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Leerstände besser nutzen

Wie ein Pilotprojekt der Plattform Land dazu beitragen will, bestehende Immobilien zu nutzen und wertvolle Kulturflächen zu schützen.

Ein effizientes Flächenmanagement schützt wertvollen Kulturgrund und lässt die notwendige Entwicklung des Wohnbaus und der Wirtschaft zu. Eine zentrale Rolle dabei spielt das Leerstandsmanagement, ein Thema, das vor kurzem auf der Jahrestagung der Plattform Land behandelt wurde.

Laut Datenbank zu Gewerbeimmobilien der BLS sind in Südtirol derzeit etwa 500 Immobilien erfasst, die leer stehen. Jedes Jahr werden ca. 100 bis 120 Immobilien vermittelt und damit wertvolle Kulturfläche eingespart.

Künftig möchte die Landesregierung die Nutzung von Bestandsgebäuden interessanter machen. Das neue Landesgesetz für Raum und Landschaft sieht die Einführung von Siedlungsgrenzen vor, als eine Maßnahme, um Flächen, die außerhalb des Siedlungsgebietes liegen, zu schützen.

Beispiele aus Deutschland und der Schweiz

In den angrenzenden Länder gibt es ähnliche Projekte bereits länger: Das Land Baden-Würtenberg beispielsweise setzt auf Förderungen für jene, die Bestandskubaturen nutzen: "Besonders Sanierungen werden großzügig unterstützt, aber auch der Abbruch und Wiederaufbau", sagte der Minister für den ländlichen Raum Peter Hauk. Die Gemeinden haben die Aufgabe, Anreize für die Innenentwicklungen zu setzen. Das Geld komme vom Land, so Hauk.

In der Schweiz ist der Bodenverbrauch ebenfalls ein großes Thema, besonders seit der Volksabstimmung im Jahr 2013. Die Bevölkerung hatte sich damals für einen besseren Schutz des Kulturgrundes ausgesprochen. Daraufhin wurde die Ausweisung von Bauzonen erschwert. "Nur wenn so gut wie keine umgewidmeten Flächen mehr frei sind, wird neues Bauland ausgewiesen", berichtete Lukas Bühlmann, der Direktor der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung. Gleichzeitig wird Bauland, das trotz Umwidmung nicht verbaut wird, "mobilisiert", d.h. höher besteuert oder sogar enteignet.

Auch Rückwidmungen und das Auffüllen von Baulücken sind wirksame Maßnahmen zum Schutz von Kulturflächen. Ein effizientes Leerstandsmanagement erhöht jedenfalls die Attraktivität einer Ortschaft. So werden in Schweizer Gemeinden aufgelassene Geschäfte neu belebt, indem z. B. ein Friseur im Geschäftslokal gleichzeitig auch eine Bar betreibt oder das Geschäft von Bauern aus der Umgebung als Verkaufsfläche für regionale Produkte genutzt wird.

Pilotprojekt "Leerstandsmanagement"

Die Plattform Land hat im letzten Jahr das Pilotprojekt "Leerstandsmanagement" ins Leben gerufen. In fünf Gemeinden, darunter Tramin und St. Leonhard, werden die Leerstände erhoben. Ziel ist es, das Projekt flächendeckend auf ganz Südtirol auszuweiten. Der Bürgermeister von Tramin, Wolfgang Oberhofer, dazu: "Wir haben freie Wohnungen und Gewerbeimmobilien erhoben. In Tramin sind 37 Wohnungen und 26 Gebäude leer, was dem Wohnraum von ungefähr 340 Personen entspricht. Müssten hier neue Wohnbauzonen ausgewiesen werden, bräuchte es in etwa 3,5 Hektar Kulturgrund."