Obst
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Ordnung im Apfel-Dickicht

Ein Forschungsprojekt der Laimburg hat in einer Datenbank 540 molekulargenetische Profile von Apfelsorten angefertigt und diese analysiert. Ergebnis: Zu den vitaminreichsten Äpfeln gehören erfolgreiche Klubsorten aber auch (fast) vergessene alte Vorfahren. Solche Informationen sollen künftig Züchtern und Konsumenten bei der Auswahl des Obstes helfen.

Der Apfel weist eine so große Sortenvielfalt auf, dass selbst erfahrene Pomologen manchmal Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Sorten haben. Um alte und neue Apfelsorten eindeutig identifizieren zu können, haben die Forschenden des Versuchszentrums Laimburg im Rahmen des Projekts "Apfel-Fit" eine Datenbank mit rund 540 molekulargenetisch abgesicherten Profilen von Referenzsorten aufgebaut. "Die Bestimmung der Merkmale aus Geschmack, Zusammensetzung und Resistenzen der verschiedenen Apfelsorten bietet uns die Möglichkeit, neue Sorten zu züchten und bestehende zu verbessern", erklärte bei der gestrigen Vorstellung Landesrat Schuler. Wie es zu diesem Projekt gekommen ist, darüber berichtete hingegen Josef Dalla Via, Initiator des Projekts und ehemaliger Direktor des Versuchszentrums. Den Aufbau der Datenbank erklärte anschließend Alberto Storti, Mitarbeiter im Projektteil Molekularbiologie: Grundlage für die Identifizierung der molekulargenetischen Profile war zum einen die am Versuchszentrum Laimburg bestehende Genbank mit über 100 alten und neuen Apfelsorten.

Vitamin C in alt und neu
Das Projekt Apfel-Fit beschäftigte sich auch mit der Analyse der gesundheitsrelevanten Inhaltssoffe. Bei 100 alten und neuen Sorten untersuchten die Forscher Stoffe wie Polyphenole, Zucker, Säure, Vitamine und Mineralstoffe. "Bei allen Apfelsorten hat sich gezeigt, dass der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen wie Polyphenolen und Vitaminen in der Schale etwa dreimal so hoch ist wie im Fruchtfleisch. Äpfel sollte man darum also immer mit der Schale essen", empfahl Peter Robatscher, Leiter des Projektteils "Chemische Analysen". Den höchsten Vitamin-C-Wert erreichten bei den alten Sorten der "Schweizer Orangenapfel" sowie der "Freiherr von Berlepsch". Bei den komerziellen Apfelsorten schnitten die Clubsorten Kanzi®, Jazz® und Pink Lady® am besten ab.

Wichtige Informationen
Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse können nun Züchter gezielt jene alten und modernen Apfelsorten zur weiteren Selektion auswählen, die sich durch besonders gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe auszeichnen. Relevant sind diese Erkenntnisse auch für die Entwicklung von Nischenprodukten mit potenziellem Gesundheitswert (Säfte, Apfelchips etc.). "Auf der Grundlage der Ergebnisse dieses Projekts können wir den Südtiroler Obstproduzenten nun wertvolle Informationen über die Eigenschaften und Inhaltsstoffe alter und neuer Apfelsorten geben. Gleichzeitig setzen wir dadurch neue Impulse für die heimische Obstwirtschaft", resümierte Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums, die Ergebnisse von Apfel-Fit. Und Landesrat Schuler ergänzt: "Der Kunde kann zukünftig seine Entscheidung zum Kauf eines Apfels nicht nur aufgrund der Farbe treffen, sondern aufgrund des Geschmackes und der Verträglichkeit."

Am Forschungsprojekt "Apfel-Fit" des Versuchszentrums Laimburg haben im Zeitraum von Oktober 2008 bis Oktober 2015 neun Mitarbeitende des Labors für Aromen und Metaboliten und des Bereichs Molekularbiologie mitgewirkt. Finanziert wurde es aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit einer Million Euro.