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„Signor Pomus“: Karl Jakob Josef Innerhofer im Porträt

Er war einer der Gründerväter des Südtiroler Genossenschaftswesens: 31 Jahre lang Obmann der Obstgenossenschaft Pomus, Mitbegründer des Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau, Verwaltungsrat und Obmannstellvertreter im Raiffeisenverband und der Landesbank Südtirol und langjähriger Obmann der Raiffeisenkasse Lana. Bekannt ist Karl Jakob Josef Innerhofer vor allem als Mann mit Handschlagqualität.

Schon immer war Karl Jakob Josef Innerhofer ein engagierter Mann. Als begeisterter Obstbauer übernahm er gerne die Verantwortung als Obmann und gestaltete, in Zeiten des Wandels, die Geschicke der Obstgenossenschaft Pomus mit. Wie Innerhofer im Interview erzählt, wechselten viele Bauern nach dem Krieg von der Vieh- zur Obstwirtschaft. Nach der Trockenlegung der sumpfigen „Möser“ entlang der Etsch gab es neue Flächen und immer mehr Bauern begannen Äpfel anzubauen. Innerhofer: „Im Laufe der Jahre hat sich das zum Intensivobstbau entwickelt. Früher gab es nicht einmal ein Kühlhaus und die Ernte war im Februar schon aufgebraucht“, erinnert sich der ehemalige Obmann.

Als Mann des Ausgleichs gelang es Innerhofer Einvernehmen unter den Mitgliedern und Vorstandsmitglieder der Obstgenossenschaft zu bringen: „Mir war wichtig, dass alle zusammenarbeiten, denn nur zusammen, kommt ein gutes Ergebnis heraus“, so Innerhofer. Um die Lager an die kontinuierlich steigende Apfelmenge anzupassen, war es notwendig Grund anzukaufen, neue Magazine zu bauen und die Obstgenossenschaft ständig zu erweitern. Den Zweiflern hielt Innerhofer dagegen: „Es nützt nichts anders, wenn die Äpfel kommen, müssen wir sie richtig lagern, sortieren, verpacken und verkaufen, genau wie der Markt es verlangt.“ Der Erfolg gab ihm recht. Die Nachfrage aus dem In- und Ausland stieg.

Zu den Kunden der Obstgenossenschaft pflegte Innerhofer stets persönlichen Kontakt. Schmunzelnd erinnert er sich an einen Kunden aus Zypern, der ihn mit „Signor Pomus“ ansprach, weil er den Namen der Genossenschaft auf den Obmann übertrug.

1969 wurde er in den Vorstand der Raiffeisenkasse Lana gewählt und später zum Obmann. Auch hier traf er richtungsweisende Entscheidungen: „Das alte Gebäude war nur zum Teil von der Bank besetzt. Im Parterre gab es zwei Geschäfte, im 1. Stock einen Zahnarzt, einen Geometer und im 2. Stock wohnten Angestellte der Bank“, erzählt er. Raiffeisenkassen waren damals noch keine vollwertigen Banken. Sie sammelten Geld, um den eigenen Mitgliedern kurzfristige Kredite zu geben, die immer wieder verlängert werden konnten: „Damals hat man alles mit der Hand gemacht“, erinnert sich Innerhofer.

Für die laufend hinzukommenden Aufgaben der Bank musste Platz geschaffen werden. Innerhofer: „Zunächst haben wir das ganze Bankgebäude für die Bank verwendet und danach haben wir gesehen, dass dies auch noch zu klein ist. Daher mussten man schauen, dass man vom Nachbar Grund kriegt, um ein richtiges Bankgebäude zu errichten.“ Wieder einmal leistete Innerhofer Überzeugungsarbeit: „Mir ist dies eigentlich immer gut gelungen. In diesem Fall war der Nachbar auch Mitglied der Obstgenossenschaft und ich hatte einen guten Kontakt zu ihm. Zunächst wollte man einen Zubau machen, hat sich dann jedoch für den Neubau entschieden.“ Inzwischen sind aus allen Raiffeisen-Kassen vollwertige Banken geworden.

Gefragt worauf er heute stolz ist, winkt er ab: „Der Obmann braucht nicht stolz sein. Da braucht es auch den Aufsichtsrat und den Vorstand. Wir haben gut gearbeitet, weil wir immer gute Leute und Mitarbeiter hatten, da war immer ein gutes Auskommen“, sagt Innerhofer im Rückblick.

Vom Genossenschaftswesen ist Innerhofer noch heute überzeugt: „Wir Südtiroler sind ja Weltmeister im Genossenschaftswesen, in allen Bereichen. Gerade in der Landwirtschaft ist es wichtig, weil wir nur ganz kleine Betriebe haben. Die durchschnittliche Größe von einem Obsthof im Etschtal liegt bei drei, höchstens vier Hektar: „Hier weiß jedes Mitglied, es kriegt das Leergut und kann alles bringen und die Genossenschaft kümmert sich um den Rest.“ Ihm zufolge wären diese kleinen Betriebe ohne Genossenschaft nicht lebensfähig.

In all den Jahren hat Karl Jakob Josef Innerhofer eine enorme Entwicklung der Genossenschaften miterlebt: „Ich kann mich erinnern, als junger Mensch habe ich mit Ochsen und Pferden gearbeitet und heute ist alles maschinell. Die Datenverarbeitung war ja eine revolutionierende Sache.“ Er ist sich sicher, dass sich das Genossenschaftswesen weiterhin der jeweiligen Zeit anpassen wird.