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Mandatare der Südtiroler Raiffeisenkassen gut informiert

Der Raiffeisenverband organisiert derzeit in ganz Südtirol Fortbildungsabende für Mandatarinnen und Mandatare.

Das Ziel dieser Treffen ist die fachliche Entwicklung und Qualifizierung der Verwaltungs- und Aufsichtsräte der Südtiroler Raiffeisenkassen. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Programmes bilden die aktuellen Themen aus der Welt der Genossenschaftsbanken: dazu zählt die Reform der italienischen Genossenschaftsbanken, die Grundzüge des Kartellrechts genauso wie das Verfahren der Wettbewerbsbehörde. Die neue EU-Richtlinie zur Sanierung und Abwicklung von Finanzinstituten (BRRD) ist ebenfalls Teil des Stoffes.

Obmann Von Leon eröffnet den Abend und hebt die Bedeutung der Genossenschaften für Südtirol hervor. Dabei weist er auf eine Besonderheit dieser Unternehmensform hin: "Genossenschaften zeichnen sich durch eine demokratische Arbeitsweise aus. Das benötigt oftmals längere Entscheidungsfindungsprozesse. Allerdings werden die getroffenen Entscheidungen dann von allen getragen." Von Leon ist seit Juni 2015 im Amt und hat bereits mehrere organisatorische Neuerungen, wie zum Beispiel die Zusammensetzung einiger Gremien, eingeleitet mit dem Ziel, den Kontakt zwischen Genossenschaften und dem Verband zu intensivieren.

Deutliche Zuwächse im Kreditwesen

Generaldirektor Paul Gasser fasst die derzeitige herausfordernde gesamtwirtschaftliche Situation der Genossenschaftsbanken zusammen und spricht von einem Umfeld in Bewegung. Er unterstreicht jedoch deutlich, dass: "... es uns gut geht. Wir haben positiven Zahlen für das Wachstum, zwar noch verhalten, aber wieder deutliche Zuwächse im Kreditwesen." Er begründet das damit, dass Unternehmer wieder stärkeres Vertrauen in die gesamtwirtschaftliche Situation haben.

Sonderlösung für Südtirols Genossenschaftsbanken

Im Beitrag von Michael Obrist, dem Leiter der Hauptabteilung Recht, geht es um die institutionellen Reform: Regierungschef Matteo Renzi plant eine grundlegende Änderung des Bankenwesens. Zahlreiche italienische Banken haben diese Reform bereits umgesetzt. Die Raiffeisenkassen in Südtirol, die sich als Genossenschaftsbanken in einer besonderen Situation befinden, suchen nach einer gesonderten Lösung: "Die Zuständigen arbeiten derzeit an einem Vorschlag, damit das Merkmal von Genossenschaftsbanken und die Autonomiespezifka in Südtirol bestehen bleiben können", erläutert Obrist. Ein erster Textentwurf sei bei einem Treffen zwischen den Vertreterinnen und Vertretern der Raiffeisen Landesbank und der Federcasse (Federazione Italiana delle Banche di Credito Cooperativo - Casse Rurali ed Artigiane) Ende November vorgelegt worden. "Das Südtiroler System der Raiffeisenkassen ist gesund und soll daher beibehalten werden. Wir wollen eine Ausnahmeregelung für Südtirol", so Obrist kämpferisch. Darüber hinaus klärt Obrist ausführlich über das Kartellrecht und das derzeit laufende Verfahren der Wettbewerbsbehörde gegen mehrere Raiffeisenkassen auf. "Über historische Daten soll belegt werden, dass das Modell der Südtiroler Raiffeisenkassen positiv für den hiesigen Markt ist - im Sinne einer Erweiterung des Angebotes für Kundinnen und Kunden", meint Obrist abschließend.

Banken in der Krise

Andreas Mair am Tinkhof von der Hauptabteilung Bankwirtschaft moderiert den Abend und hält ein Referat über Banken in der Krise. Im Detail geht er auf den vom Gesetz vorgesehenen möglichen Rettungsplan für Krisenbanken ein. "Der Plan sieht eine statutarische Lösung vor, die über einen Garantiefonds läuft. Der Regierung in Rom war die Entscheidung über den Rettungsplan so wichtig, dass sie die entsprechende Sitzung an einem Sonntag anberaumt hat!" so Mair am Tinkhof. Auch bei den EU-Vorschriften gibt es neue Richtlinien. Revisionsdirektor Robert Nicolussi zeigt unter anderem neue Kriterien für sogenannte "schwierige Kredite" auf.

Arbeitskreis "Frauen in der Führung von Genossenschaften"

Neu für die meisten Anwesenden ist die Information, dass es seit dem 15. September 2015 einen Arbeitskreis "Frauen in der Führung von Genossenschaften" im Raiffeisenverband gibt. Die erste Obfrau der Raiffeisenkasse Welschnofen, Maria Wurz stellt als Mitglied des Arbeitskreises das Projekt vor und regt zur Mitarbeit an.

Die Fortbildungsabende finden bei den Mandatarinnen und Mandatare großen Zuspruch und werden auch im kommenden Jahr fortgesetzt.