Das vor kurzem vorgestellte Bildungsprogramm für Raiffeisenkassen „RGO Building Bridges 2022“ zeigt sich in Zeiten der Pandemie flexibel: statt einer gedruckten Version gibt es das Lernangebot online nachzulesen. Geordnet nach Zeitraum und Startdatum sind alle Seminare aus den jeweiligen Fachbereichen aufgelistet, neue Seminare eigens gekennzeichnet und die Anrechenbarkeit oder Creditpoints angegeben. Sandra Wess, Teamkoordinatorin des Bereichs Aus- und Weiterbildung beim Raiffeisenverband Südtirol, sieht das Bildungsprogramm dynamisch: „Es wird auch nächstes Jahr noch so sein, dass wir viele Veranstaltungen kurzfristig neu programmieren werden müssen. Deshalb gibt es heuer keinen Katalog im herkömmlichen Sinne.“ Die durch die Pandemie ausgelöste Schockstarre hat sie und ihr Team inzwischen längst überwunden. Nun geht es darum sich gut aufzustellen für die Zeit nach der Pandemie.
Dazu braucht es zum Beispiel digitale Kompetenz, die in allen Bereichen immer stärker nachgefragt wird. Die Servicekraft der Zukunft im Bereich Bankberatung und Kundenservice arbeitet künftig genauso online, wie Führungskräfte im remote-leadership auf Distanz führen. Der inhaltliche Schwerpunkt des kommenden Bildungsjahres liegt daher auf „Digitales Lernen“. Weitere Fortbildungen gibt es zu Kryptowährungen, Persönlichkeit und Entwicklung, Kommunikation, Motivation und Changemanagement.
Die im Vorjahr erstmals eingeführte neue Form der Weiterbildung Blended Learning hat sich Sandra Wess zufolge bewährt: „Beim Blended Learning („vermischtes Lernen“) steht vor dem eigentlichen Kurs, der entweder in Präsenz oder als Webinar abgehalten wird, eine Art Selbststudium. Die Präsenztermine könne daher für konkrete Fragen, Übungen und BestPractice-Austausch genutzt werden. Zudem können die Teilnehmenden die Inhalte über die digitale Lernwelt gut in den Alltag integrieren, wiederholen und nacharbeiten. Damit erhöht sich der Umsetzungseffekt.“ Vor allem Seminare im Bankbereich gibt es in diesem Format.
Besonders interessant für den Bankbereich - aber nicht nur - sind die Fördermöglichkeiten über den Fond „Formazienda“, ein Fond für die Finanzierung von Aus- und Weiterbildung. In den letzten eineinhalb Jahren hat der Raiffeisenverband Südtirol rund 800.000 Euro an Fördergelder für die Mitgliedsgenossenschaften abgewickelt. Das ist beachtlich. Sandra Wess zufolge sollen im kommenden Jahr weitere Ausschreibungsmöglichkeiten bei Formazienda genutzt werden, um einen Teil der Pflichtschulungen in den Fördertopf zu bringen. Der Bereich Aus- und Weiterbildung arbeitet inzwischen daran, den Zugang zu Förderungen für andere Sparten zu erweitern und den Antragsablauf zu vereinfachen und zu automatisieren.
Seit Juni dieses Jahres gibt es einen Koordinierungstisch für Aus- und Weiterbildung. Dieses Gremium wurde im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt. Am Koordinierungstisch für Aus- und Weiterbildung stimmen sich die Vertreterinnen und Vertreter der zentralen Strukturen von Raiffeisenverband über Themen und gemeinsame Ausbildungsprojekte ab. Auf diese Weise kann das Bildungsangebot noch besser an den Bedarf der Mitgliedsgenossenschaften angepasst werden.