Paul Hafner vom Südtiroler Beratungsring sprach über die Voraussetzung für hohe Traubenqualität und Ertragssicherheit. Ihm zufolge beginnt die Gesundheit und Qualität der Reben bereits bei der Auswahl der geeigneten Sorten und Klone entsprechend je nach Standort. Neben dem Schnitt und der Bewässerung ist für ein ausgewogenes Wachstum auch die ausreichende Nährstoffversorgung über den gut strukturierten Boden notwendig. Das Ziel sind homogene Anlagen mit einer ausgeglichenen Stockbelastung.
Josef Terleth vom Versuchszentrum Laimburg zeigte die Vorteile und Risiken einer Sortenumstellung durch Standortveredelung auf. Wenn die Pflanzen nicht zu alt sind und die Anlage den Anforderungen der modernen Qualitätsproduktion entsprechen, kann die Sorte durch Standortveredlung umgestellt werden. Für eine erfolgreiche Standortveredlung muss auf kontrolliertes Edelreisermaterial zurückgegriffen werden und die Pflege vor, während und nach der Veredlung ist besonders wichtig. Ebenso wichtig ist der Pflanzenschutz, denn nur gesunde Blattmasse garantiert gut verholzte Triebe, die im Frühling abgeschnitten werden können. Der größte Vorteil der Standortveredlung gegenüber der Neuanlage besteht im kürzeren Ernteausfall. Als Risiken sind Unwetter, Hagel und Spätfröste zu bedenken, die diese Umstellungsmethode beeinträchtigen können. Terleth empfiehlt daher, eine Sortenumstellung durch Standortveredlung nur dann vorzunehmen, wenn alle Voraussetzungen stimmen.
Nach der Pause referierte Gerd Innerebner vom Versuchszentrum Laimburg über die Stationäre Applikationstechnik als Alternative zum Sprüher in Steillagen. Dabei wird das Pflanzenschutzmittel mit fix in der Rebzeile installierten Düsen ausgebracht.
Seit 2014 steht am Versuchszentrum Laimburg eine Pilotanlage, mit der die Pflanzenschutzmittel stationär ausgebracht werden können. In den vergangenen Jahren wurde untersucht, ob diese Technik in ihrer biologischen Wirksamkeit mit einer mobilen Sprüherbehandlung vergleichbar ist. Nach vier Versuchsjahren berichtet Innerebner, dass die biologische Wirksamkeit der Behandlungen gegen den Echten und Falschen Mehltau bei beiden Applikationssystemen vergleichbar ist. Einzig der Peronospora-Blattbefall war in Jahren mit hohem Infektionsdruck bei der "stationären Spritztechnik" etwas höher.
Über den Blauburgunder sprach der Winzer und Weinhändler Alexander Gottardi, vom Weingut Gottardi aus Neumarkt - Mazzon. Diese im Weinberg extrem anspruchsvolle Rebsorte sei knifflig im Keller und unbeständig in der Flasche. Nur wenige Lagen weltweit sind geeignet, einen komplexen Wein hervorzubringen. Südtirols sonnenüberflutete Steilhänge werden zunehmend als Herkunft von hochwertigen Blauburgunder-Weinen erkannt. Die Sorte erfordert eine schonende Behandlung von der Ernte über das Rebeln bis zur Vergärung und Lagerung. Gottardi weiß, dass bei diesem Wein nicht nur Kellertechnik und Kellermeister, sondern auch die Weinfreunde gefordert sind: Seine oftmals helle Farbe suggeriert einen "leichten Wein" und auch seine Lagerfähigkeit wir häufig unterschätzt, so dass die Weine zu jung getrunken werden.
Zum Schluss berichtete Josef Terleth vom Versuchszentrum Laimburg noch über die Entwicklungen und Erfahrungen bei Blauburgunder-Klonen. In verschiedenen Projekten wurden im gesamten Südtiroler Weinbaugebiet verschiedene Klone auf deren Anbaueignung geprüft. Dabei zeigt der Blauburgunder seine genetische Vielfalt, denn neben den klassischen Klonen mit kleinen, kompakten Trauben gibt es auch kleinbeerige und lockerbeerige Klone. In Sachen Weinqualität hat sich allerdings gezeigt, dass kein Weg an den französischen Qualitätsklonen vorbeiführt. Terleth berichtet jedoch von zwei deutschen Spätburgunderklonen, die sehr interessant hinsichtlich der Traubengesundheit und der Weinqualität sind. Die beiden Klone wurden mit dem französischen Klon 165 verglichen und zeigten sich als gute Alternativen zu den französischen Qualitätsklonen.