Kultur
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„Kreativität und Flexibilität gefragt“

"Zentrum Narrativ“ ist der Name einer Kulturgenossenschaft deren Mitglieder allesamt freiberufliche BeraterInnen sind. Sie arbeiten für Menschen und Organisationen in Bereichen Kultur, Wirtschaft, Tourismus und Gesundheit. Die geltenden Distanzregeln allerdings erschweren nicht nur Beziehungsarbeit und Persönlichkeitsentwicklung, sondern auch Arbeitsalltag und Projektarbeit.

Die Ursprungsidee der vor drei Jahren gegründeten Genossenschaft Zentrum Narrativ ist es, Raum zu schaffen für Begegnung, in Form von systemischen Beratungen, ganzheitlichen Kursen und nachhaltigen Projekten. Das gilt nach wie vor. Allerdings leidet besonders die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien unter den rigiden Maßnahmen zum Schutz vor Ausbreitung des Coronavirus. Kathrin Gschleier, die Initiatorin der Genossenschaft meint dazu: „Wir arbeiten zwischenmenschlich und auf das ganzheitliche Wohlbefinden ausgerichtet. Das ist derzeit eine große Herausforderung.

Der Wunsch sich persönlich zu begegnen ist groß, doch die Rahmenbedingungen erschweren persönliche Begegnungen. Um sie trotzdem zu ermöglichen ist Kreativität und Flexibilität gefragt.“ Bei der Umsetzung der jüngsten Richtlinien kommen die Anbieter an ihre wirtschaftlichen und organisatorischen Grenzen: „Die Sommerkinderbetreuung war für unsere Genossenschaft kein Problem. Fehlende Räume wurden von Schulen gestellt und viele Projekte konnten ganz einfach im Freien stattfinden. Für den Herbst hatten wir Nachmittagsbetreuung vorgesehen. Aufgrund der Abstandsregelung können wir nur mehr wenige Teilnehmer annehmen und mit Kleingruppen ist das Projekt nicht finanzierbar.“ Dabei sei es gerade in Zeiten wie diesen wichtig, Kinder und Jugendliche in ihrer Selbstwirksamkeit zu fördern. „Ich merke, dass die Rahmenbedingungen, unter denen man kreativ mit Menschen arbeiten kann, sehr eng geworden sind“, sagt Kathrin Gschleier. Sie bezweifelt, dass die strengen Richtlinien, an die sich alle anzupassen haben, Menschen langfristig guttun. Aus ganzheitlicher Sicht und einem erweiterten Gesundheitsauffassung ist dies gut nachvollziehbar. Kathrin Gschleier: „Emotionale und psychosoziale Faktoren sind bei Maßnahmen zum Schutz vor einer Pandemie zu berücksichtigen.“

Sie wünscht sich von der Politik, dass mehr Eigenverantwortung und Engagement für Gemeinwohl gefördert werden. Und bietet gleichzeitig Antworten darauf: Die Genossenschaft ist darauf spezialisiert, neue Ansätze in Kultur, Wirtschaft, Tourismus und Gesundheit zu vermitteln. Kathrin Gschleier: „Als Kulturgenossenschaft versuchen wir neue Ansätze zu generieren, die den ganzheitlichen Blick auf den Menschen richten. Das körperliche, geistige und emotionale Wohlbefinden steht dabei im Mittelpunkt.“

Allen Einschränkungen zum Trotz ist es dem Team der Genossenschaft gelungen, auch in diesem Jahr zahlreiche Projekte erfolgreich abzuschließen: Der Familienwanderführer „Unterwegs im Bergwerk Villanders“, der Jugend-Literatur-Wettbewerb „Ex-Libris“ für deutsche und italienische Oberschüler, das Sommerprogramm „Kunst & Literatur“, das Marketing-Projekt „Mystisches Lüsen“ und die Anpassung des Kursangebotes mit mehr digitalen Angeboten.

Derzeit arbeitetet Kathrin Geschleier zusammen mit Tiziana Campagnoli und Claudio Olivotto an einem neuen Buch. Es ist die Fortsetzung von „Ich bin blau“, einem Buch, in zwei Sprachen, mit Geschichten aus Südtirol, das im Vorjahr entstanden ist. Es folgt das Werk „Ich bin Rot“ mit Geschichten aus aller Welt, in denen rote Tiere eine besondere Rolle spielen. Es wird am 28. November, um 17.00 Uhr, im Café Adler in Brixen vorgestellt werden. Kathrin Gschleier: „Protagonisten des Buches sind Tiere, die verschiedene Persönlichkeiten und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen darstellen. Das Buch nimmt indirekt auch Bezug auf die Coronakrise“, verrät sie über das Buch und meint abschließend: „Die Arbeit der Genossenschaft Zentrum Narrativ geht weiter. Wie bisher konzentrieren wir uns auf die positiven Aspekte unserer Arbeit.“