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Regionale Wirtschaft zeigt sich solide

Vor Kurzem hat die Banca d’Italia den regionalen Wirtschaftsbericht vorgestellt. Darin zeigt sich die Wirtschaft der beiden Provinzen Bozen und Trient solide, trotz der Unsicherheiten im internationalen Umfeld.

Regelmäßig veröffentlicht die Banca d'Italia regionale Wirtschaftsberichte, um die territorialen Aspekte der italienischen Wirtschaft zu veranschaulichen. Bei der Präsentation des jüngsten Wirtschaftsberichtes der Provinzen Bozen und Trient in der Cantina Rotari in Mezzocorona unterstrich der Direktor der Banca d’Italia Zweigstelle Bozen, Maurizio Cannistraro, die solide wirtschaftliche Lage der Provinz Bozen. Das regionale Kreditsystem sei wieder stärker als während der Eurokrise vor zehn Jahren, betonte der Direktor der Zweigstelle von Banca d’Italia in Trient, Maurizio Silvi. Wie sich die beiden Provinzen künftig entwickeln werden, hänge maßgeblich davon ab, wie die Mittel aus dem Nationalen Plan für Aufbau und Resilienz (Piano Nazionale Ripresa e Resilienza, PNRR) eingesetzt werden.

Den veröffentlichten Daten zufolge hat sich die Wirtschaft der Region Trentino-Südtirol nach den Pandemiejahren gut erholt: Im Trentino wuchs das BIP 2021 um 6,9 Prozent, in Bozen um 5,5 Prozent. Der Ausfall der Wintersaison hat Südtirol weit stärker getroffen: 28,3 Prozent weniger Übernachtungen als im Dreijahreszeitraum vor der Pandemie. Für das laufende Jahr wird - den jüngsten Schätzungen zufolge - ein Wachstum von etwa 3 Prozent erwartet, das wiederum erklärt sich durch die steigenden Energiekosten, die Schwierigkeiten bei der Rohstoffversorgung und die Unsicherheit in Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine. Die Zahl ist niedriger als erwartet, doch - dank der ausgeglichenen finanziellen Verhältnisse von Familien und Unternehmen in den beiden autonomen Provinzen - höher als im nationalen Durchschnitt.

Der Wert der Exporte lag 2021 wieder deutlich über dem Niveau vor der Pandemie. Im Trentino wurde ein Wachstum von 26,2 Prozent verzeichnet, in Südtirol belief es sich auf 16,4 Prozent. In den ersten drei Monaten des Jahres 2022 wuchsen die Exporte wertmäßig weniger stark als 2021 (23,0 bzw. 12,7 Prozent).

In Bezug auf den Arbeitsmarkt unterscheiden sich die beiden Provinzen: In Trient stieg die Beschäftigungsquote um 0,9 % auf 67,3 % und machte damit einen Teil des Rückgangs während der Pandemiezeit wieder wett. Bozen wiederum litt unter dem Ausfall der Wintersaison, die zu einem Rückgang der Beschäftigungsquote auf 70,7 % (-1,4 %) führte. Die Arbeitslosenquote blieb mit 3,8 % weitgehend stabil. In beiden Provinzen liegt die Beschäftigungsquote weiterhin deutlich über dem Durchschnitt (58,2 %) auf Staatsebene. Dies lässt sich auf die höhere Frauenquote am Arbeitsmarkt zurückführen.

Was den Kreditsektor betrifft, zeigen die von Banca d‘Italia durchgeführten Analysen ein Bild von "stabiler Risikobereitschaft". Die Ausleihungen an Private stiegen fast doppelt so stark als im nationalen Durchschnitt (2,6 %): 4,8 % im Trentino und 5,3 % in Südtirol, auch dank der guten Angebotsbedingungen.

Der Anteil der Kredite, bei denen die Vermittler einen erheblichen Anstieg des Risikos feststellten, lag Ende des Jahres im Trentino bei 11% und in Südtirol bei 15% (17% im nationalen Durchschnitt). Was die Unternehmen anbelangt, so wurde die Entwicklung weiterhin durch Kreditunterstützungsmaßnahmen begünstigt, insbesondere durch öffentliche Garantieinstrumente. Der mit Beginn der Pandemie beobachtete starke Anstieg der Verschuldung scheint die wirtschaftlich-finanzielle Lage der Unternehmen insgesamt nicht geschwächt zu haben.

Mehr Informationen unter: https://www.bancaditalia.it/pubblicazioni/economie-regionali/2021/2021-0026/2126-trento-bolzano.pd