Sonstige Landwirtschaft
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Genossenschaft Deleg

Die Abkürzung DELEG steht für Deutschnonsberger & Ultentaler landwirtschaftliche Erzeugergenossenschaft. Die Genossenschaft hat sich auf die Produktion von regionalen Spezialitäten mit unverfälschtem, natürlichen Geschmack verschrieben. Eines ihrer erfolgreichen Projekte ist der Verkauf von LaugenRind.

Auf einer Weide unweit des Gampenpasses oberhalb von Lana grasen an die zwanzig tiefschwarze Angusrinder. Sie antworten auf den Lockruf von Gebhard Piazzi, Verwaltungsratsmitglied der landwirtschaftlichen Erzeugergenossenschaft DELEG. Piazzi ist Nebenerwerbsbauer. Mit weiteren Bauern der Genossenschaft aus Ulten, Deutschnonsberg und dem Vinschgau, arbeitet er für das Projekt LaugenRind. Sein Vieh, vor allem Muttertiere mit ihren Kälbern, hält er auf einem kleinen Bergbauernhof. Der vollständige Verzicht auf synthetische Futtermittel ist für ihn selbstverständlich: "Die Kälber erhalten ausschließlich Milch vom Muttertier und Gras, später kommt Getreide und Heu dazu", sagt Piazzi.

Hubert Ungerer, Geschäftsführer der Genossenschaft Deleg, steht heute ebenfalls auf der Weide und erinnert sich an die Anfänge der Genossenschaft: "Im Zuge eines EU-Förderprojektes haben wir uns Entwicklungsimpulse für die Landwirtschaft dieser strukturschwachen Bergregion rund um den Laugen [Anm: Bergspitze 2.432 m] überlegt." Das Ergebnis: 1995 hat sich eine Gruppe von engagierten Unternehmern entschlossen eine landwirtschaftliche Erzeugergenossenschaft zu gründen und qualitätsvolle landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Produkte zu produzieren, zu veredeln und zu vermarkten. Eines ihrer wichtigsten Anliegen war dabei die Herstellung von hochwertigen Lebensmitteln, für den lokalen Markt.

In diesen Bereich fällt auch das Projekt "LaugenRind", das von Gourmetmetzger und Caterer in Lana, Karl Telfser mitinitiiert wurde. Diese Marke steht für hochwertiges Südtiroler Frischfleisch und veredelte Gourmetprodukte wie Ragú, Gulasch, Bratensauce oder Wurstwaren aus dem Fleisch jener Rinder, die nach strengen Kriterien im Herkunftsgebiet Burggrafenamt und Vinschgau gehalten werden. Der Namen der Marke geht auf den Berg Laugen zurück. Karl Telfser: "Die Ausgangsidee war, dass wir das gesamte Rind edel verarbeiten und nicht nur Teile, die immer gehen wie Roastbeef, Filet oder Spitzrose und Schulternahtl."

Die Veredelungsschiene läuft bis heute sehr gut: so stehen die LaugenRind-Produkte aus Lana beispielsweise auch in den Regalen des berühmten Deutschen Delikatessenhaus Dallmayrin München oder werden vom Formel 1-Caterer für Redbull bezogen. Für die Bauern bietet diese Art der Vermarktung einen fairen Preis und große Unterstützung für den Erhalt ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit. Dass es damals die richtige Entscheidung war auch auf die Produktion von Qualitätsfleisch zu setzen ist Ungerer überzeugt: "Noch heute zählt das LaugenRind-Projekt, zu den erfolgreichen Vertriebszweigen der Genossenschaft", unterstreicht Ungerer. Gut läuft auch die Direktvermarktung im Rahmen des Meraner Marktes.

Neu dazugekommen sind individuell zusammengestellte Fleischpakete, die Kunden direkt über die Genossenschaft beziehen können. Sie sparen sich dadurch den Gang in die Metzgerei und erhalten ausgezeichnetes Fleisch, inklusive Anleitung für die Zubereitung, nach Hause. Die Fleischpakete werden in der Produktionsstätte von Karl Telfser vorbereitet und geliefert. "Auch dieses Angebot ist gut angelaufen", zeigt sich der Geschäftsführer zufrieden.

Derzeit schlachtet die Genossenschaft rund 100 Rinder pro Jahr. Eine Steigerung im Vergleich zu den 40 Rindern in den Anfangsjahren. Ungerer: "Die Bauern melden sich, wenn eines ihrer Tiere zu schlachten ist. Es ginge sicher mehr, aber nicht alle Bauern verspüren den Anreiz von Milch- auf Fleischproduktion umzustellen."

Bauer Piazzi hat vor rund zwanzig Jahren umgestellt und sich Angusrinder angeschafft, eine Rasse, die besonders gut Fleisch ansetzt. Die Entscheidung hat er bis heute nicht bereut, denn auch der Arbeitsaufwand ist geringer als früher: "Die Tiere verbringen die meiste Zeit auf der Weide und wachsen in freier Natur auf", sagt Piazzi. Erst kurz vor der Schlachtung kommen sie in den Stall zur sogenannten Endmast, bei der sie hochwertiges Trockenfutter bekommen.

Für die Schlachtung arbeitet die Genossenschaft mit dem EU-zertifizierten Schlachthof in Bozen zusammen. Das ist wichtig, denn so kann das Fleisch auch über die Grenzen hinaus verkauft werden. Piazzi: "Alles selbst zu machen, von der Aufzucht bis zur Vermarktung, wäre viel zu viel Aufwand für mich", sagt er "das war der Grund für mich der Genossenschaft beizutreten. Sie sorgt für eine kontinuierliche Nachfrage." Er ist davon überzeugt, dass die Endverbraucher, die Qualität schätzen und bereit sind, mehr für diese Qualität zu bezahlen: "Der Endverbraucher schätzt, dass wir auf natürliche Weise unsere Landwirtschaft betreiben, so naturnah und tierfreundlich wie möglich ... ja eben wie möglich, denn sobald ich mich dafür entscheide Tiere zu halten, um sie zu schlachten....naja."

Die Impulse, welche die Genossenschaft in den 1990er Jahren für das strukturschwache und abgelegene Gebiet gesetzt hat, zeigen Erfolg. Darüber freut sich der Geschäftsführer, der sich wünscht, dass diese Plattform weiter ausgebaut wird: "Die derzeitige Phase der Konsolidierung und Stabilisierung ist wichtig, wir müssen aber weiterhin innovativ bleiben und Dinge weiter entwickelten, denn jeder der stehen bleibt, wird vergessen."

DELEG

DELEG steht für Deutschnonsberger & Ultentaler Landwirtschaftliche Erzeugergenossenschaft. Sie ist ein Zusammenschluss von rund 140 Mitgliedern, vorwiegend Bergbauern aus dem Gebiet Deutschnonsberg und Ultental - sowie in angrenzenden Südtiroler Berggebieten. Über die beiden Marken "LaugenRind" und "deleg-GutesBontà" werden die Produkte aus der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft möglichst vor Ort vermarktet. Es ist eines der erklärten Ziele der Genossenschaft ein Schnittpunkt für regionale Produkte zu sein, kleine Wirtschaftskreisläufe zu erhalten und Produkte direkt zu vermarkten mit möglichst wenigen Umwegen.