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Geplante Kellerei-Fusion in Kaltern: "Wir sind die Kalterersee-Erzeuger"

Mit der Fusion der Kellerei Kaltern und der Erste & Neue Kellerei soll auch die Sorte Vernatsch weiter aufgewertet werden, sagen Obmann Helmuth Hafner (Kellerei Kaltern) und Vizeobmann Alexander von Eggen (Erste & Neue Kellerei).

Mitte Jänner haben sich die Mitglieder der Kellerei Kaltern und der Ersten & Neuen Kellerei mit übergroßer Mehrheit für den Zusammenschluss ausgesprochen. Zufrieden?

Helmuth Hafner: Ich denke die Zeit ist gereift, das Thema Fusion ist in den letzten 20 Jahren immer wieder aufgetaucht. Die Mitglieder haben überlegt abgestimmt. Für  Kaltern, die Weinwirtschaft in Kaltern und die 750 Mitglieder wird es das Beste sein für die Zukunft.

Alexander von Egen: Es ist ein Gesamtpaket geschnürt worden, das die Mitglieder beider Häuser schlussendlich alle zufrieden sind, wenn wir die Inkorporation machen, zum Vorteil für alle. Als Kalterer Bürger und Weinbauer bin ich schon stolz, dass uns dieses Werk gelingt und uns in eine gute Zukunft führt.

Bei den Grundsatzbeschlüssen im Jänner wurden den Mitgliedern die Argumente für die Fusion vermittelt. Unter anderem, dass mit der Fusion der Kalterersee-Wein weiter aufgewertet werden kann.

Hafner: Wir möchten den Vernatsch mehr denn je pushen. Wir möchten schauen, dass die guten Lagen, wo der Vernasch hingehört, erhalten bleiben, das ist uns wichtig. Durch die Fusion können wir die Lagen neu ordnen und zusammenlegen und die Qualität des Kalterersee-Weins weiter steigern.

Der landesweite Vernatschanteil liegt heute bei 17%, in Kaltern aber noch bei rund 40%. Wird dieser hohe Anteil gehalten?

Hafner: Wir haben sicherlich einige Hektar Vernatsch, die in einer Lage sind, wo sie nicht hingehören. Hier werden wir versuchen umzupolen. Das ist auch eine Chance für die Mitglieder und für die Kellerei, weil wir genau sagen können, was wir brauchen und was der Markt verlangt.

Bei den Vollversammlungen wurde auch von einem Exklusivitätsanspruch für den Kalterersee-Wein gesprochen. Was ist damit gemeint?

Hafner: Wir in Kaltern, wir sind die Kalterersee-Erzeuger, es gibt keine anderen. Deswegen wird es den Kalterersee nur mehr hier geben. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass die Bauern in Zukunft für den Vernatsch und für den Kalterersee wieder mehr Geld erhalten werden. Das ist eigentlich das Ziel von uns allen.

Die Wertschöpfung des Vernatsch liegt aber deutlich unter jener der meisten Sortenweine. Wie soll das gehen?

Hafner: Es ist sicher ein steiniger Weg. Wir können das auch nicht von heute auf morgen machen. Das große Ziel ist es einfach, wiederum den Wert des Vernasch zu steigern, weil es ein guter Wein ist und weil wir davon überzeugt sind!

Von Egen: Ich denke, die Kellerei Kaltern wird in Zukunft dann eben auch bekannt sein als Vernatschkellerei, neben unseren anderen zahlreichen Sorten. Wir sehen da sicherlich einen Trend. Wir glauben noch an unseren Heimatwein in Kaltern, an den guten Vernatsch Kalterer-See und deswegen werden wir ihn auch dorthin bringen, wo er hingehört, als vielmehr anerkannter Wein!

Eine Fusion der beiden Kellereien würde für mehr Klarheit auf dem Markt sorgen und die Marke Kaltern zusätzlich stärken. Auch das wurde in der Argumentation für eine Fusion angeführt.

Von Egen: Das ist ganz klar! Als gemeinsame Weinkellerei Kaltern sind wir eben eine besondere Marke: Weindorf Kaltern, Weinkellerei Kaltern! Wir wissen ja, wie es in anderen Weingemeinden gegangen ist: siehe Tramin, Terlan, Burggräfler Kellerei, Nals-Margreid-Entiklar oder auch natürlich Magdalena-Gries Kellerei Bozen. Da haben die Zusammenschlüsse allen etwas gebracht! Im Marketing und im Verkauf – da sehe ich natürlich auch Lichtblicke für die Zukunft.

Kaltern soll also   d a  s   Weindorf in Südtirol schlechthin werden?

Von Egen: Wir sind das Weindorf Nummer Eins in Südtirol, ja in ganz Tirol - immer gewesen! Wir sind ein geschlossenes Weinbaugebiet und haben von Planitzing bis fast nach Tramin wunderbare Weinlagen. Die Mitglieder beider Kellereien haben, was ganz wichtig ist, ja die gleichen Lagen, die gleichen Güter, wir bringen die gleiche Qualität, also tun wir uns auch leicht. Wir bringen ja schon heute die Qualität. Und in Zukunft können wir uns noch einmal weiter verbessern!

Wie geht es jetzt weiter?

Hafner: Bis Ende Februar möchten wir den  Verschmelzungsplan hinterlegten, im April oder Mai gibt es beide Vollversammlungen, und ab diesem Zeitpunkt ist dann eigentlich alles rechtskräftig. Im  Herbst werden die Wahlen sein und das Geschäftsjahr startet dann mit 1. September 2016 gemeinsam. Die Einkellerung wird schon gemeinsam gemacht, das heißt, der Jahrgang 2016 erscheint bereits unter der Marke Kellerei Kaltern!