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Vernatsch - ein Wein mit Zukunft

Am 2. Februar 2016 fand in der Kellerei Meran Burggräfler in Marling der traditionelle Burggräfler Weinbautag statt. Eines der vorgestellten Themen: Der Vernatsch. Der am meisten angebaute Wein Südtirols hat ein Imageproblem. Das soll sich künftig ändern.

Seit Jahren ersetzen Südtiroler WeinbäuerInnen den Vernatsch durch andere Sorten, die als besser gelten und höhere Erlöse bringen. Dabei liegt der Vernatsch im Trend und hat Zukunft. "Das ist ein sehr moderner Wein. Die KonsumentInnen von heute suchen leichte, fruchtige Weine, die mit ihrem mildem Tannin viel Trinkfluss bieten."

Das sagte kein geringerer als Renzo Cotarella, Chefönologe und Generaldirektor von Marchese Antinori und ein Globalplayer in der internationalen Weinwelt, der 2015 Gast beim beim Südtiroler Vernatsch Cup war. Und doch ist die Anbaufläche für Vernatsch im vergangenen Jahrzehnt über die Hälfte geschrumpft und belegt aktuell 16 Prozent der Rebfläche. Auf der einen Seite Weinkritiker, die den Vernatsch loben, auf der anderen Seite die Weinbauern, die den Vernatsch zunehmend aufgeben. Was läuft da falsch?

Je weiter wir uns vom Ursprungsgebiet des Vernatsch fortbewegen, umso offener und aufmerksamer wird er aufgenommen. Imageprobleme hat der Vernatsch in seinen traditionellen Märkten, in Österreich, der Schweiz und im süddeutschen Raum - und in Südtirol selbst. Je weiter man sich von Südtirol weg bewegt, umso größer sind die Akzeptanz und das spontane Interesse an Vernatsch. Das gilt für Norddeutschland, aber auch in Süd- und Mittelitalien findet Vernatsch immer mehr AnhängerInnen. Ein großer Vorteil des Vernatsch ist, dass er auch gekühlt sehr gut zu genießen ist.

Imageproblem hausgemacht

Es ist der niedrige Preis, der viele dazu bringt, den Vernatsch auszureißen und andere Sorten zu pflanzen. Immer wieder hört man, zehn Euro seien die absolute Schallmauer für Vernatsch, darüber ist kaum was möglich. Die Schranke liegt aber im Kopf. Das Beispiel Rosè, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben, zeigt es. Auch in Südtirol haben wir Rosé, die um 14 Euro liegen. Vernatsch hat ein ähnliches Geschmacksprofil wie Rosé, hat aber zusätzlich auch Tradition und Identitätan zu bieten. Warum also sollte es nicht möglich sein, den Südtiroler Vernatsch als den besseren Rosé zu positionieren, als Spezialität, als eleganter, filigraner Bergwein.

Vernatsch liegt im Trend

Die Organic Weinbar des Tantris in München hat aus Überzeugung den einen besonderen Vernatsch eines kleinen Südtiroler Produzenten auf die Karte gesetzt. Eine Kellerei im Unterland verkauft jährlich vier bis fünf Paletten Vernatsch nach Paris, und auch in New York und Kalifornien wird Vernatsch zunehmend geschätzt.

Die ReferentInnen der Weinbautagung sind sich einig: der Vernatsch hat Zukunft. Wichtig sei nur, dass Erzeuger und Verkäufer daran glauben!