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Finanzieller Austausch zwischen den Generationen

Kürzlich hat die Versicherungsgruppe Assimoco die vierte Ausgabe der soziologischen Analyse zur Situation der italienischen Familien vorgestellt. Fazit: für Jugendliche in Italien ist es besonders schwierig finanziell unabhängig zu werden.

Der Bericht mit dem Titel "Un Neo-Welfare per la Famiglia. Proteggere e Accompagnare i figli nella vita adulta: una questione di Cooperazione" - analysiert, wie Familien in Italien ihre Nachkommen - in der derzeit herausfordernden sozialen und wirtschaftlichen Lage - auf den Weg in ein eigenständiges Leben unterstützen.

Die Untersuchung, durchgeführt von Ermeneia, Studi e Strategie di sistema, bietet außerdem einen Vergleich mit der Situation in anderen europäischen Ländern wie Frankreich (Land mit hoher Geburtsrate), Deutschland und das Vereinigte Königreich Großbritannien.

Für den Bericht wurden rund 1.500 Menschen aus drei repräsentativen Gruppen befragt:

  • Familienoberhäupter zwischen 18 und 60 Jahre
  • Jugendliche zwischen 18 und 34 Jahre
  • Personen zwischen 61 und 75 Jahre (Großeltern)

Das Ergebnis zeigt, dass in Italien ein bedeutsamer finanzieller Austausch zwischen den Generationen stattfindet. In Zahlen ausgedrückt betrugen die finanziellen Zuschüsse seitens der Eltern an ihre Kinder im Jahr 2016 rund 30,5 Mrd. Euro und 38,5 Mrd, wenn die Beiträge der Großeltern, Urgroßeltern und anderer Senioren dazugerechnet werden. In über 60 Prozent der Fälle unterstützen Eltern ihre Kinder zusätzlich in den Bereichen Kindererziehung, Essen, Kleider, Handy, Computer und bei sonstigen Leistungen im Alltag. Dies ist bemerkenswert, da Kinder in Italien das Elternhaus mit durchschnittlich 30,1 Jahr eher spät verlassen. Europaweit beträgt das Durchschnittsalter beim Verlassen des Elternhauses 26,1 Jahre. In Deutschland hingegen 23,8 und in Schweden sogar 19,7 Jahre.

Die Situation in Italien hängt, dem Bericht zufolge, mit der - in Italien traditionell länger andauernden - Versorgung durch die Eltern, die Schwäche der italienischen Sozialpolitik und die Auswirkungen der Krise auf die italienischen Familien, zusammen.

Auf diese Veränderungen müsse man reagieren meint Ruggero Frecchiami, Generaldirektor von Assimoco, und ergänzt: "Die größten Veränderungen betreffen die zunehmende Überalterung der Gesellschaft, das wachsende Qualitätsbewusstsein seitens der Bevölkerung und die sinkenden öffentlichen Ausgaben im Sozialbereich."

Die Kernthemen des diesjährigen Berichts bleiben, im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren, somit unverändert: Immer steht die Frage im Mittelpunkt, wie ein soziales Schutzsystem aufgebaut werden kann, das die öffentliche und individuelle private bzw. die wechselseitige Versicherung umfasst. Maurizio Giardini, Präsident des italienischen Genossenschaftsverbandes Confcooperative meint dazu: "In der diesjährigen Ausgabe des Assimoco-Berichts wollen wir Möglichkeiten aufzeigen, wie wir unseren Kindern auch in Zukunft ein gutes System an sozialer Absicherung garantieren können."

Die offizielle Präsentation der vierten Ausgabe der soziologischen Analyse zur Situation der italienischen Familien fand in der Abgeordnetenkammer in Rom, im Beisein von Vertretern der Institutionen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaftswelt, statt, darunter auch Luigi Bobba, Staatssekretär für Arbeit und Sozialpolitik und der Präsident des italienischen Genossenschaftsverbandes Confcooperative Maurizio Giardini.