Raiffeisenverband informiert Vereine: „Was ist eine (Sozial-)Genossenschaft?“

Am 22. Februar fand im Pavillon des Raiffeisenhauses in Bozen eine Info-Veranstaltung für Vereine statt, bei der die Unternehmensform Genossenschaft und speziell die Sozialgenossenschaft vorgestellt wurden.

Mit der Reform des Dritten Sektors hat die italienische Regierung Neuerungen für Vereine und Organisationen eingeführt, besonders im sozialen Bereich. Für viele Vereine stellt sich nunmehr die Frage der künftigen organisatorischen Weiterentwicklung. Da die Unternehmensform Genossenschaft zusätzliche rechtliche und steuerliche Vorteile gegenüber jener des Vereins bietet, organisierte der Verband eine entsprechende Info-Veranstaltung in Bozen.

Bei der Begrüßung sagte Verbandsobmann Herbert Von Leon, dass viele Menschen Genossenschaft als Unternehmensform kennen, sich jedoch nicht mit den Details oder den Vor- und Nachteilen auseinandersetzen würden. Insgesamt ist er davon überzeugt, dass im Vergleich zu einem Verein sehr vieles für die Unternehmensform Genossenschaft spreche, u.a. weil es mehr Rechtssicherheit gibt. Den Anwesenden brachte er auch den Grundsatz von Genossenschaften in Erinnerung: „Was einer allein nicht schafft, schaffen viele gemeinsam.“

Christian Tanner, Vizedirektor und Bereichsleiter für Soziales & Bildung, ging auf die Reform des Dritten Sektors ein und unterstrich: „Der Dritte Sektor ist eine Säule der italienischen Gesellschaft mit einem beträchtlichen Anteil am Bruttosozialprodukt. In diesem Bereich treffen jedoch unterschiedliche Akteure und Rechtsformen aufeinander. Daher war es ein Anliegen der italienischen Regierung, den Sektor neu zu regeln und zu vereinfachen. Zudem wollte man den Non-Profit-Bereich modernisieren und die Regelung der Freiwilligen-Tätigkeit strukturieren.“ Die Neuerungen im Dritten Sektor brachten außerdem neue Formen und Instrumente der Finanzierung und Zusammenarbeit, wie beispielsweise Co-programmazione, Co-progettazione oder Crowdfunding.

„Was ist eine (Sozial-)Genossenschaft?“ Mit dieser Frage schnitten Lisa Gerstl, Rechtsberaterin und Benjamin Achammer, Berater Bereich Steuerrecht, die zentrale Frage des Nachmittags an. Lisa Gerstl stellte die verschiedenen Arten, Merkmale und Vorteile von (Sozial-) Genossenschaften vor und erläuterte die grundlegenden Prinzipien von Genossenschaften: „Genossenschaften werden demokratisch verwaltet, der Grundsatz ‚ein Kopf, eine Stimme‘ garantiert den Mitgliedern Mitsprache unabhängig vom investierten Kapital. Insgesamt steht die Förderung der Mitglieder im Vordergrund, nicht die Gewinnmaximierung.“

Da Genossenschaften Kapitalgesellschaften sind, gibt es klare Rechtssicherheit. Dies unterstrich auch Benjamin Achammer, als er auf die unterschiedlichen Steuerbegünstigungen besonders für Sozialgenossenschaften einging. Grundsätzlich müsse jedoch jeder Fall einzeln geprüft und bewertet werden, damit die passende Rechtsform für Organisationen gewählt werden kann.

Direkt aus der Praxis kamen die Inputs von Christine Moser Eschgfeller. Die Gründerin von Kneipp Südtirol stellte die Sozialgenossenschaft vor, die ebenfalls aus einem Verein hervorgegangen war.

Abschließend präsentierte Gloria Dolliana, Mitgliederbetreuerin für Sozialgenossenschaften, den Verband und seine Dienste für die Mitgliedsgenossenschaften und unterstrich: „Alle Vereine, die daran interessiert sind, ihren Verein in eine Genossenschaft umzuwandeln, oder eine neue Genossenschaft zu gründen, bietet der Raiffeisenverband Unterstützung.“

Alle Interessierten können sich unter der Mail-Adressestartup(at)raiffeisenverband.itfür ein individuelles Beratungsgespräch melden.