Die Fachtagung wurde in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der italienischen Kreditgenossenschaften, der FEDERCASSE, organisiert.
Unter dem Titel „Less is More. How to Simplify and Improve the European Regulatory Process in the Financial Services Sector?“ diskutierten Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Finanzwirtschaft über Wege zu einem effizienteren Regelwerk im Finanzsektor.
Im Zentrum der Konferenz stand die Vorstellung des Berichts „Less is more“, der von einem interdisziplinären Team europäischer Finanzexperten erarbeitet wurde.
Der Bericht kritisiert die zunehmende Komplexität der europäischen Finanzregulierung, die wirtschaftliches Wachstum behindere und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas gefährde.
Er fordert eine zielgerichtete Vereinfachung der Regeln, ohne dabei die Stabilität des Finanzsystems oder den Anlegerschutz zu vernachlässigen.
- Prof. Elena Beccalli, Rektorin der Universität, betonte in ihrer Begrüßung die wachsenden geopolitischen Herausforderungen und die Notwendigkeit, Europas Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.
- Prof. Giovanni Petrella, Dekan der Fakultät für Bank-, Finanz- und Versicherungswissenschaften, wies auf die strukturellen Ursachen der Regelungskomplexität hin – insbesondere auf die Vielzahl an nationalen Interessen in der EU-Gesetzgebung.
- Irene Tinagli, Mitglied des Europäischen Parlaments, unterstrich in einer Videobotschaft, dass die heutigen Regulierungen als Reaktion auf frühere Krisen – insbesondere die Finanzkrise 2008 – entstanden seien.
- Sergio Gatti, Generaldirektor der Federcasse, sprach sich gegen eine Deregulierung aus. Stattdessen forderte er klarere, transparenter abgestimmte Regelungen mit gleichbleibender Risikokontrolle.
- Giovanni Sabatini, Vorsitzender des EU T+1 Industry Committee, rief zu konkretem Handeln innerhalb der nächsten 18 Monate auf – mit Fokus auf Bürokratieabbau, Vereinfachung und Umsetzung des Proportionalitätsprinzips.
- Stefano Cappiello vom italienischen Finanzministerium empfahl den Einsatz digitaler Technologien, um die Interoperabilität von Finanzdatenbanken zu verbessern und die Anwendbarkeit der Vorschriften zu erleichtern.
Zu den weiteren hochkarätigen Rednern zählten Filippo Annunziata (Universität Bocconi), Roberto Ferretti (Universität Ca’ Foscari Venedig), Wim Mijs (CEO der Europäischen Bankenföderation – EBF), Francesco Mauro (Europäische Bankenaufsichtsbehörde – EBA), Nina Schindler (CEO der EACB – Europäische Vereinigung der Genossenschaftsbanken).
