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Neo-Welfare 2.0: italienische Familien brauchen mehr Absicherung

Eine soziologische Analyse von Assimoco zu den Bedürfnissen der italienischen Familien wurde in der Abgeordnetenkammer präsentiert. Der Bericht verweist auf ein überholtes Sozialsystem und gestiegene Absicherungsbedürfnisse der Haushalte

"Un Neo-Welfare per la famiglia 2.0 Cooperare e proteggere i bisogni della società reale" nennt sich die zweite Ausgabe des Assimoco-Berichts, der von einer Delegation der Versicherungsgesellschaft (unter ihnen auch Raiffeisenverbands-Obmann Heiner Nicolussi-Leck sowie Verbandsdirektor Paul Gasser) in der Abgeordnetenkammer präsentiert wurde. Die Präsentation fand im Beisein von Vertretern der Institutionen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaftswelt statt, darunter der Minister für Arbeit und Sozialpolitik, Giuliano Poletti, und der Präsident des italienischen Genossenschaftsverbandes Confcooperative, Maurizio Giardini. Den Abschluss machte ein Beitrag von Monsignor Paolo Gentili, dem Direktor des Amtes für die Familie der Italienischen Bischofskonferenz.
"Wir haben beschlossen, uns in der zweiten Ausgabe des Berichts auf die Familien zu konzentrieren", so Ruggero Frecchiami, Generaldirektor von Assimoco. "Die Grundprinzipien des diesjährigen Berichts sind dieselben wie im letzten Jahr: Wir wollen einen Beitrag zum Aufbau eines sozialen Schutzsystems leisten, das die öffentliche und individuelle private bzw. die wechselseitige Versicherung umfasst".

Studie: Wahrnehmung von Risiken hat sich verstärkt

Im Bericht wurden insgesamt 21 verschiedene Typen von italienischen Familien ausgemacht. Dafür wurden 1500 Familien befragt. Laut dem Bericht hat die positive Bewältigung der Krise zu einer verstärkten Wahrnehmung großer Risiken für die Familie geführt, die den Schutz des öffentlichen Systems sowie die Solidarität der Familie als nicht mehr ausreichend ansieht.
Demnach geht laut Studie das Bedürfnis nach einer umfasserenden Absicherung gegen große Risiken aus mehr als 50 % der der Interviews klar hervor. 55 % würden sich gegen eine schwere Erkrankung, 53,9 % gegen Unfälle  und 53,3 % gegen Invalidität/langfristige Pflegebedürftigkeit des Familienoberhauptes absichern.

Dänemark als Vorbild

Assimoco weist darauf hin, dass der Bericht wie im vergangenen Jahr nicht nur die in Italien erhobenen Daten analyiert, sondern einen konkreten Beitrag zur Entwicklung eines neuen Sozialsystems leisten will. Dabei blickt man auch über die italienischen Grenzen hinaus. Laut Neo-Welfare 2.0 gehört Dänemark zu den glücklichsten Ländern der Welt. Die Dänen stehen laut dem aktuellen World Happiness Report an dritter Stelle, gleich nach der Schweiz und Island. (Italien liegt auf dem 50. Rang.) Ausschlaggebend für das Gefühl des Glücks im Staate Dänemark ist laut dem Happiness Report das Gefühl der Sicherheit - Leistungen wie der kostenlose öffentliche Gesundheitsdienst und die (ebenfalls öffentliche) Arbeitslosenunterstützung wirken Unsicherheiten und Sorgen entgegen. Für einen Erfahrungsaustausch in Sachen Planung ausgwogener und wohlstandsfördernder Sozialhilfesysteme hat die Gruppe Assimoco deshalb den Leiter des Happiness Research Institute Copenhagen, Meik Wiking, für die Zusammenarbeit bei der Erstellung des Berichts 2015 gewinnen können.