.A. und seinem Anbaugebiet.

"Deutschland ist mit rund 20 Prozent der gesamten Südtiroler Apfelexporte der größte Abnehmer vom Südtiroler Apfel außerhalb von Italien. Schon allein deshalb freut es mich sehr, dass wir diese Aktion bereits zum vierten Mal umsetzen konnten und wir so Lust auf den Südtiroler Apfel machen können", so Georg Kössler, Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums.

Südtirol ist aufgrund seines mediterranen Klimas und den rund 300 Sonnentagen eine der ersten Regionen Europas, in welcher die Äpfel reif sind und geerntet werden können. Die Ernte der Sorte Gala beginnt Mitte August und ist in den meisten Gebieten bereits zu Ende. Als nächstes folgen in südlicheren Lagen die Sorten Rubens, Modi®, Red Delicious, Pinova, Golden Delicious, Jonagold, Granny Smith, Kanzi®, AmbrosiaTM und JazzTM, ab Anfang Oktober werden die Sorten Braeburn, Fuji, und EnvyTM geerntet; Mitte November geht das Klauben mit Pink Lady® zu Ende.

Den richtigen Erntezeitpunkt bestimmen

"Dass die Äpfel zum "richtigen" Zeitpunkt geerntet werden, ist besonders wichtig: Nur erntereife Äpfel bilden den richtigen Geschmack aus - und sind vor allem haltbar und lagerfähig. Dabei kann die Höhenlage, aber auch das Wetter und die Sonneneinstrahlung einen großen Einfluss auf die Erntereife haben", erklärt Angelo Zanella vom Versuchszentrum Laimburg. Das Versuchszentrum Laimburg und das OG-Dienstleistungskonsortium aktualisieren jährlich die Reife- und die Lager-Parameter und legen die Richtlinien für die kommende Ernte fest. Die technischen Mitarbeiter der Obstgenossenschaften sind dann in den Apfelwiesen der rund 7.000 Bauern zwischen Salurn und Brixen, zwischen Bozen und dem Vinschgau unterwegs, um anhand von Stichproben den Reifegrad der Äpfel unter anderem mit einem Stärkeabbautest zu prüfen, die Erntefenster festzulegen und zugleich die Bauern zu informieren.

Die Stichproben geben Aufschluss

Bei den sogenannten Stichproben werden zweimal wöchentlich zehn Früchte von rund fünf markierten Bäumen (pro Reihenseite fünf Äpfel) mittlerer Reife aus ähnlichen Lagen gepflückt und genau unter die Lupe genommen. Die Früchte müssen dabei auf Augenhöhe entnommen werden und das Alter der Bäume muss mindestens vier bis fünf Jahre betragen. Dann wird jeder Apfel quer in zwei Hälften geschnitten, die Scheiben werden drei bis vier Minuten in eine Iod-Kaliumiodid-Lösung getaucht und anschließend ausgebreitet. Nach mindestens zehn Minuten Einwirkzeit ändern die Apfelhälften ihre Farbe und es kann ausgewertet werden. Ob der Reifegrad passt oder nicht, erfolgt visuell mit dem freien Auge durch einen Vergleich mit einer Bildskala, wie z. B. mit der am Versuchszentrum Laimburg entwickelten Stärkeskala.

Prognosen zur heurigen Ernte

Über die diesjährige Ernte gibt es inzwischen schon Prognosen: "Es wird eine durchschnittlich gute Ernte, aber wir erwarten keine Rekordmengen", weiß Harald Weis, Obmann der AGRIOS. Vor allem im Vinschgau werden weniger Äpfel geerntet werden, weil hier der Frost während der Blütezeit doch einigen Schaden angerichtet hat.

Die Ernte selbst ist pure Handarbeit: Jeder Apfel wird von Hand gepflückt; dabei ist wichtig, dass auch der Stengel an der Frucht bleibt. Als Hilfsgeräte nutzen die Bauern und ihre Erntehelfer - vor allem in der Ebene - Hebebühnen, auf denen die Großkisten auf einer heb- und absenkbaren Ebene stehen. Zum Teil können hier auch so genannte Erntemaschinen eingesetzt werden: Hier legen die Klauber die Äpfel auf Förderbänder, mit denen die Äpfel sanft in die Großkisten gelangen. In steilem Gelände hingegen wird traditionell mit Klaubkörben, dem so genannten "Tschaggl" gearbeitet, die von den Klaubern befüllt und anschließend in die Großkisten geleert werden.