|

Europäer, Landwirtschaft und Agrarpolitik

Was die jüngste Umfrage der Europäischen Kommission über die Einstellung der Europäer zur Landwirtschaft zeigt.

Die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt es seit 1962. Etwa 40 Prozent des EU-Gesamthaushalts werden für die GAP aufgewendet und dafür eingesetzt, dass die Produktivität der Landwirtschaft steigt, die Verbraucher mit erschwinglichen Lebensmitteln versorgt sind und dass sich die Landwirte in der EU einen angemessenen Lebensstandard leisten können. Die Agrarpolitik wird laufend adaptiert und auf die aktuellen Herausforderungen ausgerichtet. Dazu werden auch die Ansichten der Europäer zur Landwirtschaft regelmäßig erhoben. 

Die aktuellste Befragung wurde zwischen dem 17. und dem 26. Oktober 2015 in den 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt. 27822 EU-Bürger aus verschiedenen sozialen und demografischen Kategorien wurden im Auftrag der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Rahmen persönlicher Gespräche bei sich zu Hause und in ihrer Muttersprache interviewt. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung liegen nun vor:

Landwirtschaft ist wichtig

94 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Landwirtschaft und die ländlichen Gebiete für ihre Zukunft wichtig sind. Dieser Anteil ist seit der letzten Befragung im November 2013 gestiegen.

Auf die Frage nach der wichtigsten Aufgabe der Landwirte für die Gesellschaft wird - wie bereits bei der vorangegangenen Befragung - am häufigsten die Versorgung der Bevölkerung mit einer Vielfalt hochwertiger Produkte genannt. Am zweithäufigsten die "Gewährleistung des Wohlergehens von Nutztieren" (35%). Dieser Aspekt wird mittlerweile wesentlich häufiger genannt (+8 Prozentpunkte).

Weitere Aufgaben, die den Landwirten zugewiesen werden, sind:

  • Umwelt schützen,
  • wirtschaftliche Aktivitäten und
  • Beschäftigung in ländlichen Gebieten aufrechterhalten.

Eine Aufgabe, die aus Sicht der Europäer zwar zu den wichtigen Aufgaben eines Landwirtes zählt, wird den Landwirten jedoch nur selten zugebilligt: "Das Leben auf dem Land fördern und verbessern". immerhin 24% der Europäer der Ansicht sind, dass dies zu den wichtigsten Aufgaben eines Landwirts gehört. Dieser Anteil stieg im Vergleich zu 2013 an (+3).

Interessant sind die Antworten auf die Frage nach den Hauptzielen der EU bei der Landwirtschaftspolitik und der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums. Mehr als die Hälfte der Befragten (56%) in der EU vertreten die Ansicht, dass eines der Hauptziele der EU darin bestehen sollte, sicherzustellen, "dass landwirtschaftliche Produkte von guter Qualität, gesund und sicher sind". "Angemessene Nahrungsmittelpreise für die Verbraucher sicherstellen" (51%) wird am zweithäufigsten als eines der wünschenswerten Hauptziele der EU genannt, dicht gefolgt von "für die Landwirte einen angemessenen Lebensstandard sichern" (49%).

Sicherstellen, dass landwirtschaftliche Produkte von guter Qualität, gesund und sicher sind, ist in 16 der 28 Mitgliedstaaten das am häufigsten genannte Ziel, wobei sich die höchsten Anteile der Befragten, die dieses Ziel wählen, in Frankreich (72%), in den Niederlanden (72%), auf Malta (71%) und in Luxemburg (71%) ergeben.

Die Eurobarometer-Befragung zielte darauf ab, das Verhältnis von Europäern und Landwirtschaft in der EU zu verstehen. Sie sollte außerdem erfassen, was die Europäer über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) wissen, welche Meinung sie dazu haben und wie die Haltung der öffentlichen Meinung zu verschiedenen Formen der finanziellen Unterstützung für Landwirte ist.

Untersucht wurde auch, wie die Europäer die Rolle der Wälder in der Gesellschaft wahrnehmen und wie bekannt ihnen verschiedene Qualitätszeichen und -label sind.

Entwicklung der öffentlichen Meinung

Durch die Analyse der Ergebnisse der aktuellen Befragung im Vergleich zu den Ergebnissen vorangegangener Eurobarometer-Befragungen (2007, 2009, 2012, 2013) konnte nachvollzogen werden, wie sich die öffentliche Meinung mit der Zeit entwickelt hat.

Kurz: für die Europäer sind Landwirtschaft und ländliche Gebiete zunehmend wichtig und sie wissen auch, dass es die gemeinsame Agragpolitik gibt, denn die Bekanntheit der GAP ist im Vergleich zu 2013 gestiegen. Allerdings geben die meisten Befragten an, keine Einzelheiten über GAP zu wissen.