Obst
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„Natyra“ & „Bonita“: Schorfresistente Apfelsorten aus dem Reagenzglas

So heißen die beiden pilzresistenten Apfelsorten für den kommerziellen Anbau, die das Südtiroler Sortenerneuerungskonsortium als Früchte jahrelanger Versuchsarbeit präsentiert hat – vorerst nur für den Bioanbau bestimmt

 

Kampf dem Schorf. Diese Losung hatte das Sortenerneuerungskonsortium (SK Südtirol) im Auftrag des Verbandes der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG) und des Verbandes der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse (VI.P) bereits vor fünf Jahren ausgegeben.
Ziel dieses Projektes war es, Sorten zu finden, die dem Pilz trotzen: „Der Pilzbefall bei Äpfeln ist nach wie vor sehr verbreitet. Seit über 70 Jahren arbeitet man weltweit bereits an der Züchtung schorfresistenter Sorten, die im Aussehen, im Geschmack, im Anbau- und Lagerverhalten den gängigen Sorten ebenbürtig sind“, so Walter Guerra, Pomologe am Versuchszentrum Laimburg.

Herausforderung: Sorten für den komerziellen Anbau
In den Versuchsstandorten Schluderns, Latsch und Terlan (100 Hektar) ist dem Sortenerneuerungskonsortium, dem Sprachrohr von VOG und VIP in Sachen Sorteninnovation gelungen: Sorten für den komerziellen Anbau zu züchten.
Aus der Vielzahl der Versuchssorten hat man nun 2 schorfresistente Topfavoriten ausgewählt:
Zum einen die Sorte „Bonita“: dabei handelt sich um eine Kreuzung aus Tschechien zwischen den Apfelsorten Topas und Cripps Pink. Der Apfel ist leuchtend rot und hat einen süß-sauren Geschmack.
Zum anderen die Sorte "Natyra (SQ159)":  hier handelt es sich um eine Kreuzung aus Holland, die u.a. auch eine gute Lagerfähigkeit aufweist.

„Bei der Sortenerneuerung müssen wir in erster Linie den Ansprüchen und Wünschen der Konsumenten, also des Marktes, Rechnung tragen. Ebenso wichtig sind aber auch Aspekte der Lebensmittelsicherheit und die Problematik der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Daher ist es eines unserer Ziele, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren und die Nachhaltigkeit und den schonenden Umgang mit unseren Ressourcen weiter zu verstärken, auch wenn dies beinahe die Quadratur des Kreises ist“, so Georg Kössler, Obmann des VOG.

Die beiden Sorten werden nun im kommenden Frühling – vorerst nur für den Biobereich – kommerziell angebaut. Die ersten Früchte in der Vermarktung rechnet man für die Saison 2017/18. Ziel ist es, den Anbau irgendwann großflächig auszuweiten.