Fast drei Jahrzehnte an der Spitze der „Moosleege Terlan“

Der langjährige Obmann des Bodenverbesserungskonsortiums Moosleege Terlan, Roland Barbieri, wurde Mitte Dezember in Terlan für sein genossenschaftliches Engagement mit der Raiffeisen-Ehrennadel in Bronze geehrt.

Zur Feier in der Residence Egger in Terlan hieß Walter Warasin, Obmann der „Moosleege“ neben den Verwaltungs- und Aufsichtsräten und Betriebsleiter Manuel Clementi den neuen Ehrennadel-Träger Roland Barbieri sowie den Obmann des Raiffeisenverbandes, Herbert Von Leon, willkommen.

Von Leon würdigte in seiner Laudatio die genossenschaftlichen Verdienste von Roland Barbieri. Er hat sich 30 Jahre für das Bonifizierungskonsortium „Moosleege“ engagiert. 1992 in den Verwaltungsrat gewählt, folgte er 1999 Franz Clementi als Obmann nach und blieb 22 Jahre bis Juni 2021 an der Spitze des Bonifizierungskonsortiums. Nach einem zusätzlichen Jahr als Verwaltungsrat beendete er im Juni 2022, als die Gremien neu bestellt wurden, seine genossenschaftliche Tätigkeit in der „Moosleege“.

Über 220 Jahre Geschichte

Die „Moosleege“ wurde 1801 gegründet und besteht damit seit über 220 Jahren. Entstanden ist die Moosleege, als die Etsch reguliert und die Böden im Etschtal entsumpft wurden, um sie wirtschaftlich zu nutzen. Begonnen wurde damit bereits unter Kaiserin Maria Theresia. In einem Beitrag der „Raiffeisen Mitteilungen“ vom Jahr 2001 schreibt Baron Carl Eyrl zum 200-jährigen Bestehen der Moosleege:

„Während in Südtirol die ganze gewonnene Fläche auf die angrenzenden Besitzer verteilt wurde, ergab sich in Terlan die Möglichkeit, einen Teil dieser Böden in die Moosleege einzubringen, um den Einzelnen keine Belastung der Erhaltung der Gräben und Straßen aufzubürden. Der Ertrag aus dem Besitz sollte die Ausgaben decken, den Abfluss regeln und überhaupt der Landwirtschaft dienen. So entstand nach der Regulierung im Jahre 1801 die Moosleege mit allen Restgrundstücken, die damals nicht aufgeteilt werden konnten. Das Konsortium wurde von allen Besitzern getragen, die im Einzugsgebiet ihre Grundstücke hatten.“

Es brauchte also jemanden, der die Entwässerungsgräben und Wege betreute und instand hält. Und das war die Aufgabe der Moosleege, die sie bis heute über zwei Jahrhunderte ausgeführt hat.

Konsortium steht gut da

Heute kümmert sich die Moosleege Terlan, die 1953 als Bonifizierungskonsortium wiedererrichtet wurde, hauptsächlich um die Instandhaltung der Konsortialwege im Einzugsgebiet. Unter Obmann Roland Barbieri wurde das viele Kilometer lange Konsortialwegenetz kontinuierlich verbessert, gepflegt und beispielsweise im Winter schneefrei gehalten. 
Zudem besitzt und führt die „Moosleege“ einen eigenen landwirtschaftlichen Obstbetrieb. Damit kann sich das Konsortium finanzieren und braucht deshalb von seinen fast 90 Mitgliedern bis heute keine Beiträge einheben. Das ist durchaus eine Besonderheit in Südtirol! Der Betrieb wurde unter Obmann Barbieri vollständig modernisiert und maschinell auf den neuesten Stand gebracht.

Roland Barbieri hat ein wichtiges Kapitel an der langen Geschichte des Bonifizierungskonsortiums „Moosleege Terlan“ federführend mitgeschrieben und konnte ein gut aufgestelltes Konsortium übergeben. „Wer sich drei Jahrzehnte erfolgreich im Genossenschaftswesen engagiert, verdient sich die Aufmerksamkeit der gesamten Raiffeisenorganisation“ sagte Verbandsobmann Von Leon bei der Überreichung der Raiffeisen-Ehrennadel in Bronze. 

Roland Barbieri bedankte sich für die besondere Ehrung und wünschte dem Bonifizierungskonsortium für die Zukunft eine erfolgreiche Entwicklung. Bei einem gemeinsamen Abendessen wurde an die vielen erfolgreichen Etappen der „Moosleege“ erinnert und noch so manche Anekdote erzählt.

Neben der Moosleege war Robert Barbieri 13 Jahre – von 1995 bis 2008 – als Verwaltungsrat in der Kellerei Terlan tätig. Über das Genossenschaftswesen hinaus war Barbieri unter anderem viele Jahre in der Feuerwehr Terlan aktiv.

Kurze Geschichte der "Moosleege" von Baron Carl Eyrl