Robert Zampieri: das erste Jahr als Generaldirektor des Raiffeisenverbandes

Vor kurzem gab Robert Zampieri, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol, im Frühstücksgespräch von Rai Südtirol ein Interview. Im Gespräch mit Redakteur Stefan Windegger blickte er auf ein ereignisreiches Jahr zurück.

Angesprochen auf seine wichtigsten Erkenntnisse aus dem ersten Jahr, nannte Generaldirektor Robert Zampieri, die Erfahrung, dass man einen Verband nicht wie ein Privatunternehmen führen kann: „Mein erstes Jahr in dieser verantwortlichen Position hat mir gezeigt, dass man einen Verband nicht wie ein Privatunternehmen führen kann, man muss die Menschen mitnehmen. Man darf nicht zu schnell sein“, so Zampieri.

Im Verlauf des Gesprächs ging er auf die größten Herausforderungen des Verbandes ein. Eine davon sei ihm zufolge die - vor allem im Bankenbereich feststellbare - Tendenz der Behörden, möglichst viel zu reglementieren und zu zentralisieren. Hier müsse der Verband eingreifen und unterstützen, damit diese kleinen Strukturen im ländlichen Raum überleben könnten.

Als zweites großes Thema hob er den Mangel an Fachkräften hervor. Um dem entgegenzuwirken, führte der Verband im vergangenen Jahr einen eigenen Recruiting-Bereich ein, der auch von den 359 im Raiffeisenverband angehörigen Genossenschaften in Anspruch genommen werden kann. Darüber hinaus richtete man im Verband 2023 auch die Willkommenskultur neu aus und erweiterte das Leistungspaket für die Mitarbeitenden. Zudem sei die Arbeit beim Verband eine sinnvolle Aufgabe: "Wir bieten eine Arbeit, in der sehr viel Sinn steckt. Genossenschaft ist per se eine sehr sinnvolle Unternehmensform. Man bringt Menschen zusammen und hat gegenseitige Unterstützung, um auch betriebswirtschaftlich viele Probleme zu meistern", so Robert Zampieri.

Wie Robert Zampieri weiters verriet, gelte es vermehrt, junge Mandatar*innen in der Komplexität der Aufgabe zu unterstützen, und sie bestärken, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Denn generell sei die Gesellschaft mit steigendem Wohlstand sehr viel egoistischer geworden, über Rechte spreche jeder, auf Pflichten und Solidargemeinschaft werde jedoch oft vergessen: „Hier ist es unsere Aufgabe, aufzuklären.“

Auch die neuen Formen der Genossenschaften kamen zur Sprache. Der Verband promotet nämlich vor allem im Sozialbereich neue Formen der Genossenschaften, wie die Bürger- oder Seniorengenossenschaften - sie können genossenschaftlich Aufgaben übernehmen und betriebswirtschaftlich führen. In Bereichen, in denen die öffentliche Hand Schwierigkeiten hat, Themen des täglichen Lebens zu meistern, da springen immer mehr Genossenschaften ein.

Hier das gesamte Interview zum Nachhören: https://www.raisuedtirol.rai.it/de/index.php?media=Pra1705652100