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Fonds bereitet Bauchschmerzen

Der sogenannte "Fondo Temporaneo" stand Mitte Februar im Mittelpunkt einer Tagung im Raiffeisenhaus. Ein gesetzlich vorgeschriebener Fonds, der auch auf die Bilanzen der Raiffeisenkassen drückt.

Verbandsobmann Herbert Von Leon und Generaldirektor Paul Gasser konnten zur Tagung neben den Raiffeisen-Vertretern den neuen Präsidenten der Federcasse Augusto dell'Erba, Federcasse-Generaldirektor Sergio Gatti, die Vizedirektoren Giancarlo Varola und Roberto Di Salvo sowie von der Banca d'Italia Filiale Bozen Direktor Luigi Parisotto und Vizedirektor Maurizio Silvi begrüßen. Augusto dell'Erba war Mitte Jänner auf Alessandro Azzi gefolgt, der nach 25 Jahren als Präsident des Verbandes der Raiffeisenkassen Italiens zurückgetreten war. Dell'Erba ist Präsident der "Federazione Puglia e Basilicata delle BCC" und der gesetzlichen Garantiefonds "Fondo di Garanzia dei Depositanti" und "Fondo Temporaneo".

Drückende Interventionszahlungen

Die Tagung diente, um Informationen und Klarstellungen zu den sich häufenden Interventionszahlungen über den Fondo Temporaneo zu geben. Der zeitweilige Fonds wurde mit der Reform der italienischen Genossenschaftsbanken errichtet, um in Schieflage geratene Genossenschaftsbanken bis zur Gründung der neuen genossenschaftlichen Bankengruppen zu konsolidieren. "Der Fonds sei zwar mit bester Absicht errichtet worden, die verpflichtenden Interventionszahlungen haben aber ein Ausmaß erreicht, das uns Bauchschmerzen bereitet und die Erfolgsrechnung der Raiffeisenkasse erheblich belastet", betonte Verbandsobmann Von Leon. Im Jahr 2016 hätten die Raiffeisenkassen knapp 26 Mio. Euro über den Fondo Temporaneo an Interventionszahlungen für italienische Genossenschaftsbanken leisten müssen und insgesamt an die 40 Mio. Euro an die diversen Sicherungsfonds der italienischen Genossenschaftsbanken gezahlt. Umso engagierter arbeite man derzeit an der Errichtung der eigenen Raiffeisengruppe. "Unser Optimismus wird dabei nicht nur durch die Unterstützung der Federcasse gestärkt, sondern auch durch die Tatsache, dass die Raiffeisen Geldorganisation 2016 mit etwa 68 Mio. Euro wieder gute Ergebnisse vorweisen kann", so Von Leon.

Zum Schutz der Einleger

Luigi Parisotto, Direktor der Banca d'Italia Filiale Bozen, hob die aktive Herangehensweise Raiffeisens an der Umsetzung der Raiffeisengruppe Südtirol lobend hervor und bezeichnete deren Start mit Jahresbeginn 2018 als zwar ambitioniertes aber durchwegs realistisches Ziel.

Federcasse-Präsident Dell'Erba ging in seinem Statement auch auf die künftige Südtiroler Raiffeisengruppe ein und betonte, dass der autonome Spielraum für Raiffeisen gegenüber den Zentralstrukturen dadurch größer werde. Den Fondo Temporaneo, der von Federcasse verwaltet wird, bezeichnete er als notwendiges Instrument, um in Krisenfällen von Genossenschaftsbanken (BCC) rasch intervenieren zu können. "Wir brauchen den Fonds, um einen geordneten Übergang zu den neuen genossenschaftlichen Bankengruppen zu garantieren", sagte Dell'Erba. Er betonte, dass dies im allgemeinen Interesse sei und zum Schutz der Einleger sei. Generaldirektor Sergio Gatti, der die Schwerpunkte der Federcasse skizzierte, pflichtete bei: "Der Fonds sei notwendig, um die Stabilität und Nachhaltigkeit der Genossenschaftsbanken zu sichern, denn auch Einzelkrisen könnten zu Systemkrisen führen". Im Anschluss erläuterten Roberto di Salvo und Giancarlo Varola, Federcasse-Vizedirektoren und Co-Direktoren des Fondo Temporaneo, die Modalitäten des Garantiefonds, bevor die Tagung mit einer Fragerunde endete. Generaldirektor Paul Gasser betonte abschließend die Zusammenarbeit mit Federcasse und bedankte sich bei deren Spitzenvertretern für die Teilnahme an der Tagung.