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Ritten feiert 125 Jahre

Unter dem Motto "Alle sind willkommen" feierte die Raiffeisenkasse Ritten Ende Mai im Dorfzentrum von Klobenstein ihr 125-jähriges Bestehen. Der geschichtliche Rückblick zeigt einen ereignisreichen Weg des Bankinstitutes von der Gründung bis heute.

Am Samstag, 27. Mai stand in Klobenstein am Ritten alles auf "Gemeinsam feiern". Das 125jährige Bestehen der Raiffeisenkasse war Anlass genug, um einen Tag lang alle Gäste und Einheimische willkommen zu heißen. Das umfassende Jubiläumsprogramm reichte dabei vom Festgottesdienst und einer Uraufführung der Auftragskomposition "Raikapriccio" über das Volksfest im Dorfzentrum von Klobenstein bis hin zur Abendparty in der Arena Ritten mit der Liveband "The Straight Flush".

Ein Rückblick auf die Geschichte der Raiffeisenkasse Ritten zeigt allerdings, dass die Zeichen nicht immer auf "Gemeinsam feiern" standen.

In der Zeit vor 1900 war Südtirol vom wirtschaftlichen Notstand in der Landwirtschaft geprägt. Die Idee der von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gegründeten "Spar- und Darlehenskassenvereine" traf daher auch am Ritten auf fruchtbaren Boden. Zwischen 1890 und 1892 wurden hier gleich drei Spar- und Darlehenskassenvereine gegründet:

  • am 21. September 1890 der "Spar- und Darlehenskassenverein für die Pfarrgemeinde Unterinn"
  • am 7. Jänner 1892 der "Spar- und Darlehenskassenverein für Wangen" (am 18. Mai 1941 wieder aufgelöst bzw. liquidiert)
  • am 12. August 1892 der "Spar- und Darlehenskassenverein Lengmoos/Ritten"

Im Jahre 1900 wurde die Gulden-Währung von der Kronen-Währung abgelöst, das mit Stichtag 9. April 1919 einen schwierigen bilanz- und finanztechnischen Prozess in Gang setzte, bei dem die Raiffeisenkassen ihre Bilanz von der Kronen- auf die Lira-Währung umschreiben mussten. In dieser Zeit waren die Raiffeisenkassen zusätzlich durch hohe Beiträge an uneinbringliche Kriegsanleihen gekennzeichnet.

Der "große Börsenkrach" an der Wallstreet in New York im Jahre 1929 löste die große Weltwirtschaftskrise aus, die auch in Südtirol zu spüren war. Es folgte ein Stillstand der Wirtschaft, der erst in den Jahren 1936/37 langsam von einem zaghaften Aufschwung abgelöst wurde. Mit dem Optionsabkommen von 1939 verloren die Raiffeisenkassen viele Mitglieder, da Abwanderer ihre Kredite begleichen und ihre Ersparnisse zur Überweisung nach Deutschland einzahlen mussten. Dies brachte viele Raiffeisenkassen in Liquiditätsschwierigkeiten.

Erst die Wiederherstellung der demokratischen Staatsordnung und die Bestrebung um Autonomie und Selbstverwaltung nach dem zweiten Weltkrieg verschafften dem Genossenschaftswesen wieder neuen Spielraum. 1953 wurde der Sitz der Raiffeisenkasse nach Klobenstein verlegt. Und am 1. Juni 1962 - nach dem Beitritt zum "Landesverband der Südtiroler Landwirtschaftlichen Genossenschaften GmbH" mit Sitz in Bozen (1955) - wurde die erste Filiale der Raiffeisenkasse Lengmoos in Oberbozen eröffnet.

Der Name "Raiffeisen Ritten Gen. m.unb. H." taucht zum ersten Mal mit dem Beschluss der Vollversammlung vom 8. September 1968 auf, als die Genossenschaft "Raiffeisenkasse Lengmoos" in "Raiffeisenkasse Ritten Gen. m. unb. H." umbenannt wurde. Mit dem Fusionierungsakt vom 21. Oktober 1972 schloss sich auch die "Raiffeisenkasse Unterinn" der "Raiffeisenkasse Ritten" an.

Die Raiffeisenkasse Ritten hielt auch mit der technischen Entwicklung Schritt: Ende der 80er Jahre kamen die ersten Geldautomaten nach Klobenstein Unterinn und Oberbozen. Im Jahr 2000 folgten Internetseite und I-Banking.

Für das 100-Jahr Jubiläum im Jahr 1992 wurde die Geschäftsstelle von Klobenstein umgebaut. Auch die Filiale Unterinn und Filiale Oberbozen erfuhren in dieser Zeit eine Neugestaltung. Nach dem Umzug in den neuen Sitz im Jahre 2001, wurde 2003 die neue Filiale in Bozen eröffnet, welche mittlerweile ein sehr wichtiges Standbein der Raiffeisenkasse darstellt.

Im Jahre 2017 wurde aufgrund der neuen gesetzlichen Bestimmungen, der Beschluss zum Beitritt zur Bankengruppe der CCB gefasst.