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Neuer Anlauf für Raiffeisen IPS

Aktuelle Themen und Entwicklungen standen im Mittelpunkt einer vom Raiffeisenverband organisierten Informationstagung für die Raiffeisenkassen, die Anfang September im Bozner Waltherhaus stattfand. Dabei wurde auch über den aktuellen Stand zur Anerkennung des institutsbezogenen Sicherungssystems (IPS) informiert.

Nach mehreren Videokonferenzen in den vergangenen Monaten konnte Verbandsobmann Herbert Von Leon die Obleute und Geschäftsführer erstmals seit dem Corona bedingten Lockdown wieder zu einer gemeinsamen Informationstagung begrüßen.

Letzte Hürden ausgeräumt

Der Obmann der Raiffeisen IPS Genossenschaft, Alexander Gasser, informierte über den aktuellen Stand zur Genehmigung des neuen institutsbezogenen Sicherungssystems für die Raiffeisenkassen. Wie bekannt, wurde zum Jahresende der formelle Antrag um Anerkennung des IPS bei der Banca d’Italia eingereicht, Ende Juni wurde das entsprechende Verfahren seitens der Aufsichtsbehörde zeitweilig ausgesetzt. In den Sommermonaten wurden die erforderlichen Anpassungen umgesetzt und in der Folge zusätzliche Daten und Informationen bereitgestellt. Dazu gehören unter anderem auch die Ergebnisse von Stresstests, die den 39 Raiffeisenkassen und den weiteren IPS-Mitgliedern eine solide Ausgangslage bescheinigen. So zeigen sich die Raiffeisenkassen beispielsweise gut aufgestellt, was das Eigenkapital, die Liquiditätssituation, die Kreditqualität und auch die Rentabilität betrifft. In den kommenden Tagen wird der offizielle Antrag zur Anerkennung der Raiffeisen Südtirol IPS Genossenschaft als institutsbezogenes Sicherungssystem bei der Aufsichtsbehörde erneut eingereicht; mit der Genehmigung des IPS wird noch innerhalb des Jahres gerechnet. Verbandsobmann Herbert Von Leon und der Präsident der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG, Hanspeter Felder, zeigten sich zuversichtlich und dankten den Verantwortlichen und den Mitarbeitern der IPS Genossenschaft für die geleistete intensive Arbeit der vergangenen Monate.

Raiffeisenkassen stehen stabil da

Bei der Tagung wurde auch über die Entwicklung der Raiffeisenkassen im ersten Semester des laufenden Jahres informiert. So sind die Kundeneinlagen der 39 Raiffeisenkassen samt Raiffeisen Landesbank im Vergleich zum 30. Juni des Vorjahres um 1,2 Prozent auf 12,1 Mrd. Euro und die Kundenausleihungen um 5,1 Prozent auf 10,6 Mrd. Euro gestiegen. Das Kundengeschäftsvolumen stieg im Semester um 3 Prozent auf 25,7 Mrd. Euro und der Reingewinn nach Steuern belief sich auf 41,3 Mio. Euro. Paul Gasser, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes, sprach angesichts der aktuellen Ausnahmesituation von einer insgesamt guten Entwicklung, die von Leistungsfähigkeit, Kontinuität und Stabilität geprägt sei. Um auch nach der Krise weiterhin gut aufgestellt zu sein, gelte es gerade auch in schwierigen Zeiten in zukunftsträchtige Technologien und in die Digitalisierung zu investieren.

Neuwahlen in Corona-Zeiten

Bei der Informationstagung wurde schließlich über die Abhaltung der Jahresvollversammlungen der Raiffeisenkassen informiert. Aufgrund des Corona bedingten Lockdowns wurden die Jahresvollversammlungen im Frühjahr vorwiegend auf die reine Bilanzgenehmigung beschränkt. Anstehende Neuwahlen der Gremien wurden auf den Herbst verschoben, in der Erwartung, dass sich die Corona-Situation verbessern würde, was aktuell nicht der Fall ist. Michael Obrist, Leiter des Bereichs Recht im Raiffeisenverband, erläuterte bei der Tagung, wie unter den aktuellen Bedingungen und während des verlängerten geltenden Ausnahmezustandes bis 15. Oktober die aufgeschobenen Neuwahlen der Gremien abgewickelt werden können. Eine der Möglichkeiten bildet die Durchführung der Vollversammlung und der Neuwahlen in der gewohnt traditionellen Form mit Anwesenheit der Mitglieder, sofern sämtliche Corona-Sicherheitsauflagen eingehalten werden. Über diese und die weiteren Möglichkeiten hat der Bereich Recht des Raiffeisenverbandes die Raiffeisenkassen und die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften in ausführlichen Rundschreiben bereits informiert.