Obst
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Mehr Direktsaft und Fruchtpürees

VOG Products hat im Geschäftsjahr 2018/19 die zweithöchste Anlieferungsmenge seit Bestehen eingefahren. Für die Zukunft will der Obstverarbeitungsbetrieb noch mehr auf Direktsaft und Pürees setzen. Vergangenen Freitag hielt die Genossenschaft Rückblick auf das Geschäftsjahr 2018/19.

Knapp 371.000 Tonnen Obst wurden dem Leiferer Verarbeitungsbetrieb in der vergangenen Saison angeliefert. Nur im Geschäftsjahr 2011/12 wurde mehr Rohware angeliefert, wie bei der Vollversammlung Mitte Oktober betont wurde. Ausschlaggebend dafür war die große Anlieferungsmenge an Saftware, bedingt durch die schwierige Lage am Tafelmarkt. Bei der Schälware gab es hingegen eine durchschnittliche Anlieferung. Bei der Musware konnte die Verarbeitungsmenge weiter gesteigert und die Anlagen voll ausgelastet werden. Weiter gewachsen ist der Biobereich, hier gab es Rekordanlieferungen an Bio-Saftware und Bio-Musware.

Schwieriger Markt

„Wir sind mit einer klaren Diversifizierungsstrategie in den Markt gegangen und konnten insgesamt ein ansehnliches Ergebnis erzielen“, sagte Direktor Christoph Tappeiner. Aufgrund der Rekordernte Europas und der schwierigen Marktlage fiel der Umsatz 2018/19 mit 98 Mio. Euro aber niedriger aus als im Geschäftsjahr zuvor. Spitzenpreise wie im Geschäftsjahr 2017 konnten nicht erzielt werden. Direktor Tappeiner sprach von einer ungewohnt langen Vermarktungssaison, geprägt von volatilen Preisen und einer absoluten Überversorgung über alle Produktkategorien hinweg. Dies wirke sich auch auf den Beginn der neuen Saison aus.
„Wir haben jegliche Kapazitätsgrenzen erreicht“, meinte Tappeiner. Die hohe Verarbeitungsmenge führte den Betrieb vor allem bei der Saftannahme an die Kapazitätsgrenzen heran. Nur eine neue Saftannahmestation könne in Zukunft mehr Menge und mehr Verarbeitungsflexibilität garantieren, hieß es bei der Vollversammlung. Eine wichtige Voraussetzung, um neue Kunden im Direktsaftsegment anzusprechen.

Rennpferd „Direktsaft“

Heute verarbeitet VOG Products rund zwei Drittel der gesamten Saftware zu Apfelsaftkonzentrat und nur ein Drittel zu Direktsaft. „Wir sind nach wie vor zu konzentratlastig“, sagte Tappeiner. Der weltweite Apfelsaftmarkt verzeichnet ein jährliches Wachstum von über drei Prozent, bei steigender Tendenz für die nächsten Jahre. Tappeiner: „Das heißt, wir setzen hier auf ein Rennpferd.“ Daher müsse man klar differenzieren zwischen Konzentrat und Direktsaft, weil letzterer eine höhere Wertschöpfung ermöglicht. Hier brauche es in Zukunft weitere Investitionen.

Neue Steril-Abfüllung und Püree-Linie

Wobei VOG Products bereits seit Jahren in technische Anlagen investiert und eine klare Qualitäts- und Wachstumsstrategie verfolgt. Ziel ist es dabei auch, den Markt der naturtrüben Direktsäfte und der Fruchtpürees weiterhin zu fokussieren. Einiges hat man bereits getan. Unter anderem wurde im Vorjahr eine neue Anlage zur aseptischen Steril-Abfüllung eingerichtet. Aktuell steht die Inbetriebnahme einer neu installierten Püree-Produktionslinie bevor, welche eine sehr schonende Verarbeitung garantiert, wodurch das Produkt den natürlichen Geschmack und das Aroma beibehält.

Masterplan präsentiert

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, wurde bei der Vollversammlung ein Masterplan vorgestellt, an dem derzeit gearbeitet wird. „Damit haben wir ein langfristiges Planungsinstrument, was die logistische Entwicklung des Betriebes wie auch die Ausrichtung auf zukünftige Produkte betrifft“, sagte Obmann Johannes Runggaldier. Zu den Planungen gehören beispielsweise eine neue Saftannahmestation, eine neue Tankzugverladung von LKW, neue Püreetanks und der Bau eines Hochregallagers. Auch räumlich wird sich VOG Products weiter ausdehnen, dazu genehmigte die Vollversammlung den Erwerb einer angrenzenden Lagerhalle.

Neuer Verwaltungsrat gewählt

Insgesamt blickt man bei VOG Products trotz schwieriger Marktlage optimistisch in die Zukunft. Vor allem der weltweit ausgezeichnete Ruf des Obstverarbeiters als Anbieter von Halbfertigwaren rund um den Apfel trage zum Optimismus bei. „Wir sind ein international geschätzter Partner der Branche mit motivierten Mitarbeitern, modernsten Verarbeitungsstrukturen und einem klaren Entwicklungskonzept für die Zukunft“, sagte der wiederbestätigte Obmann Johannes Runggaldier.

Im Rahmen der Neuwahlen wiederbestätigt wurden auch die bisherigen Vizeobmänner Theodor Grasser und Ennio Magnani. Weiters gehören dem Verwaltungsrat Joachim Blaas (neu), Rodolfo Brochetti, Otmar Clementi (neu), Alexander Kerschbaumer, Georg Kössler, Thomas Oberhofer, Alois Oberrauch (Kontrollausschuss), Michele Odorizzi, Markus Pircher (neu), Erich Schwarz, Ernesto Seppi (neu, Kontrollausschuss) und Dr. Josef Auer (neu, Vorsitzender Kontrollausschuss) an. Obmann Runggaldier bedankte sich bei den scheidenden Räten Rudolf Höller, Helmut Graffer, Aldo Menghini und dem langjährigen Vorsitzenden des Kontrollausschusses Walter Klotzner für ihren Einsatz.

Als neue Mitglieder von VOG Products wurden im vergangenen Geschäftsjahr die OG Lana und Bio Südtirol aufgenommen.