Obst
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Guter Fruchtbehang in Apfelanlagen

Obstbauern mit Handausdünnung beschäftigt - nächste Woche entscheidend für Qualität

"Der Fruchtbehang ist in den meisten Apfel-Anlagen gut“, sagt Robert Wiedmer vom Südtiroler Beratungsring. Der natürliche Fruchtfall, bei dem nicht befruchtete Früchte abfallen, ist abgeschlossen und man kann jetzt den definitiven Fruchtbehang in den Apfelanlagen abschätzen. Die nächsten Wochen sind nun entscheidend für die Qualität der Früchte: die Bauern entfernen per Hand schlecht entwickelte,  zu kleine und überschüssige Früchte.

Dass in Südtirol Äpfel von besonderer Qualität wachsen, ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Was aber ist entscheidend für die Qualitätsproduktion? Worauf wird besonders geachtet? „Ein ausgewogener Baumschnitt und eine bedarfsgerechte Düngung sind das Um und Auf für gute Qualität“, sagt der Anbau-Experte Robert Wiedmer, „entscheidend ist aber auch eine gute Handausdünnung.“  Und damit sind die Obstbauern derzeit beschäftigt. Bei der Handausdünnung werden deformierte, einseitige, berostete, schlecht entwickelte oder beschädigte Früchte von Hand entfernt. Hängen dann immer noch zu viele Früchte am Baum, so werden auch diese entfernt, bis der optimale Fruchtbehang erreicht ist. „Die Obstbauern erhalten von uns Richtwerte für eine qualitätsorientierte Produktion“, sagt Robert Wiedmer und zeigt die entsprechende Tabelle. Ein fünfjähriger Apfelbaum der Sorte Gala sollte etwa 90 bis 100 Früchte tragen, ist dort zu lesen. Die optimale Früchtezahl pro Baum hängt vom Alter des Baumes, aber auch von der Sorte ab. „Natürlich haben die Obstbauern durch jahrelange Erfahrung selbst ein Gefühl für den optimalen Behang entwickelt und müssen nicht bei jedem Baum nachzählen“, sagt Robert Wiedmer. „Heuer war der natürliche Fruchtfall relativ stark, somit muss  in vielen Anlagen nur mehr leicht von Hand korrigiert werden. Der Behang ist insgesamt gut.“

Nur Qualitätsobst abliefern

Wie wichtig eine gute Zusammenarbeit zwischen Anbau und Vermarktung ist, zeigt sich auch in diesem Fall: „Die Handausdünnung ist notwendig, damit wir unseren Kunden ein tadelloses Produkt anbieten können. Schließlich werden die verbleibenden Früchte durch die frühe Entlastung des Baumes viel schöner“, sagt Georg Kössler, der Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums. „Es ist aber auch eine Art Vorauswahl, damit Früchte von minderer Qualität erst gar nicht ins Obstmagazin angeliefert werden und dort unnötig Kosten verursachen.“

Optimal: nicht zu viele und nicht zu wenige Früchte

Mit einem optimalen Fruchtbehang kann man den Anteil an Unter- oder Übergrößen gering halten. Das heißt: zu viele, aber auch zu wenige Früchte wirken sich negativ auf die Qualität aus. Bei zu vielen Früchten bleiben diese klein, sind weniger ausgefärbt und weniger aromatisch. Hängen zu wenig Früchte am Baum, so werden die Früchte zu groß und sind meist nicht gut haltbar. 

Im Durchschnitt braucht ein Obstbauer etwa 70 Stunden für die Ausdünnung eines 1 Hektar großen Grundstückes. Die Handausdünnung ist somit ziemlich zeit- und kostenintensiv, schließlich ist es pure Hand-Arbeit.