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Neue Fördermöglichkeiten für Genossenschaften

Das Genossenschaftswesen in Südtirol hat Zukunft - dies zeigt sich nicht nur durch die steigende Anzahl von neu gegründeten Genossenschaften, sondern auch anhand der Förderpolitik des Landes Südtirol. Es sieht interessante Fördermöglichkeiten für Genossenschaften vor.

Bei einer Veranstaltung im Palais Widmann in Bozen am 20. März informierte das Landesamt für die Entwicklung des Genossenschaftswesens über die für Genossenschaften vorgesehenen Landeszuschüsse und die entsprechenden Zugangskriterien.

Finanziell unterstützt werden vor allem Genossenschaften in der StartUp-Phase oder im Verlauf einer größeren Umstrukturierung. Die Direktorin des Landesamtes für die Entwicklung des Genossenschaftswesens, Manuela Paulmichl, nannte in ihrem Vortrag die Details: "Die Spesen, die bei der Gründung einer Genossenschaft anfallen, wie beispielsweise die Notariatsspesen aber nicht nur, werden bis zu max. 2.500 Euro gefördert." Unterstützung bis zu 50 Prozent der anfallenden Kosten gibt es auch für Fortbildungen und Beratungstätigkeit, die eine Genossenschaft in Anspruch nimmt, um neue Tätigkeitsbereiche oder Produkte einzuführen, interne Prozesse zu optimieren oder die eigenen Marktpräsenz zu verbessern. Geld gibt es auch für Marktforschung. Sozialgenossenschaften vom Typ B wurden ebenfalls in das Förderprogramm aufgenommen, weil sie maßgeblich zur Integration von Menschen mit Beeinträchtigung in die Arbeitswelt beitragen.

Paulmichl: "Bei den obligatorischen Ausbildungskursen haben wir eine Ausnahme gemacht, denn diese werden normalerweise nicht gefördert. Für Startups sind die verpflichtenden Weiterbildungen allerdings eine große Belastung in der ersten Zeit und daher erhalten sie eine Förderung." Der Fördersatz für die obligatorischen Kurse beträgt 30 Prozent in den ersten drei Jahren ab Gründung.

All dieses Beiträge sind ausschließlich für jene Genossenschaften vorgesehen, die ihren Sitz in Südtirol haben und im Provinzregister eingetragen sind. Die Tätigkeit der Genossenschaft muss ebenfalls vorwiegend in der Provinz Bozen sein.

Wer in den Genuss der Förderung kommen möchte, muss die entsprechenden Gesuche digital an die PEC-Adresse des Amtes einreichen. Die Gesuchsformulare sind online auf der Internetseite des Amtes zu finden. Von der Förderung ausgeschlossen sind Kurse, die bereits vom Land gefördert werden.

Unterstützung für Genossenschaften bietet auch die Sozialgenossenschaft Confidi. Christian Christanell, Direktor von Confidi Südtirol, präsentierte im Rahmen der Veranstaltung im Palais Widmann seine Organisation, die eine von 500 Konsortien dieser Art in Italien ist. Die Genossenschaft unterstützt vor allem Klein- und Mittelbetriebe bei der Erlangung von Bankkrediten und in anderen Finanzangelegenheiten. Die Organisation bietet Bürgschaften an, ohne jedoch selbst Gewinnabsichten zu verfolgen.

Information zu Förderungsmöglichkeiten für Genossenschaften biete auch die StartUp-Beratung im Raiffeisenverband Südtirol unter: 0471 945 307 oder unter E-Mail: start-up(at)raiffeisen.it

Starkes Genossenschaftswesen in Südtirol

Es gibt 1031 Genossenschaften mit insgesamt 228.000 Mitgliedern. Was die Tätigkeitsbereiche angeht, stehen die Sozialgenossenschaften mit 222 an erster Stelle, gefolgt von 189 Produktions- und Arbeitsgenossenschaften und 169 Wohnbaugenossenschaften, 96 Landwirtschaftliche Anlieferungs- und Zuchtgenossenschaften, 47 Raiffeisenkassen bzw. Kreditgenossenschaften.

Was wird gefördert?

  • Gründungskosten
  • Beratungstätigkeit: wie die Kosten externer Berater, die Beratungstätigkeit muss sich auf die Genossenschaft beziehen
  • Machbarkeitsstudien (vor der Gründung oder in Umbauphasen von Genossenschaften)
  • Ausbildungskurse, die von der Genossenschaft für das eigene Personal organisiert werden oder Einschreibegebühren für Mitarbeiter, die an externen Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen.