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Kellerei Bozen: Grundstein für erfolgreiche Zukunft gelegt

Mit der Grundsteinlegung hat die Kellerei Bozen Mitte Oktober einen symbolischen Schlusspunkt um die jahrelangen Bemühungen zum Kellereineubau in Moritzing gesetzt – und startet nun in eine neue Zukunft.

„Wir haben zehn Jahre darum gekämpft, es wurden uns viele Steine in den Weg gelegt, aber am Ende hat doch die Idee für den Neubau in Moritzing gesiegt“, sagte Obmann Michl Pradlwarter am Rande der Grundsteinlegung, zu der viele Vertreter aus Politik und Wirtschaft gekommen waren. „Hier entsteht ein wichtiges Aushängeschild für Bozen“, sagte Stadtrat und Kellereimitglied Luis Walcher, der die Kellerei auch als wichtigen Identitätsfaktor für die Stadt bezeichnete.

400 Einfamilienhäuser
Nach der Errichtung massiver Steinschlagschutzdämme wurden in den letzten Monaten am neuen Standort in der Nähe des Anraitherhofes fast 200.000 Kubikmeter Material ausgehoben. Das entspricht in etwa 400 Einfamilienhäusern. „Denn die Kellerei liegt vorwiegend unterirdisch in einem Hang“, sagte Ingenieur Egon Kelderer vom Architekturbüro Dell’Ágnolo-Kelderer. Die Fundamente sind bereits gelegt und derzeit wird schon eifrig am Neubau gearbeitet. In Spitzenzeiten werden bis zu 250 Arbeiter gleichzeitig an der riesigen Baustelle in der Nähe des Bozner Krankenhauses tätig sein.
Die neue Kellerei ist ein kombinierter Bau. Das Produktionsgebäude mit der gesamten Keller- und Lagerungstechnik – insgesamt 105.000 Kubikmeter – wird völlig unter der Erde verschwinden und darauf ein Weinberg gepflanzt. Nur das 8.000 Kubikmeter große Verwaltungsgebäude wird als Baukörper sichtbar bleiben. Insgesamt wird der Neubau 1,7 Millionen Kilogramm Stahl und 22.000 Kubikmeter Beton verschlingen. Die Kosten belaufen sich auf rund 32 Mio. Euro.

Verarbeitung im freien Fall
Der Bau besteht aus mehreren Stockwerken und bietet daher die besten Voraussetzungen für eine möglichst schonende Traubenverarbeitung im freien Fall. “Ziel war es einfach, so  respektvoll mit den Trauben umzugehen wie möglich, um eleganteste und feinste Weine zu erhalten“,  sagte Kellermeister Stephan Filippi. Der Platz für die Traubenanlieferung liegt rund 20 Meter höher als die Einfahrt zur Kellerei. Eine Ebene unter der Traubenanlieferung befinden sich die Rebeln und darunter die Pressen, ein weiteres Stockwerk tiefer liegen die Gärkeller und noch eines tiefer die Lagerkeller. Durch die unterirdische Anordnung der Produktions- und Lagerstätten und die vertikale Traubenverarbeitung erwartet sich die Kellerei künftig auch erhebliche Einsparungen bei den laufenden Betriebskosten für Kühlung und Heizung.

2018 am neuen Standort
Die Kellerei Bozen ist 2001 aus der Fusion der Kellereigenossenschaften Gries und St. Magdalena entstanden. Mit dem Neubau in Moritzing wird der Zusammenschluss nun auch räumlich vollzogen. Daran erinnert eine kleine Metallkiste mit einer Flasche bestem Grieser Lagrein und St. Magdalener sowie aktuellen Tageszeitungen, die bei der Grundsteinlegung in das Fundament eingelassen wurde. Mit 18 Mio. Euro ist die Kellerei Bozen heute die umsatzkräftigste Kellereigenossenschaft in Südtirol. Die 220 Mitglieder bearbeiten 350 Hektar Weinberge. Damit ist noch etwas Luft nach oben, denn die neue Kellerei in Moritzing ist auf etwa 400 Hektar ausgelegt. Geht alles nach Plan, dann soll der Weinjahrgang 2018 bereits in der neuen Kellerei heranreifen.