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(Tele)präsenz in der Krise

Die Technik gibt es schon seit 2005. Die strikten Ausgangsbeschränkungen der vergangenen Wochen verhalfen den Videokonferenzen jedoch zu einem wahren Durchbruch. Für den Raiffeisenverband brachte die neue Technologie gar eine Art Quantensprung in der Geschichte der traditionellen Geschäftsführer-Infotagungen.

Das Bedürfnis nach Information und Austausch ist in Krisenzeiten besonders groß. Dies galt auch für die Südtiroler Raiffeisenkassen, als sie in den letzten Wochen das Covid 19-Maßnahmenpaket für die Südtiroler Wirtschaft schnürten, um Familien und Unternehmen mit günstigem Geld zu versorgen.

Die Interpretation der staatlichen Dekrete „Cura Italia“, die Entwicklung der neuen Kreditprodukte für den NeustartSüdtirol und die Verhandlungen für die Abkommen mit den Gewerkschaften zu Öffnungszeiten und Mitarbeiterschutz - dazu waren zahlreiche Verhandlungen auf allen Ebenen notwendig: mit den Vertretern der Landesregierung, der italienischen Zentralbank, den lokalen Banken, IT-Experten und vielen anderen. Hinzu kamen der kontinuierliche Austausch und Abstimmungen unter den Geschäftsführern der Raiffeisenkassen. In dieser intensiven Zeit nützte der Raiffeisenverband Südtirol für die traditionelle Geschäftsführer-Infotagung die Video-Konferenzschaltung. Damit konnten die strengen Sicherheitsvorschriften vor Ausbreitung des Coronavirus eingehalten und der Austausch zwischen Verbandsspitze, Raiffeisen Landesbank und den Raiffeisenkassen eng getaktet werden, da alle Beteiligten vom eigenen Standort aus kommunizieren.

Der laufende Informationsaustausch über Kamera und Bildschirm brachte eine neue Dimension der Zusammenarbeit, ist Andreas Mair am Tinkhof, Leiter des BereichsSchutz & Förderung des Genossenschaftswesens im Raiffeisenverband Südtirol, überzeugt: „Die Arbeit über Video hat die Effizienz, den Rhythmus und die Geschwindigkeit unserer Arbeit extrem erhöht. Unbürokratisch, zeitnah und effizient haben wir gemeinsam an Dokumenten gearbeitet, Experten zugeschaltet, eingebrachte Fragen vorab geclustert und in der Konferenz beantwortet.“ Ihm zufolge ist das neue Format der Geschäftsführer-Infotagung gut angekommen. Andreas Mair am Tinkhof spricht von einer neuen Dynamik: „Durch Videokonferenzen haben sich viele neue Türen geöffnet. Plötzlich können nicht nur der Geschäftsführer, sondern auch der Vize-Geschäftsführer und Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen an der Diskussion teilnehmen. Durch diese Art der Zusammenarbeit ist es uns gelungen in der Krise zwei Gänge zuzulegen.“ Organisatorisch wesentlich herausfordernd wäre dies bei den traditionellen Geschäftsführer-Infotreffen gewesen, zu der die Geschäftsführenden aus allen Teilen Südtirols nach Bozen kommen.

Bis zur Aufhebung der Versammlungsverbote wird es also weiterhin Videokonferenzen geben. Und auch in der Zeit nach der Coronakrise wird das Format der Videokonferenz eine wichtige Ergänzung zu den persönlichen Treffen bleiben: „Der persönliche Austausch ist wichtig und kann nicht vollständig ersetzt werden, die Anzahl der Sitzungen in Bozen kann jedoch durch den Einsatz von Videokonferenzen reduziert werden.“