Wein
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Orange Weine im Trend

Die sogenannten Orange-Weine bildeten einen der Themenschwerpunkte beim „Tag des Weines und der Rebe“, der am 24. August im Benediktinerkloster Muri-Gries über die Bühne ging.

 

Norbert Breier, Önologe am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (DLR) in Oppenheim/Rheinland-Pfalz, berichtete über erste Erfahrungen und Ergebnisse mit den sogenannten Orange-Weinen. Orange-Weine sind maischevergorene Weißweine. Also Weine aus weißen Trauben, die – wie sonst nur bei Rotweinen – mit den Traubenschalen, Kernen und teils auch den Traubenkämmen vergoren werden. Durch den langen Kontakt mit dem Traubenmaterial entsteht bei der Maischegärung der besondere Farbton von dunkelgelb über orange bis hin zum Bernstein.
In der Weinpresse werden Orange-Weine durchaus differenziert beurteilt. Der „Falstaff 2014/15“ verweist etwa bewusst auf den Modetrend maischevergorener Weißweine.
„Orange-Weine sind individuelle Weine, die Spaß am Trinken machen und sich abheben“, betonte Önologe Breier. Weine mit Kraft, Ausdruck und Fülle, aber leider auch mit Weinfehlern behaftet.
Von Orange-Weinen besonders angesprochen fühlt sich besonders die junge Winzergeneration, die individuelle Weine produzieren will. Trotz Experimentierfreude und Individualität sollte jedoch immer der Qualitätsgedanken im Vordergrund bleiben, sagte Breier.
Maischevergorene Weißweine heben sich speziell durch eine lange Maischegärung ab, die von einigen Tagen über mehrere Wochen bis auch zu sechs Monaten dauern kann. „Wichtig ist es hier, einen Mittelweg zu finden“, meinte Breier.
Das Spannende an den maischevergorenen Weißweinen ist vor allem ihr Lager- und Alterungspotentials sowie die neue, gewöhnungsbedürftige Stilistik. Als Orange-Weine eignen sich besonders Burgunder und Silvaner, weniger jedoch der Riesling.
Die neue Stilistik der Orange-Weine wird nicht nur am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (DLR) in Oppenheim/Rheinland-Pfalz ausgebaut, sondern auch in Südtirol erzeugen bereits einige Kellereigenossenschaften und Weinbetriebe Orange-Weine, so unter anderem auch der Weinbetrieb der Laimburg.
Weitere Themen beim „Tag des Weines und der Rebe“ bildeten u. a. das Säuremanagement als besondere Herausforderung in der Weinerzeugung, die Bentonitschönung sowie eine Vergleichsstudie konventionell, biodynamisch und biologisch bearbeiteter Rebanlagen. Neben Norbert Breier referierten Ulrich Pedri, Norbert Kofler, Konrad Pixner und Christine Beisch vom Versuchszentrum Laimburg und Enzo Mescalchin von der Stiftung Edmund Mach aus San Michele all’Adige.  
Veranstaltet wurde die Tagung von den Sektionen Kellerwirtschaft und Weinbau des Versuchszentrums Laimburg.