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Flavio Senoner: „Eine richtige Feier für Mitglieder“

Am 25. Juli 1897 - vor genau 125 Jahren – öffnet in Wolkenstein die erste Raiffeisenkasse, zunächst als kleines Lokal im einstigen alten Gemeindehaus, das nur für einige Stunden am Sonntagnachmittag geöffnet ist. Inzwischen ist daraus eine moderne Bank geworden, die der gesamten Talbevölkerung nicht nur Unterstützung in Finanzangelegenheiten bietet. Morgen Abend sind die Mitglieder der Bank zu einem Fest auf dem Dorfplatz in Wolkenstein geladen. Flavio Senoner, Direktor der Raiffeisenkasse Wolkenstein, über die Besonderheiten dieser Raiffeisenkasse.

Raiffeisen Nachrichten: Am 25. Juli vor genau 125 Jahren ist die erste Raiffeisenkasse in Gröden eröffnet worden. Wie geht es Ihnen als Direktor dieser historischen Bank?

Flavio Senoner: Ich bin froh an diesem Ort zu sein, in diesem Tätigkeitsgebiet, das gesund und kräftig ist und in einer Bank, die auf stabilen Füssen steht. Sie ist in den letzten 125 Jahren langsam und stetig gewachsen und hat sich zu einer … ich würde fast schon sagen … zu einer Institution im Tal entwickelt, zu einer wichtigen Stütze für die Bevölkerung in Gröden.

Welche Rolle hat die Raiffeisenkasse in all diesen Jahren bei der Entwicklung im Tal gespielt?

Flavio Senoner: Für die wirtschaftliche Entwicklung im Tal war die Raiffeisenkasse sehr wichtig. Durch sie konnten zahlreiche Initiativen verwirklicht werden. Sie hat auch im Bereich Gemeinschaft und Sozialwesen Impulse gesetzt und Möglichkeiten geschaffen, dass die Grödner im Tal bleiben, arbeiten und hier wohnen können. Das ist auch heute noch so. Besonders für junge Menschen ist es derzeit herausfordernd zu einer Wohnung zu kommen, der Wohnungsmarkt, das Arbeitsumfeld…. Dazu bieten wir Unterstützung.

Wenn Sie einen roten Faden, eine Konstante herausstreichen müssten, der sich seit Entstehung der Bank bis heute hinzieht, was fällt Ihnen ein?

Flavio Senoner: Unsere Raiffeisenkasse hat seit der Gründung nie ihre Tore schließen müssen. Sie war konstant für die Menschen im Tal da, in schwereren und besseren Zeiten. Man hat immer geschaut, die Leute und die Wirtschaft weiterzubringen.

Wie steht die Raiffeisenkasse Gröden heute da?

Flavio Senoner: Die Raiffeisenkasse Gröden, mit den drei Geschäftsstellen in Wolkenstein, in St. Ulrich und St. Christina ist eine wichtige Größe im wirtschaftlichen und sozialen Umfeld. Sie steht auf soliden Beinen und verfügt über eine gewisse Stärke. Sie bietet und garantiert den Grödnern Möglichkeiten und Absicherung, damit Unterstützung da ist, wenn etwas gebraucht wird. Es ist eine solide Bank im Tal, die schaut, dass Geld vor Ort bleibt und dass hier investiert wird.

Was würden Sie als besonders charakteristisch beschreiben an der Raiffeisenkasse Gröden?

Flavio Senoner: Charakteristisch ist sicherlich unsere Kultur, unsere Sprache, die Bank in Gröden, in der alle Mitarbeiter Ladinisch sprechen. Das bindet uns ans Territorium. Charakteristisch ist auch das genossenschaftliche Prinzip. Das ist sicher auch etwas vom wichtigsten, weil die Raiffeisenkasse nach den Prinzipien von Friedrich Wilhelm Raiffeisen geführt wird. Dadurch unterscheiden wir uns von anderen Banken. Diese kulturelle Grundlage und die genossenschaftliche Basis haben uns in der Vergangenheit ausgezeichnet. All das wollen wir beibehalten.

Wie wird sich die Bank Ihrer Ansicht nach in der Zukunft entwickeln?

Flavio Senoner: Für alle Banken stehen derzeit große Herausforderungen an. Denken wir an Globalisierung, Digitalisierung oder die schwierigen Marktverhältnisse. Es wird schwierig sein. Doch die Bindung, die wir mit dem Territorium haben und unser Bemühen um Mitglieder und Kunden zahlt sich aus. Es ist wichtig, die Anliegen der Kunden und Mitglieder ins Zentrum zu stellen und nachhaltig zu agieren.

Was ist Ihnen wichtig, in Ihrer Rolle als Leiter der Raiffeisenkasse Gröden?

Flavio Senoner: Dass die Raiffeisenkasse ihre Autonomie beibehalten und weiterhin Entscheidungen vor Ort treffen kann. Auf diese Weise kann die Bank zukunftsfähig gestalten und mit jungen Kräften weitergeführt werden, zum Wohle des Tales und der örtlichen Gemeinschaft.

Wie werden Sie die 125 Jahr-Feier begehen?

Flavio Senoner: Morgen Abend (7.7.) haben wir unser Mitglieder zu einem Fest auf dem Dorfplatz in Wolkenstein eingeladen. Es erwarten sie Überraschungen, Prämierungen, Musik und Unterhaltung. Wir erwarten rund 500 Menschen. Für Speis und Trank ist gesorgt. Wir hoffen auf eine familiäre Feier für die Mitglieder, eine richtige Feier nach drei Jahren, ohne die Möglichkeit zusammenzukommen, ohne traditionelle Vollversammlung. Das ist wichtig und schön. Es wird eine Feier für die Mitglieder.

Gibt es zum Abschluss noch einen Wunsch für die Raiffeisenkasse Gröden?

Flavio Senoner: Dass sie auch in den nächsten 125 Jahre für unsere Leute da sein kann.