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Griechische Genossenschafter in Südtirol

Vertreter von zwölf griechischen landwirtschaftlichen Genossenschaften waren Mitte Mai auf Studienreise in Südtirol. Der hohe Grad an Konzentration und die Effizienz in den Südtiroler Genossenschaften haben sie beeindruckt.

Die Idee der griechischen Genossenschafter nach Südtirol zu fahren kam im Vorjahr, als Konrad Palla, langjähriger Direktor des Raiffeisenverbandes, in Nafplio in Griechenland über das Südtiroler Genossenschaftswesen referierte. Auch heuer ging die Initiative für den fachlichen Austausch im Mai von der Hanns-Seidel-Stiftung, der politischen Stiftung der CSU in Bayern, aus.

Die Hanns-Seidel-Stiftung setzt sich für die Entwicklung des Genossenschaftswesens ein und hat zusammen mit der Deutsch-Griechischen-Versammlung (DGV) und dem Raiffeisenverband Südtirol den Besuch der griechischen Genossenschafter organisiert.

In Südtirol haben die Vertreter aus Griechenland, die Mitglieder mehrerer Wein-, Oliven-, Zitrusfrucht- und Heilpflanzengenossenschaften sind, die folgenden Einrichtungen besichtigt:

  • den Raiffeisenverband Südtirol
  • das Haus des Apfels in Terlan
  • die Obstgenossenschaft CAFA in Meran
  • die Eisacktaler Kellerei und
  • die Obstgenossenschaft Melix bei Brixen

Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes und gleichzeitig Obmann der Obstgenossenschaft CAFA in Meran, führte die BesucherInnen durch "seine" Obstgenossenschaft: "Wir sind in vielen Bereichen genossenschaftlich organisiert, nicht nur bei der Vermarktung, sondern auch bei der Beratung und im Bereich Risikoprävention.

Von diesem hohen Konzentrationsgrad der genossenschaftlichen Verarbeitung und Vermarktung in der Südtiroler Landwirtschaft zeigten sich die Gäste aus Griechenland beeindruckt", versicherte Von Leon. In dieser Hinsicht unterscheide sich Südtirol weitgehend von der griechischen Realität: "Dies mag auch an der relativ großen Diszipliniertheit der Südtiroler liegen, welche die Vorgaben der Genossenschaften und Erzeugerorganisationen zum Großteil umsetzen und einhalten", meint Von Leon.

Die Südtiroler Landwirtschaft ist zwar kleinstrukturiert, aber erfolgreich - auch auf europäischer Ebene: Kellereigenossenschaften erzielen hohe Erlöse und die Milchwirtschaft garantiert, trotz widriger Umstände am Milchmarkt, hohe Auszahlungspreise. Auch das faszinierte die griechischen Genossenschafter.

Die Genossenschaften in Griechenland kämpfen inzwischen gegen das mangelnde Vertrauen, das Mitglieder in Genossenschaften haben und die Tatsache, dass EU-Förderungen nicht immer zielgerichtet zum Einsatz kommen.

Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler, der sich beim Mittagessen in Bozen zur Delegation gesellte, meinte: "Unser Genossenschaftswesen und unsere Art, Landwirtschaft zu betreiben, haben Vorbildcharakter." Das könnte auch der Grund sein, warum der Obmann und der Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol zum Gegenbesuch nach Griechenland eingeladen wurden.