Wein
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Südtirols Kulturerbe Versoaln-Rebe gewimmt

Vor kurzem hat die Weinlese der historischen Versoaln-Rebe auf Schloss Katzenzungen in Prissian stattgefunden. 150 kg Trauben werden nun im Landesweingut Laimburg zu einem besonderen Versoaln-Weißwein gekeltert. 

Ende September hat die alljährliche Weinlese der Versoaln-Rebe, der größten und wohl auch ältesten Rebe der Welt, auf Castel Katzenzungen in Prissian in Tisens stattgefunden. 
Die Trauben dieses einzigartigen Weinstocks am Fuße von Castel Katzenzungen geerntet. Das Alter der ehrwürdigen Rebe wird auf mehr als 350 Jahre geschätzt, und immer noch wird aus ihren Trauben Wein gewonnen: „Wir sind sehr stolz auf unsere Versoaln-Rebe und freuen uns, dass wir die Trauben dieser alten Dame jedes Jahr aufs Neue ernten und zu einem kostbaren Wein verarbeiten dürfen“ sagt Günther Pertoll, Leiter des Landesweingutes Laimburg, der wie jedes Jahr tatkräftig bei der Lese mithilft. Leider war heuer die Witterung durch häufige Niederschläge geprägt, sodass die Pilzkrankheit Peronospora sowohl Blätter als auch Trauben der Rebe befallen hat. „Der Ertrag ist zwar mit 150 kg Trauben geringer als im Vorjahr, aber trotzdem von guter Qualität“; Günther Pertoll ist zufrieden. Aus den Versoaln-Trauben wird nun im Landesweingut Laimburg der kostbare Versoaln-Weißwein gekeltert. „Der Wein ist grün-gelblich getönt, fruchtig und fein strukturiert und weist eine leicht betonte Säure auf“, erklärt der Kellermeister des Landesweinguts Urban Piccolruaz. Der Versoaln-Wein ist auf wenige Flaschen limitiert und dient der Repräsentation des Weinlandes Südtirol. 

Die Versoaln-Rebe

Beim „Versoaln“ handelt es sich um eine autochthone, d.?h. in Südtirol alteingesessene, Rebsorte. Der Rebstock wächst am Nordhang an einer Mauer bei Schloss Katzenzungen in Prissian bei Tisens. Die Rebe breitet sich auf einer Pergel aus Kastanienholz aus und weist eine bemerkenswerte Flächenausdehnung von 350 m² auf. 
2006 haben die Gärten von Schloss Trauttmansdorff die Patenschaft für die historische Weißwein-Rebe übernommen.
Woher die Rebe ihren Namen hat, ist nicht vollständig geklärt: So könnte sich der Name „Versoaln“ vom lokalen Dialektwort „verdolen“ (‘grün’ in Bezug auf die Beerenfarbe) ableiten oder auch in Verbindung mit der Reberziehung stehen: Pergel finden sich an steilen Hanglagen, wo die Ernte „versoaln“, also mit Seilen abgesichert und abgeseilt werden musste. Auch eine Verballhornung von „Versailles“ ist denkbar. Einer Legende nach wurde nämlich die Rebe im 15. Jahrhundert vom damaligen Besitzer von Schloss Katzenzungen, dem Grafen Schlandersberg, von dort eingeführt.

Das Versuchszentrum Laimburg 

Das Versuchszentrum Laimburg ist die Forschungsinstitution für die Landwirtschaft und Lebensmittelqualität in Südtirol. Das Versuchszentrum Laimburg betreibt vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern und die Qualität landwirtschaftlicher Produkte zu sichern. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten jährlich an etwa 350 Forschungs- und Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, vom Obst- und Weinbau bis hin zu Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie. Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet.