Versuchszentrum Laimburg: 355 Forschungsprojekte für das Jahr 2023

Das Versuchszentrum Laimburg ist das Forschungszentrum für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung in Südtirol. Das Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums wird alljährlich in enger Abstimmung mit den Interessengruppen erarbeitet und definiert. Ab sofort kann es auf der Webseite der Laimburg eingesehen werden.

Jedes Jahr lädt das Versuchszentrum Laimburg mehr als 145 Vertreter von Interessengruppen aus verschiedenen Sektoren ein, sich aktiv an der Gestaltung des Tätigkeitsprogramms zu beteiligen. Für das Jahr 2023 sind insgesamt 355 Projekte und Tätigkeiten geplant. Von den 42 neuen Tätigkeiten und Projekten gehen knapp 60 Prozent auf externe Vorschläge zurück.

Ab sofort steht das Tätigkeitsprogramm des Versuchszentrums Laimburg auf der Website zum Download bereit: Tätigkeitsprogramm | Laimburg. Die neuen Tätigkeiten und Projekte im Tätigkeitsprogramm 2023 tragen zur Umsetzung der fünf Forschungsschwerpunkte bei, die sich das Versuchszentrums Laimburg gesetzt hat.

Beispiele für neue Projekte aus dem Tätigkeitsprogramm 2023 des Versuchszentrums Laimburg

Anwendung von Biokohle im Obstbau

Biokohle, auch bekannt als Biochar, wird aus der Verbrennung pflanzlicher Biomasse (z.B. Holzkohle) unter Sauerstoffausschluss gewonnen und seit Jahrhunderten als Bodenverbesserer eingesetzt. Die große innere Oberfläche und die poröse Struktur verleiht Biokohle ein großes Potential als CO2-Speicher im Boden. In der Landwirtschaft hat der Einsatz von Biokohle je nach Ausgangsrohstoff, Produktionsverfahren, Standortbedingung, Kulturart und Bodenbewirtschaftung sehr unterschiedliche Auswirkungen. In vielen Studien wurde dank Biokohle eine Steigerung des Pflanzenwachstums oder des Ernteertrags beobachtet. In anderen Versuchen hingegen traten keine Veränderungen auf oder es wurden sogar geringere Erträge verzeichnet. In einem Projekt des Versuchszentrums Laimburg führen Forscherinnen und Forscher Mineralisierungsversuche in Kombination mit verschiedenen Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln sowie Wassereinträgen in verschiedenen Böden in einer Klimakammer durch. Ziel ist es, die Wirkung von Biokohle in Obstanlagen zu verstehen und herauszufinden, welche Kombination für die Anwendung in der landwirtschaftlichen Praxis optimal ist.

Entodata: Digitale Plattform zur Erhebung und Verwaltung biologischer Daten über Insekten

Bei diesem Projekt des Versuchszentrums Laimburg handelt es sich um die digitale Erfassung von Beobachtungen und Fallenfängen verschiedener Insekten via Smartphone und Tablet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Marmorierten Baumwanze, einem Schädling, den die Expertinnen und Experten des Versuchszentrums Laimburg schon lange unter die Lupe nehmen. Die erhobenen Daten werden automatisch räumlich und zeitlich lokalisiert und in digitaler Form in einer leicht zugänglichen und verwaltbaren Datenbank über eine Online-Anwendung gespeichert. Dazu wird die „Pollenn®-Plattform (IN-FINITUDE AG; www.in-finitude.ch/de/)" genutzt, um praktische Erfahrungen im Umgang mit diesem digitalen Werkzeug zu sammeln und zu verstehen, wie diese optimal genutzt, optimiert und für den Einsatz im Feld angepasst werden können.

Bestimmung von Herkunft und Nährwert lokal erzeugter Lebensmittel

“Reich an Antioxidantien und Polyphenolen” - so werden funktionelle Lebensmittel wie Gojibeeren und Hanf, auch Superfoods genannt, beschrieben. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die für die menschliche Gesundheit von Interesse sind. Im Rahmen von Forschungsarbeiten am Versuchszentrum Laimburg wurde bereits der Gehalt an Polyphenolen und anderen wichtigen Stoffwechselprodukten in Äpfeln untersucht, um Sorten zu ermitteln, die reich an diesen Substanzen sind. Zudem konnte auch bei lokal angebauten Kartoffeln ein höherer Gehalt an gesundheitsfördernden Wirkstoffen nachgewiesen werden. Die Forscherinnen und Forscher des Versuchszentrums Laimburg wollen die Untersuchungen nun auf weitere in Südtirol angebaute Kulturen wie Rote Beete, Sauerkraut und Roggen ausweiten, um den Wert der in Südtirol produzierten Nahrungsmittel zu unterstreichen und ihr Potential auszuschöpfen.

Optimierung der digitalen Anwendung webGRAS für die Vorhersage der Futtermittelqualität

Die webGRAS-Anwendung (https://webgras.civis.bz.it/) bietet seit 2016 eine kostenlose Schätzung der Futterqualität des ersten Schnittes von Dauerwiesen in Südtirol und steht Landwirtinnen und Landwirten sowie Beratungsorganisationen zur Verfügung. Seit 2017 sammelt ein Forscherteam des Versuchszentrums Laimburg mit Hilfe eines Versuchsplans verschiedene Daten, um die Entwicklung der Futterqualität an verschiedenen Standorten zu charakterisieren. Ziel des Projektes ist es, die in webGRAS implementierten statistischen Vorhersagemodelle anhand der ab 2016 gesammelten Daten zu aktualisieren, damit die Nutzer auch die Futterqualität des Aufwuchses abschätzen können. Das Projekt fördert die Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit in der Berglandwirtschaft und wird auf partizipative Weise auch die Landwirtinnen und Landwirte selbst in Workshops und Treffen miteinbeziehen.

Das Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet und ist das Forschungszentrum für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelqualität. Durch wissenschaftlich fundierte Versuchstätigkeit und Forschung entwickelt das Team der Laimburg Know-how, erarbeitet Problemlösungen und Innovationen für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Mit seiner Forschung sichert es den Anbau und die Herstellung hochqualitativer landwirtschaftlicher Produkte in Südtirol und leistet einen konkreten Beitrag zur Entwicklung der lokalen Betriebe.